Lord of War – Händler des Todes – 4K UHD + Blu-ray Review (Steelbook) | Capelight Pictures | 04.09.2021

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Am 27. August 2021 ist „Lord of War – Händler des Todes“ auf 4K UHD im Steelbook und in anderen Editionen in den Handel gekommen und wir haben das Review dazu:

„Waffen sind böse. Jeder sollte eine besitzen…“ Zitat Yuri Orlov

Wenn Nicolas Cage keine sehenswerten Filme mehr dreht, (den diesjährigen „Pig“ muss man erst noch abwarten), dann muss eben ein älterer „Klassiker“ herhalten. Das hat sich vermutlich Herausgeber Capelight Pictures gedacht, als sie sich dazu entschlossen haben, einen Cage-Film als 4K UHD auf den Markt zu bringen. Die Rede ist natürlich vom 2005 entstandenen „Lord of War“, den der deutsche Independent ab dem 27.08.2021 in zwei unterschiedlichen Limited Collectors Editionen herausbringt: einmal als Mediabook und einmal als Steelbook, beide mit dem Film auf Blu-ray und der 4K UHD Disc.

Filme.de konnte für ihre LeserInnen bereits die 4K UHD genauestens testen und verrät, wie gut das neue Bild unter HDR10+ und sogar Dolby Vision ausgefallen ist…

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STORY:

Yuri Orlov (Nicolas Cage) steigt mit seinem Bruder Vitaly (Jared Leto) ins schmutzige, aber lukrative Waffengeschäft ein. Schnell arbeitet er sich vom Kleinkriminellen aus Little Odessa zum international mächtigsten Waffenhändler hoch. Zu seinen Kunden zählen Staatsoberhäupter, Rebellen, Friedenskämpfer und Regierungen aus aller Welt. Doch auf dem Höhepunkt seiner Karriere werden die Behörden auf seine skrupellosen Machenschaften aufmerksam. Interpol-Agent Jack Valentine (Ethan Hawke) setzt alles daran, Orlov das Handwerk zu legen. Auch Ehefrau Ava (Bridget Moynahan) stellt Orlov ein Ultimatum. Der Ausstieg aus dem Geschäft mit dem Tod ist jedoch nicht so leicht …

EINDRUCK:

In „Lord of War“ wirft Regisseur Andrew Niccol („Gattaca“, „Truman Show“) sein filmisches Scheinwerferlicht auf die Schattenwelt des illegalen Waffenhandels – eine globale Geißel, die seit dem Ende des Kalten Krieges Millionen von Menschenleben gefordert hat. Es ist ein schicker, stylischer Film über ein, oberflächlich betrachtet, schickes sowie stylisches Verbrechen. Trotz seines Hollywood-Feelings ist „Lord of War“ eine hervorragende und interessante Einführung in die undurchsichtigen und oft ignorierten Aktivitäten der „Lords of War“, auch Waffenhändler genannt…

Wenn man in einem Frachtraum Kisten mit der Aufschrift „Farmgeräte“, Kanister mit der Aufschrift „Radioaktiver Abfall“ oder etwas wie „eine Kombination aus wochenalten Kartoffeln und tropischer Hitze“ entdeckt, dürfte es sich wohl um Exportware von Yuri, klasse gespielt von Nicolas Cage („Con Air“, „Pig“), handeln. Welcher Yuri fragt ihr?

Nun, der Film folgt dem kometenhaften Aufstieg des Waffenhändlers Yuri Orlov an die Spitze seines Schaffens. Yuri ist der ehrgeizige Sohn ukrainischer Einwanderer, den es in die gewalttätigen Kriegsgebiete Westafrikas nach dem Kalten Krieg führt. Dort weicht er unter anderem Kugeln und Interpol-Agenten aus, während er Flugzeugladungen mit Waffen an einen soziopathischen Diktator liefert. Nach jedem Verkauf kehrt Yuri in seine millionenschwere Eigentumswohnung in Manhattan, zu seiner Model-Frau und ihren kleinen Sohn zurück. Yuris Übergang zwischen den beiden Welten ist nahtlos, ebenso wie die ethische Abschottung, die es ihm ermöglicht, in beiden zu existieren.

Seine Gedanken „Autos und Zigaretten töten mehr Menschen als Waffen“ oder „Ich gebe den Leuten einfach die Mittel, sich zu verteidigen“ reden sein Handeln bereits im Unterbewusstsein schön. Die Verderbtheit von Yuris Berufung zerfrisst seine ohnehin schon gespaltene Moral und er erliegt den Lastern, die sein Waffenverkauf indirekt kultiviert – Prostitution, Drogensucht und Mord.

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Niccols Krimi-Thriller über den internationalen Waffenhandel ist mehr als gelungen. Durch zahlreiche Szenen konstruiert er eine überraschend nuancierte und genaue Darstellung des illegalen Waffenhandels. Beispiele aus der realen Welt finden sich in unzählige Referenzen dieses düsteren Films wieder, wie etwa die Verwendung von Codewörtern für Waffen („Angel Kings“ für AK-47), die sehr geläufig unter Waffenhändlern und ihren Kunden sind.

