Die Serie “Mayans MC: Season 2” läuft auf Sky Go und hier gibt es das Review dazu:
Das Spin of zur Hitserie „Sons of Anarchy“ konnte zwar nicht ganz an den großen Erfolg der Sons anknüpfen, erreichte aber durchgehend gute Quoten, sodass eine zweite Staffel bestellt wurde. Während der Dreharbeiten brodelte es aber zwischen Macher: Kurt Sutter und dem neuen Sender Chef Disney. Die einen behaupteten, Sutter sei nicht oft genug am Set und würde sich nicht kümmern, die anderen behaupteten, dass Disney zu sehr versuchte, in die Vision von Sutter reinzureden, um „Mayans MC“ familienfreundlicher zu machen, etwas, wogegen sich Sutter mit aller Kraft wehrte. Was wirklich genau vorgefallen ist, wissen vermutlich nur die Beteiligten, doch Fakt ist, dass bei der bereits bestätigten dritten Staffel Kurt Sutter nicht mehr als kreative Kraft dabei ist. Doch die Frage stellt sich, wie sehr haben sich die Streitigkeiten auf die zweite Staffel ausgewirkt. Bleibt „Mayans MC“ auch in der zweiten Staffel hochwertig oder ist die Serie mit Wucht eingebrochen. Wir haben Season 2 für euch getestet, sodass wir es euch ganz genau sagen können.
Story:
Ezekiel hat den Killer seiner Mutter gefunden, doch wie soll er ihn sich Schnappen? Deswegen gesteht er seinem Bruder Angel die ganze Situation, was zu extremen Spannungen zwischen den Brüdern führt und auch Ezekiels Aufstieg vom Prospect zum festen Mitglied der Mayans gefährdet. Aber auch Angels Beziehung mit Rebellenführerin Adelita bringt die Zukunft der Mayans in Gefahr. Doch was wird den beiden Brüdern wichtiger sein, die Zukunft des Clubs oder ihre privaten Ziele?
Eindruck:
Staffel 2 besteht wie Staffel 1 aus zehn Folgen mit einer Laufzeit zwischen 46 und 66 Minuten und ist durchgängig erzählt. Die gute Nachricht vorweg, die Streitigkeiten hinter den Kulissen merkt man der Serie überhaupt nicht an, Staffel 2 ist eine sensationelle Steigerung zur ersten Staffel. In diesem Fall war es schlichtweg eine hervorragende Idee, nicht nur die Sons of Anarchy Mitglieder hier in die Story mit einzubinden, sondern auch die Story der Sons direkt weiterzuerzählen. Entsprechend ist es natürlich von großem Vorteil, wenn man die „Sons of Anarchy“ Serie vorhergesehen hat, um die vielen Insider zu verstehen. Hier bekommt man „Sons of Anarchy“ Fanservice der Extraklasse.
Die Stärken der vorherigen Staffel werden weiterhin ausgeführt und steigern sich. Die dreckige Biker Atmosphäre kommt von der ersten Sekunde an wieder richtig klasse rüber und da man nun eine Staffel Zeit hatte, sich an den neuen Handlungsort und an die vielen neuen Charaktere zu gewöhnen, kommt man in die zweite Staffel viel besser in die Story rein. Das die Serie weiterhin zum Großteil in Spanisch mit Untertitel ist, sorgt natürlich immer noch für eine extra Portion Atmosphäre. Die Darsteller kommen nun auch allesamt besser zur Geltung und werden deutlich wärmer in ihren Rollen. Hauptdarsteller JD Pardo als Ezekiel steigert sich hier in seiner Rolle enorm im Vergleich zur ersten Staffel. Man merkt zu jeder Sekunde, wie gespalten er ist und wie sehr er hier mit sich zu kämpfen hat, um die richtige Entscheidung zu treffen. Sein Zusammenspiel mit Clayton Cardenas, der hier Serienbruder Angel spielt, ist wirklich klasse. Aber es muss auch weiterhin gesagt sein, dass, auch wenn sich der Cast hier wirklich gut gesteigert hat, das Level von Ron Perlman, Katey Sagal oder Charlie Hunman erreicht leider immer noch keiner. Die Sons, die hier auftauchen, spielen aber weiterhin überragend, so, als ob es die Pause zwischen dem Serienende der Sons und jetzt nie gegeben hätte.
Auf dem Mega Cliffhanger der ersten Staffel wird wunderbar und auch sehr konsequent weitererzählt und während die Abgründe und Intrigen in Season 1 schon sehr heftig waren, geht es in Season 2 noch mal mehr ab. Nichts ist so, wie es scheint und man muss ganz genau aufpassen, denn was hier nun an Wendungen geboten wird, hat es wirklich in sich, dabei bleibt es aber auch stets authentisch und wirkt nicht wie an den Haaren herbeigezogen, die Story ist immer noch sehr intelligent geschrieben.
Weiterhin geht es hier auch alles andere als zimperlich zur Sache, stellenweise wirkte es so, dass Sutter, einfach, weil Disney gesagt hat: „Mach es Familienfreundlicher!“ Stattdessen aus Prinzip noch mal extra härtere Gewalt eingebaut hat, wobei natürlich gesagt werden muss, trotz ordentlichem und sehr brutalen Bodycount, ist „Mayans MC“ keine Actionserie. Sprich, die Actionszenen halten sich in Grenzen. Trotzdem ist die zweite Staffel von „Mayans MC“ zu keiner Sekunde langweilig, dafür sind Story und die Charaktere zu gut und wie so oft bei den Serien von Sutter, kein Charakter ist vor dem Serientod sicher, das zeigt er noch mal in Staffel 2, was der Serie noch mal gehörig an Pep und Dramatik verleiht.Optisch bleibt die Serie auch weiterhin auf extrem hohem Niveau und steht Kinoproduktionen in Sachen Ausstattung, Kulissen und Inszenierung in nichts nach, mit einem so heftigen Cliffhanger, dass man den TV regelrecht anschreien will, weil das Warten auf eine dritte Staffel so verdammt schwer werden wird.
Fazit:
Die „Mayans MC“ kommen immer noch nicht ganz an die sensationellen „Sons of Anarchy“ ran, aber man nähert sich gewaltig und ist nicht mehr weit weg. Wie sich die zweite Staffel der „Mayans MC“ im Vergleich zur ersten Staffel gesteigert hat, ist unglaublich. Man fiebert hier klasse mit der Story und den Charakteren mit. Dadurch, dass die Sons nun auch mehr und mehr auftauchen und richtig in der Story involviert werden, verleiht der Serie noch mal einen gewaltigen Schub. Eine tolle, sehr intensive, komplexe und definitiv nicht für Kinder geeignete zweite Staffel, die es so in sich hat, sodass man die dritte Staffel nicht erwarten kann.
(Pierre Schulte)
© Bilder Sky Go – Alle Rechte vorbehalten!