Mafia II: Definitive-Edition – PS4 Review | 2K | 25.05.2020

Zum 10-jährigen Jubiläum der beliebten Mafia-Serie liefert 2K mit der Definitive-Edition von „Mafia 2“ eine überarbeiteten HD-Version mit allen erhältlichen Zusatzinhalten. Ich habe mir angeschaut, ob die Story um den aufstrebenden Mafiosi Vito Scaletta auch bei seinem ersten Auftritt auf den aktuellen Heimkonsolen noch begeistern kann.

Für alle, die den Mafia-Klassiker noch nicht kennen, hier eine ganz kurze Einleitung zur Story. Hauptsächlich dreht sich die Geschichte um den aus dem Krieg zurückgekehrten Vito Scaletta. In der alten Heimat angekommen, stellt er fest, dass sein Vater kurz vor seinem Tod hohe Schulden bei einem Kredithai gemacht hat. Um seine Mutter und Schwester vor den Geldeintreibern zu schützen und die Schulden los zu werden, nimmt Vito zusammen mit seinem alten Kumpel Joe Barbaro diverse Handlanger-Jobs an. Im Laufe der Geschichte gefällt sich unser Held immer besser in der Rolle des Gangsters und gerät immer mehr in die kriminellen Machenschaften der Mafia…

Die Hauptstory spielt in der fiktiven Stadt Empire Bay, die einem Mix aus New York und Chicago ähnelt. Allerdings ist die riesige Stadt dabei mehr große Kulisse, denn frei begehbar. Für den Fortgang der Hauptstory sind nur die notwendigen Häuser und Geschäfte begehbar. Trotzdem sehen die Häuserschluchten von Empire Bay nach der HD Optimierung wirklich hübsch aus. Viele Texturen sind neu überarbeitet und wirken detaillierter und kontrastreicher als in der Ursprungs-Version. Die überarbeitete Beleuchtung lässt die Wetterwechsel ebenfalls etwas realistischer aussehen. Auch bei den Gesichtsanimationen der Figuren wurde nachgebessert. Leider sind aber die staksigen Animationen beim Laufen und Gehen weiterhin vorhanden und auch die hakelige Steuerung ist immer noch mit von der Partie – Unnötige Frame-Drops und Glitches kommen im Spielverlauf sowie den Zwischensequenzen ebenfalls mit hinzu. Diese technischen Probleme bremsen den Spielspaß unnötig aus – Hier wäre definitiv mehr möglich gewesen.

Auf der akustischen Seite ist in Empire Bay hingegen alles in Butter – es laufen während der Story drei verschiedene Radiostationen, mit Hits aus der damaligen Zeit wie  „Rock around the clock“ von Bill Haley oder „Let it snow“ von Vaughn Monroe. Die Songs werden unterbrochen von netten Radioansagen, die beispielsweise darüber sinnieren, ob sich das überteuerte TV-Gerät jemals gegen das Radio durchsetzen wird…  Auch die Dialoge der Charaktere sind grandios geschrieben und in der deutschen Version ebenfalls toll synchronisiert. Abgerundet wird der Soundtrack mit passenden Motorengeräuschen zu den jeweiligen klassischen Autos.

Das Missionsdesign der Hauptgeschichte um Signore Scaletta geht vom illegalen Zigarettenverkauf, über Autos klauen – mit anschließendem Verkauf an Hehler, über Einbrüche bei Regierungsbehörden, das Eintreiben von Geld bei säumigen Kreditnehmern bis hin zu bleihaltigen Überfällen auf Whiskey-Fabriken. Alle Erfolge in den Missionen bringen Vito höher auf der mafiösen Erfolgsleiter. Bevor man jedoch bei der eigentlichen Mission ankommt, muss man leider des Öfteren längere Autofahrten auf sich nehmen – und hier liegt ein weiterer Schwachpunkt des Spiels. Die Autofahrten sind einfach zu lang angelegt und spielen sich merkwürdig lahm – nur bei Verfolgungsjagden mit Gangstern oder den Cops kommt richtig Fun auf. Geklaute Autos können bei einer ansässigen Werkstatt „legalisiert“ und aufgewertet werden. Einfach die Kennzeichen verändern oder dem Wagen eine neue Lackierung verpassen und schon ist der Bolide legal und die Bullen lassen einen in Ruhe. Bei Waffen-Händlern kann man sein Arsenal aufbessern, um in den virtuellen Feuergefechten bessere Chancen zu haben. Stichwort Waffen und Feuergefechte – sehr häufig gerät man während der Missionen in Hinterhalte und muss sich mit der Bleispritze zur Wehr setzen. Die Gefechte machen durchweg Laune und spielen sich wirklich flott. Allein die etwas dämliche KI der Gegner, lässt an manchen Stellen etwas zu wünschen übrig. Abseits der Hauptstory kann Vito ansonsten nach sammelbaren Objekten, Steckbriefen oder Playboy-Magazinen mit Pin-Ups´s aus der damaligen Zeit fahnden.

Etwas zusätzliche Abwechslung kommt durch die Erweiterungen der Definitive Edition hinzu. Diese ergänzen das Game um neue Story-Elemente, Outfits und Waffensets.

Fazit:

„Mafia 2 – Definitive Edition“ ist leider nicht der definitive Remaster geworden, auf den viele Spieler gehofft hatten. Dies liegt besonders an der technischen Umsetzung. Matschige Texturen, starke Frame-Drops, teilweise ruckelnde Zwischensequenzen und eine nach wie vor hakelige Steuerung bremsen das Spiel unnötig aus. Auch die langweiligen Autofahrten und zu wenig frei begehbare Locations in Empire Bay nerven nach wie vor. Ich habe den Titel auf einer PS4-Pro getestet und es wäre wirklich wünschenswert, dass 2K per Patch nachbessert.

– ABER – auch trotz dieser Mankos ist „Mafia 2 – Definitive Edition“ für mich nach wie vor ein großartiger Titel im Open World-Segment – warum ich das so sehe? Weil die Atmosphäre so großartig dicht und stimmig ist. Alles passt zusammen, die Charaktere sind glaubhaft, die Story und Dialoge sind toll geschrieben, das Missionsdesgin abwechslungsreich und die passende Musik aus den 40er/50er Jahren dudelt aus den Autoradios der Oldtimer. Man ist praktisch mittendrin in einem interaktiven Mafia-Thriller.

Neueinsteigern, die die Mafia-Serie noch nicht kennen, kann ich „Mafia 2 – Definitive Edition“ nach wie vor empfehlen. Man verpasst ansonsten einen der atmosphärisch dichtesten Gangster-Thriller der Spielegeschichte. Da zudem alle erhältlichen Add-Ons in der Definitive Edition bereits enthalten sind – ist es ein Angebot, dass man eigentlich fast nicht ausschlagen kann.

Alle anderen, die „Mafia 2“ bereits kennen – müssen für sich selbst entscheiden, ob sie als Fans der Serie mit den weiterhin vorhandenen technischen Defiziten leben können, um Empire Bay abermals einen Besuch abzustatten.

Pro:

• Grandiose „Mafia“-Gesamtatmosphäre
• Passender Soundtrack mit Songs aus den 40er/50 er Jahren
• Tolle, spannende Story, die bis zum Ende unterhält
• Glaubhafte Charaktere
• Sammelbare Objekte (Playboy-Magazine, Steckbriefe)

Contra:

• Glitches und Frame-Drops
• Texturen und Animationen teilweise „altbacken“
• Langweilige Autofahrten

(Michael Schröder)

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https://www.youtube.com/watch?v=ypPHHj5eDbA&feature=youtu.be&has_verified=1