Natürlich ist der Verkauf von Waffen etwas, das sich perfekt für die große Leinwand eignet und auch schon oft verwendet wurde: große Schusswaffen, schmutziges Geld, exotische Orte, zwielichtige Charaktere und noch so viel mehr.

Aber all das ist eben nur die halbe Wahrheit. Weniger „sexy“, aber umso wichtiger sind die schwindelerregend komplexen administrativen und bürokratischen Vorkehrungen, die von Waffenhändlern getroffen werden, um ihre Aktivitäten zu verbergen und Strafverfolgungsbeamte aus der Bahn zu werfen. Betrügerische Endverbraucherzertifikate, Scheinfirmen, falsche Frachtbriefe – alles wesentliche Elemente des illegalen Waffenhandels, aber kaum der Stoff für einen unterhaltsamen Feierabend im (Heim)Kino. Der Regisseur schafft es dennoch, diese Details zu kommunizieren, während er uns Zuschauer mit all dem illegalen Treiben, dem Katz und Maus-Spiel und ja, auch etwas zynischem Humor, gekonnt bei der Stange hält.

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Aber nicht nur die Inszenierung und das Drehbuch sorgen für einen unterhaltsamen Filmabend. Auch der Cast ist ein wichtiger Punkt, denn neben Cage, der immer wieder geniale Sprüche direkt an den Zuschauer richtet, ist es mal wieder Jared Leto („Blade Runner 2049“, „Suicide Squad“), dem die Rolle des kleinen Bruders passt wie keinem anderen. Aber auch Ethan Hawk („Training Day“, „The Purge“) als Detective Jack Valentine ist immer eine sichere Bank und gibt sich äußerst pflichtbewusst. Und auch die Nebenrollen können sich sehen lassen, denn niemand geringeres als Ian Holm („Der Herr der Ringe“) und Donald Sutherland („Invasion der Körperfresser“) geben sich hier ein kleines Stelldichein. Dazu gesellt sich noch ein atmosphärischer Score von Komponist Antonia Pinto („Collateral“, „Stadt der Engel“) und fertig ist der vorzügliche Crime-Thriller.

Natürlich kann man dem Film vorwerfen, dass er etwas von einer Nummernrevue hat, wenn Yuri von Käufer zu Szene Käufer, die Story nicht die komplexeste ist und die Botschaft „Waffen sind schlecht“ immer wieder mit dem Dampfhammer eingetrichtert wird. Aber dennoch ist „Lord of War“ auch heute noch ein unkonventionelles, innovatives und düster-humorvolles Action-Drama, das sowohl Actionfans als auch anspruchsvolle Pazifisten ordentlich unterhält.

BILD BLU-RAY:

Das 1080p Bild wird im Ansichtsverhältnis 2.40:1 präsentiert und bietet Capelight-typisch solide Werte. Die Schärfe bewegt sich bereits hier konstant auf einem hohen Niveau und lässt stets Hautporen auf Gesichtern, einzelne Grashalme und feinste Texturen an den Holzwänden der Hütten Südafrikas ausmachen. Der Schwarzwert weiß, bis auf die ein oder andere zu dunkel geratene Szene, ebenso wie ein fast perfekt eingestellter Kontrast zu überzeugen. Gerade in den dunklen Szenen fällt das Filmkorn etwas mehr auf und bringt ein wenig Unruhe mit sich. Dafür erscheint das Bild vor allem in den Szenen bei Tage sehr plastisch und Full-HD würdig. Die Farben strahlen dezent übersättigt und passen, wie auch das feine Filmkorn und die ab und an übertrieben Farbgebung wie die Faust aufs Auge zum Gesamtbild der Satire.

BILD 4K:

Ob es sich hierbei um „echtes“ 4K Material handelt oder die UHD einem 2K DI zugrunde liegt, konnte leider noch nicht in Erfahrung gebracht werden.

Fakt ist, Capelight hat der deutschen UHD einen erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie auch eine höhere Bilddynamik in Form vom statischen HDR10 sowie dem dynamischen Dolby Vision spendiert. Die 4K-Premiere ist ansehnlicher als ihr Blu-ray-Pendant geraten und bietet neben einem dezenten Anstieg der Schärfe und feiner aufgelöstem Filmkorn auch eine deutliche Kontrastverbesserung, wodurch das Gesamtbild der UHD etwas mehr „Glanz“ erhält und dadurch auch wesentlich plastischer erscheint. Das Weiß von Lampen und anderen Lichtquellen ist heller und Spitzlichter wie erwartet fast schon blendend. Das dunklere HDR10-Bild, das zwar ein satteres Schwarz als die Blu-ray präsentiert, neigt aber leider auch hin und wieder so manches Detail in dunklen, weniger gut ausgeleuchteten Szenen zu verschlucken.

