Am 9. September 2021 ist „LUCA“ auf Blu-ray, auf Blu-ray in der Special Edition und auf DVD in den Handel gekommen und wir haben das Review dazu:
„Ciao ragazzi e ragazze! Il nuovo film della Disney per tutta la famiglia è qui.
Oder: Disneys “Luca” ist endlich da!”
Wusstet ihr schon, dass man bereits im letzten Pixar Animationsfilm „Soul“ im Schaufenster eines Reisebüros eine Werbung für das Städtchen Porto Rosso, Dreh- und Angelpunkt von „Luca“, ausmachen konnte? Oder dass der Name Porto Rosso Regisseur Enrico Casarosa´s Anlehnung an den Studio Ghibli Klassiker „Porco Rosso“ ist? Neben den Filmen an sich, sind es genau solche und viele weitere Film-Geheimnisse, die diese Animationsschmiede Disneys so eindrucks- und ja, auch wertvoll macht.
Aber nun zum Film selbst, der ja bekanntlich nur einen limitierten Kino Release spendiert bekam, ehe er im Juni dieses Jahres als Teil des Disney+ Abos abrufbar war. Walt Disney Studios Home Entertainment vergisst aber auch die physischen Filmsammler nicht und brachte unlängst „Luca“ als DVD und als Blu-ray Disc in den hiesigen Handel – letztere sogar als „Deluxe Edition“ als Blu-ray 2-Disc Set inkl. Karton-Schuber, einer DVD (anstatt einer 3D Fassung wie von vielen Fans gewünscht) und fünf exklusiven Sammelkarten. Das Team von filme.de konnte sich die blaue Scheibe bereits genauestens anschauen und verrät, wie gut der Film denn nun schlussendlich wurde und wie sich die Blu-ray technisch so schlägt.
STORY:
Der Seeungeheuer-Junge Luca lebt im Meer und arbeitet auf der Farm seiner Eltern. Von klein auf wurde ihm gesagt, Menschen sind gefährlich. Doch dann trifft er den anderen Seeungeheuer-Jungen Alberto, der unbedingt die Menschenwelt erforschen will. Durch Alberto findet Luca heraus, dass er sich an der Oberfläche in einen Menschen verwandeln kann und natürlich will er ebenfalls die große Freiheit genießen, auch wenn er immer noch Furcht davor hat, was alles passieren kann. Gemeinsam mit dem Mädchen Giulia, die sie in dem nahegelegenen Dorf treffen, wollen sie an einem Wettbewerb teilnehmen, um eine Vespa zu gewinnen, der ganz große Traum der beiden Seeungeheuer-Jungen. Denn damit können sie endlich alles tun was sie wollen. Doch schnell wird die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt.
EINDRUCK:
Ich persönlich mag Filme wie „Soul“ oder „Coco – Lebendiger als das Leben“ sehr, aber anscheinend hat sich Pixar die Kritik zu Herzen genommen und so ist bei „Luca“ der Tod kein wichtiges Thema. Der Film ist wieder deutlich an die Kleineren gerichtet, auch wenn gesagt werden muss, dass „Luca“ immer noch weniger Humor hat, als die Filme des Mutterkonzerns Disney. Aus technischer Sicht bekommt man, wie gewohnt, einen hervorragenden Film geboten, der optisch wunderbar punktet. Zuerst die Unterwasserwelt, die mit viel Liebe dargestellt wird und dann das Dorf in Italien, welches perfekt so dargestellt ist, wie die Orte in Ligurien. Da passt wirklich jedes Details. Natürlich trägt auch zur Atmosphäre bei, dass im Originalton sehr viel Italienisch gesprochen wird.
Luca als Hauptcharakter ist sehr gut dargestellt. Man kann sich selbst sehr gut in ihn hineinversetzen, will mit ihm die Welt entdecken und Abenteuer erleben. Durch seine Augen und die von Alberto, kann man wunderbar das Dorf mit allen italienischen Klischees entdecken und dank dem recht dezenten Humor, bekommt man das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Auch die Story dieser Freundschaft sorgt dafür, dass man als Zuschauer stets ein gutes Gefühl hat, trotz der zwischendurch entstehenden Spannungen. Für Schenkelklopfer sorgt jemand anderes, nämlich ähnlich wie bei „Soul“, eine Katze, die herrlich witzig agiert. Aber auch Giulias Vater hat einige tolle Momente.
Das Training für den Wettbewerb sowie der Wettbewerb an sich, machen Laune und sind cool und auf ihre Art spektakulär dargestellt. „Luca“ ist aber, wie viele Pixar Filme, nicht nur einfach Comedy, sondern hat auch viele ernste Momente, wie z.B. die Hintergrundgeschichte von Alberto, die sehr traurig und rührend ist. Dazu gibt es Botschaften, wie zum Beispiel, dass man alles Fremde nicht sofort hassen und angreifen soll, Umweltverschmutzung und wie wichtig Familie ist. All das macht „Luca“ zu einem richtig schönen Film der einem ans Herz geht.
Vor allem das Ende sorgt dafür, dass man unglaublich gerührt ist und man sich sicherlich so manche Tränen nicht verkneifen kann. Was man „Luca“ vielleicht vorwerfen kann, ist, dass dieser Film von Anfang bis zum Ende vorhersehbar ist. Alles verläuft recht stereotypisch und ist einen Hauch zu ernst gehalten, wodurch „Luca“ das gewisse Etwas fehlt, um in der ganz großen Liga mitzuspielen. Trotzdem ist „Luca“ ein hervorragender Film für die ganze Familie, den man sich auch ohne Probleme mehrfach anschauen und seinen Spaß haben kann, zumal das Ende ein wirklich schönes und rührendes Feelgood Erlebnis bietet.
