Lost in London – Streaming Review | Tiberius Film | 11.05.2020

Lost in London 2017 Film Kaufen Shop Review Kritk News

Lost in London 2017 Film Kaufen Shop Review Kritk NewsMit seinem Regiedebüt hat sich Woody Harrelson („Natural Born Killers“) etwas ganz Spezielles und auch höchst Persönliches ausgesucht. Sein Film über eine verrückte, selbst-erlebte Nacht, sollte etwas Besonderes werden. „Lost in London“ soll ohne einen einzigen Schnitt auskommen und während des Drehs live in vielen Kinos ausgestrahlt werden. In einer Nacht, mit nur einer Kamera bestückt, machten Harrelson und sein Team dieses gewagte Projekt wahr. Sein Herzensprojekt wurde am 19. Januar 2017 live in über 550 Kinos in den Staaten übertragen. Mit Woody, der sich natürlich selbst spielt und anderen Stars wie z.B. Owen Wilson („Wunder“), durchschreiten wir zusammen mit ihnen diese unbeschreibliche Nacht, die Harrelson im Jahre 2002 so oder so ähnlich erlebte…

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Story:

Woody Harrelson erzählt seine „wahre“ Geschichte über eine verrückte Partynacht in London, in der er fast seine Familie und das Leben, wie er es kennt, verlor. Als seine Frau von seiner Sex-Origie aus der Zeitung erfährt, ist die Empörung groß und Woody landet nach einem bitteren Streit auf der Straße. Bei seinem wilden Streifzug durch die Nacht landet er u.a. auf einer Party, wo er seinen alten Kumpel Owen Wilson trifft. Doch diese Begegnung läuft aus dem Ruder und die Ereignisse überschlagen sich. Schon bald hat Woody die Polizei am Hals.

Meinung und Wertung:

Der Mut, so ein Projekt ins Leben zu rufen und dann auch durchzuziehen, ist wirklich erstaunlich und alle Ehren wert. Harrelson wollte also die verrückteste Nacht seines Lebens filmisch aufarbeiten. Inwieweit das Gezeigte der Wahrheit entspricht, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber was man hier zu sehen bekommt, ist schon sehr verrückt. Ein echter Filmstoff eben. Schon die gelungene Montage am Anfang, die zeigt, welchen Stress Harrelson und sein dreißigköpfiges Team ausgesetzt waren, ist großartig und macht Lust auf mehr. Dieses sehr persönliche Projekt, strotzt nur so vor Selbstironie, skurrilen Figuren aus dem Leben und ganz viel Theater-Feeling. Woody Harrelson schafft es, sein Regiedebüt so federleicht und verrückt zu inszenieren, als würde ihm das alles gerade wirklich wieder so passieren. Der Dreh überspannte sich auf über 14 Orten, drei Fahrzeugen und ein paar Gebäuden, die alle erstaunlich gut ausgeleuchtet und gut in Szene gesetzt wurden. Wenn man genau hinsieht, ist der Film aber auch viel mehr als nur eine wilde Komödie.
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Die Geschichte, die Harrelson erzählt, ist voller philosophischer Mystik. Da wäre die Frau, die er vor einem Club kennenlernt und die ihm dann, mit einem spirituellen Ritual, auf der Toilette, aus der Patsche hilft. Oder der geheimnisvolle Taxifahrer, der ein Gedicht als Zahlungsmethode akzeptiert sowie die Erkenntnis, dass er nur mit wahrer Hingebung und Opferbereitschaft seine Sünden wieder gut machen kann. Bei all der Verneigung, dem Mut und der guten Darstellungen, konnte mich der Film dennoch nicht wirklich packen. „Lost in London“ ist mir einfach zu hektisch, ohne wirklichen Tiefgang oder einfach gesagt, zu übertrieben echt dargestellt. Der Film konnte mir kein wirkliches Gefühl vermitteln oder mir die Charaktere näher bringen, um mit ihnen diese Nacht durchzustehen. Noch am Rande erwähnt sei, dass man sich die deutsche Fassung getrost sparen kann, denn die Synchronisation ist furchtbar.

Fazit:

Das Beste an „Lost in London“ ist, dass es diese irre Nacht wirklich gab, Woody Harrelson seine Ehe doch noch retten konnte und das mutige Konzept des Films. Alles andere hat irgendwie keine wirkliche Sogkraft und erzeugt keine eindrückliche Nachhaltigkeit im Kopf des Zuschauers. Dennoch ist der Film weit entfernt davon, eine Katastrophe zu sein. Denn dafür, dass „Lost in London“ in nur einer Nacht mit einer Kamera gedreht wurde, ohne einen einzigen Schnitt, ist der Film doch ganz ordentlich geworden. Spirituell angehaucht und mit viel Liebe und Hingabe inszeniert. Nur leider war es nicht meins, aber meinen unumstößlichen Respekt, hat sich dieses mutige Projekt allemal erspielt.

Danke für Eure Aufmerksamkeit und danke für Eure Lesezeit.
(Thomas P. Groh)

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