Der Film „Das zweite Gleis – DEFA“ aus der DDR im Jahr 1962 ist ein herausragendes Beispiel für die Filmkunst in Zeiten der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche. Unter der Regie von Hans-Joachim Kunert und nach einem Drehbuch von Günter Kunert, erzählt dieser Schwarz-Weiß-Film eine packende Geschichte, welche die Themen Schuld, Vergangenheitsbewältigung und moralische Wiedergutmachung tiefgründig verhandelt. Die Konzentration auf wenige, jedoch intensiv gezeichnete Charaktere und der durchgängig hervorragend geführte narrative Bogen machen „Das zweite Gleis – DEFA“ zu einem unvergesslichen Meisterwerk der DEFA.
Daten und Fakten
Erscheinungsjahr | 1962 |
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Länge | Ca. 77 Minuten |
Altersfreigabe | Nicht spezifiziert |
Regie | Hans-Joachim Kunert |
Drehbuch | Günter Kunert |
Genre | Drama |
Sprache | Deutsch |
Produktionsland | DDR |
Liste der Schauspieler
Schauspieler | Rolle |
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Albert Hetterle | Matthias |
Horst Jonischkan | Heinz |
Heinz Adler | Paul |
Annekathrin Bürger | Helen |
Elsa Grube-Deister | Barbara |
Handlung und Inhalt
Im Zentrum der Geschichte steht die zufällige Entdeckung eines Skeletts neben Eisenbahnschienen, was eine Reihe von Ereignissen auslöst, die das Leben des Bahnarbeiters Matthias und seines Freundes Heinz grundlegend verändern werden. Der Fund führt Matthias zurück in die Vergangenheit und konfrontiert ihn mit seinen unaufgearbeiteten Schuldgefühlen aus dem Zweiten Weltkrieg, als ein junger Mann namens Paul aufgrund eines von Matthias begangenen Fehlers ums Leben kam.
Durch kunstvolle Rückblenden enthüllt der Film die tragische Verkettung von Umständen, die zum Tod von Paul führten. Matthias hatte damals, aus Angst vor den Konsequenzen, seinen Fehler verschwiegen. Erst durch den Fund des Skeletts sieht er sich gezwungen, sich seiner Vergangenheit zu stellen. Diese Auseinandersetzung wird durch den Einfluss von Heinz, der eine weniger direkte Verbindung zu den Geschehnissen hat, kontrastiert und ergänzt.
Das zweite Gleis – DEFA“ stellt eindrücklich dar, wie die Last der Vergangenheit das Leben der Menschen auch Jahre später noch beeinflussen kann. Es geht um die Notwendigkeit, sich den eigenen Fehlern zu stellen und Verantwortung für sie zu übernehmen, eine Thematik, die im Kontext der Nachkriegsjahre in Deutschland besonders resonierte.
Filmkritik
Die atmosphärische Dichte und die schauspielerische Leistung, besonders von Albert Hetterle und Horst Jonischkan, verleihen dem Film eine besondere Intensität. Die schwarz-weißen Bilder verstärken die düstere Stimmung der Erzählung und spiegeln die Schattenseiten der menschlichen Natur wider.
Die Regiearbeit von Hans-Joachim Kunert verdient besondere Anerkennung. Durch die Verwendung von Rückblenden und einer präzisen Kameraführung gelingt es ihm hervorragend, die innere Zerrissenheit der Protagonisten darzustellen und den Zuschauer emotional zu involvieren. „Das zweite Gleis – DEFA“ überzeugt als ein Film, der sich nicht scheut, komplexe moralische Fragen aufzuwerfen und dabei tief in die Abgründe der menschlichen Psyche einzutauchen.
Die Musik und das Sounddesign unterstützen die bedrückende Atmosphäre des Films auf subtile Weise und tragen zu einem intensiven Seherlebnis bei. Insgesamt ist „Das zweite Gleis – DEFA“ ein kraftvolles Drama, das durch seine Thematik, die atmosphärische Umsetzung und die überzeugenden Schauspielleistungen besticht und das Publikum nachhaltig beeindrucken dürfte.
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- Beeindruckende schauspielerische Leistungen
- Intensive Auseinandersetzung mit den Themen Schuld und Vergangenheitsbewältigung
- Kunstvolle filmische Umsetzung und atmosphärische schwarz-weiß Bilder
- Eindringliche Musik und Sounddesign
- Historisch bedeutsam als Beispiel für ostdeutsches Kino der Nachkriegszeit
- Auftauchen in eine komplexe emotionale und moralische Themenlandschaft
- Eine der mutigeren DEFA-Produktionen hinsichtlich ihrer Thematik und Darstellung
- Ein Muss für Liebhaber deutscher Filmgeschichte und des Dramagenres