(aus dem Review von Pierre Schulte)
BILD:
Wie so gut wie immer an dieser Stelle und wie auch erwartet, sei erwähnt, dass der Film aus dem Hause Disney im bildschirmfüllenden 1,85:1 Ansichtsverhältnis eine hervorragende Figur macht und bei hohem Detailgrad ein angenehm scharfes sowie plastisches Full-HD-Erlebnis bietet. Kein Wunder, denn schließlich wurde der Film allem Anschein nach über ein 4K Digital Intermediate gemastert. (Quelle: IMDb) Äußerst schade, dass bei so guten Voraussetzungen für den deutschen Heimkino-Markt keine native 4K UHD Disc erstellt wurde, während andere Länder wie die USA oder auch England in den Genuss selbiger kommen. Sogar auf dem hauseigenen Sender Disney+ darf man den Streifen ultrahochauflösend mit erweitertem Kontrastumfang genießen.
Sei´s drum, denn bereits die „normale“ Blu-ray Disc bietet (wieder einmal) Referenzwerte en masse: der Schwarzwert ist tadellos und bietet bei sattem Schwarz dennoch genug Details in den dunklen Szenen, der Kontrast wurde ausgewogen eingestellt, die bunte Farbpalette zeigt sich gesättigt und das Bild erscheint bereits auf der 2D Blu-ray äußerst plastisch. Allein das Wasser und die unzähligen Steine am Meeresufer sehen schon fast fotorealistisch aus. Dazu noch die Unterwasseraufnahmen, die vor Details wie Algen, dem greifbaren Meeresboden und noch viel mehr einfach nur so strotzen.
Das italienische Örtchen wurde so naturgetreu wie möglich gehalten und bietet Unmengen an Details zu entdecken. Trattorien, Fischerboote, Pflastersteine, Farben, Licht, Schatten, Strukturen – all das gibt es zuhauf zu bestaunen, da dürfen dann auch die Charaktere schon mal etwas einfacher ausfallen. Viel besser kann ein Animationsfilm momentan nicht mehr aussehen – daher bekommt „Luca“ ohne Wenn und Aber die volle Punktzahl für die Bildqualität spendiert.
TON:
- Deutsch Dolby Digital Plus 7.1
- Englisch DTS-HD MA 7.1
- Englisch DTS-HD HR 5.1
- Englisch DD 2.0
- Englisch (Hörfilmfassung) DD 2.0
- Italienisch Dolby Digital Plus 7.1
Untertitel:
- Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch
Beim deutschen Ton muss sich der „Maus-Konzern“ immer wieder etwas Kritik anhören. Das liegt nun mal primär an den datenreduzierten Kodierungen (DD+), die unter Umständen zu mangelnder Dynamik führten. Beim Ton von „Luca“ ist diese Kritik wieder einmal berechtigt, wenn auch nicht ganz so dramatisch.
Ja, der Ton kommt leider etwas schwachbrüstig und zu leise daher. Surroundeffekte sind spärlich gesät, denn auf den hinteren Kanälen wird meistens „nur“ der Soundtrack hinzugefügt. Nach Anheben des Lautstärkepegels werden aber die Dialoge glasklar wiedergegeben und der Score verteilt sich, wie bereits erwähnt, schön auf alle Speaker. Der Subwoofer bekommt recht wenig zu tun. Das liegt aber auch daran, dass es die Szenen einfach nicht hergeben. Natürlich ist „Luca“ nicht der actionreichste Pixar-Film, vergleicht man ihn zB. mit anderen Werken aus dem Studio, aber etwas mehr Dynamik hätte auch bei so einem familienfreundlichen Werk schon sein dürfen.
Der Sound bewegt sich dennoch im oberen Mittelfeld, da immerhin passende sowie bekannte italienische Musikstücke wie „O mio babbino caro“ oder Edoardo Bennato´s „Il gatto e la volpe“ Laune machen. Dass das Heimkino dabei nicht sonderlich gefordert wird, hinterlässt bei einer aktuellen Produktion leider doch einen bitteren Nachgeschmack, auch wenn´s die kleinsten Zuseher nicht sonderlich stören wird.
EXTRAS:
- Unsere italienische Inspiration
- Seeungeheuer im Verborgenen
- Beste Freunde
- Zusätzliche Szenen
Hervorzuheben ist das gut 15minütige „Unsere italienische Inspiration“, bei der man der Pixar-Crew beim Vor-Ort-Inspiration-Sammeln zuschauen kann. So standen die fünf kleinen Küstendörfchen der Cinque Terre, die an der nördlichen italienischen Riviera liegen, Pate für Porto Rosso. Es ist schon erstaunlich, wie viel Mühe sich das Team gegeben hat, um den Flair dieser kleinen aber schroffen Dörfchen mit seinen bunten Häusern einzufangen. Der Rest ist kurzes Standardbonusmaterial, welches man aber dennoch interessierten Zuschauern empfehlen kann.
An ein Wendecover ohne FSK 0 Flatschen wurde leider nicht gedacht.
FAZIT:
Auch „Luca“ ist wieder einmal ein charmanter sowie optischer Leckerbissen geworden, bei dem man sich nicht satt sehen kann. Leider ist diesmal der unspektakuläre, oder nennen wir ihn „familienfreundliche“ Ton der kleine Schwachpunkt der aktuellen Disney-Veröffentlichung.
Grazie mille Disney! „Luca“ bietet mit seiner einfachen aber herzerwärmenden Geschichte wieder kurzweiligen Animationsspaß für Jung und Alt.
Hier erhältlich:
- LUCA (Blu-ray)
- LUCA (Blu-ray) Special Edition
- LUCA (DVD)
(Alexander Gabler)
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