Filmbeschreibung: Der Kapitän
Im Düsteren Morgenlicht der letzten Kriegstage des Zweiten Weltkriegs nimmt die Handlung von „Der Kapitän“ ihren Anfang. Ein junger deutscher Soldat, Willi Herold, flieht zitternd und erschöpft durch die Wälder Norddeutschlands, dicht verfolgt von seinen eigenen Landsleuten, die ihn der Desertion bezichtigen. Durch einen Zufall stolpert Herold über eine verlassene Offiziersuniform, die sein Schicksal schlagartig ändern wird. Mit der Uniform schlüpft er in die Rolle eines Hauptmanns der Luftwaffe, eine Entscheidung, die eine schockierende Kette von Ereignissen in Gang setzt.
Plötzlicher Machtwechsel
Mit der erbeuteten Machtuniform beginnt Herold, sich selbst Autorität zu verleihen und fingiert seinen Auftrag direkt von Adolf Hitler, was ihm erlaubt, Führung über verschiedene Landsleute zu ergreifen. Die charismatische, doch gnadenlose Ausstrahlung des falschen Kapitäns zieht schnell Männer zu ihm, die bereit sind, seinem Kommando zu folgen und brutale Taten in seinem Namen auszuführen. In kürzester Zeit bildet sich um Herold eine Einheit, die einen gnadenlosen Feldzug der Repression und des Terrors gegen eigene Kameraden, Deserteure und vermeintliche Verräter startet.
Zwischen Macht und Moral
Die Geschichte nimmt den Zuschauer mit auf einen verstörenden Abstieg in die Abgründe menschlichen Verhaltens. Was als eine Geschichte der Selbstrettung beginnt, verwandelt sich in eine erschreckende Untersuchung von Machtmissbrauch, Gehorsam und der dunklen Seite der menschlichen Natur. Herold, der anfangs noch Züge eines Anti-Helden trägt, entwickelt sich zunehmend zu einem Monster seiner selbstgeschaffenen Rolle. Der Film zwingt die Zuschauer, sich mit der Frage zu befassen, was Macht mit einem Menschen macht und wie dünn die Linie zwischen Gut und Böse werden kann, wenn man sich in einer ausweglosen Situation befindet.
Filmkritik
„Der Kapitän“ ist ein verstörender, doch tiefschürfender Film, der lange nach dem Abspann nachhallt. Die beklemmende Atmosphäre, unterstützt durch die schwarz-weiße Farbgebung, intensiviert die Schwere der Handlung und fügt der Erzählung eine fast schon surreal anmutende Dimension hinzu. Die schauspielerische Leistung, allen voran von Max Hubacher in der Rolle des Willi Herold, ist außergewöhnlich. Durch seine Darstellung wird das Psychogramm einer erschreckend schnell in die Psychopathie abgleitenden Persönlichkeit greifbar. Die schroffe Cinematographie, gepaart mit einem minimalistischen, doch eindringlichen Soundtrack, unterstreicht die Kälte und Brutalität der geschilderten Ereignisse, ohne dabei in Sensationslust abzugleiten.
Kritiker loben den Film für seinen mutigen Umgang mit einem schwierigen Thema und seine Fähigkeit, das Publikum intellektuell sowie emotional herauszufordern. Der Film legt den Finger in die Wunde einer Gesellschaft am Abgrund und hinterfragt individuelle wie kollektive Moralvorstellungen in Extremsituationen. Trotz oder gerade wegen seiner Dunkelheit ist der Film ein wichtiges Werk, das nicht nur an das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert, sondern auch zeitlose Fragen nach Autorität, Verantwortung und Menschlichkeit stellt.
Daten und Fakten
Erscheinungsjahr | 2017 |
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Länge | 118 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 16 |
Regie | Robert Schwentke |
Drehbuch | Robert Schwentke |
Genre | Drama / Historie / Krieg |
Land | Deutschland, Frankreich, Polen |
Sprache | Deutsch |
Liste der Schauspieler
Schauspieler | Rolle |
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Max Hubacher | Willi Herold |
Milan Peschel | Freitag |
Frederick Lau | Kipinski |
Bernd Hölscher | Schütte |
Waldemar Kobus | Rodenberg |
Alexander Fehling | Junker |
Samuel Finzi | Hansen |
Wolfram Koch | Dr. Gebhardt |
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- Starke schauspielerische Leistungen, die den Charakteren Tiefe verleihen
- Eine beklemmende, aber fesselnde Atmosphäre, die zum Nachdenken anregt
- Eine ungewöhnliche Perspektive auf die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs
- Die Auseinandersetzung mit den Themen Autorität, Machtmissbrauch und Moral
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- Eine künstlerische Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen
Eine anspruchsvolle Handlung, die sowohl emotional als auch intellektuell herausfordert