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Hier ist definitiv Dolby Vision vorzuziehen, denn es bietet das selbe satte Schwarz wie HDR10 ohne aber Details wie Gesichter im Dunkeln absaufen zu lassen. Außerdem erhalten glänzende Objekte wie Meerwasser, Metall oder Gold noch einen ticken mehr Kontrast und somit mehr Punch in der Helligkeit spendiert.

War bereits das Full-HD Bild schon sehr gut, wird dies nun vom 4K UHD Bild noch mal etwas getoppt. Hier setzt eben hauptsächlich Dolby Vision noch eine ordentliche Schippe drauf, zum Referenzbild reichte es aber nicht ganz. Dennoch, „Lord of War“ sah nie schöner aus.

TON:

  • Deutsch DTS-HD MA 5.1
  • Englisch Dolby Atmos
  • Englisch Dolby TrueHD 7.1

Blu-ray:

  • Deutsch DTS-HD MA 5.1
  • Englisch Dolby Atmos
  • Englisch Dolby TrueHD 7.1

Untertitel: deutsch, englisch

Das Sounddesign ist sehr abwechslungsreich und dynamisch gehalten. Ein grummeliges Donnern, Regen oder andere Umgebungsgeräusche kann man immer wieder und ganz klar aus den hinteren Lautsprechern vernehmen. Gleich zu Beginn, in der ersten Szene, gibt es immer wieder direktionale Schussgeräusche aus den Rears zu bestaunen. Dazu gesellt sich ein gut platzierter und ordentlicher Einsatz des Subwoofers, der den tollen Score und somit die Atmosphäre des Films ab und an noch eindringlicher gestaltet. Schön, dass besagter Soundtrack ebenfalls von allen Lautsprechern wiedergegeben wird. Auch der Soundtrack, der Klassiker wie „For what it´s worth“ von Buffalo Springfield, „Young Americans“ von David Bowie oder Eric Claptons „Cocaine“ bereithält, weiß zu überzeugen.

Obwohl Cage´s Stimme gleich zu Beginn aus dem Centerlautsprecher ertönt, könnten die Dialoge in der deutschen Fassung etwas mehr Kraft haben- hier hat eindeutig die dynamischere englische Dolby-Atmos Fassung die Nase vorn, denn hier klingt der Ton und vor allem Cage´s Stimme aus dem Off kräftiger, direkter und noch feiner.

Aber auch in der deutschen Fassung haben Schüsse der Gewehre und Explosionen genug Wumms, um jeden Heimkinofreund zufrieden zu stellen- mit aktuellen Sound-Referenz-Titeln wie zum Beispiel „Godzilla: King of Monsters“ darf man den Ton von „Lord of War“ natürlich nicht vergleichen.

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EXTRAS:

  • Audiokommentar von Regisseur Andrew Niccol
  • Interviews mit Andrew Niccol, Produzent Philippe Rousselet und
  • Szenenbildner Jean-Vincent Puzos
  • 7 Entfallene Szenen
  • Making-of: „Lord of War – Händler des Todes“ (20:28 Minuten, dt. Untertitel)
  • 2 Featurettes: „Ein lukratives Geschäft: Internationaler Waffenhandel“, „Die Spezialeffekte von ‚Lord of War'“
  • Amnesty-International-Spot mit Nicolas Cage
  • Originalkinotrailer
  • Deutscher Trailer
  • Filmtipps: „Showgirls“, „AK-47 Kalaschnikow“, „The Big Ugly“

Das Bonusmaterial ist ganz ordentlich ausgefallen und bietet neben dem interessanten, gut 20minütigen Making-Of, auch entfallene Szenen, zwei Featurettes und einige Kinotrailer aus dem Hause Capelight.

Auf dem glänzenden Steelbook mit „Lord of War“-Prägung befindet sich eine J-Card mit dem FSK 16 Logo.

FAZIT:

Technisch hinterlässt die Blu-ray als auch die 4K UHD aus dem Hause Capelight einen vortrefflichen Eindruck. Dolby Atmos (fürs Englische) und Dolby Vision zeigen den Klassiker von seiner schönsten Seite – da kann die Blu-ray nicht mehr mithalten.

Trotz kleinerer Macken ist „Lord of War“ auch fast 20 Jahre nach seinem Erscheinen immer noch eine unkonventionelle sowie zynische Satire, die sowohl Actionfans als auch anspruchsvolle Pazifisten nachhaltig begeistern kann.

Hier erhältlich:

  • Lord of War – Händler des Todes (4K UHD + Blu-ray) im Steelbook
  • Lord of War – Händler des Todes (4K UHD + Blu-ray) Limited Collector’s Edition im Mediabook 
  • Lord of War – Händler des Todes (DVD)

(Alexander Gabler)
© Bilder und Trailer: Capelight Pictures – Alle Rechte vorbehalten!

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