„Hitoshi Matsumotos Dokumental“ ist vom Konzept her ein Meisterwerk. Zehn Comedians für sechs Stunden gemeinsam eingesperrt, müssen sich gegenseitig zum Lachen bringen, wer lacht fliegt raus, derjenige der als letztes übrig bleibt, bekommt eine Geldsumme als Preis. Nicht umsonst hat es „Dokumental“ in Japan bereits auf sieben Staffeln geschafft, davon sind in Deutschland bereits die ersten drei Staffeln auf Amazon Prime erschienen. Natürlich kann man das Konzept jetzt schön ausweiten, entsprechend hat Amazon bereits eine mexikanische Variante geschaffen.
Während die japanische Variante herrlich war, gefiel uns die mexikanische Variante überhaupt nicht, auch wenn es hiervon bereits zwei Staffeln gibt. Ist halt blöd, wenn man als Teilnehmer sehr unlustige Comedians hat. Nun ist ein weiterer Ableger gekommen, diesmal aus Australien. Natürlich waren wir direkt neugierig, wie sich diese Version schlägt und haben die erste Staffel von „LOL Australia“ für euch getestet, sodass wir euch sagen können, ob diese Gameshow ein weiterer Flopp ist, wie die mexikanische Version, oder mit der witzigen japanischen Variante mithalten kann.
Worum geht’s:
Zehn Comedians aus Australien werden für sechs Stunden in einen Raum gesperrt. Hierbei müssen sie ihrer Konkurrenten zum Lachen bringen, egal wie. Alles ist möglich, wer mehr als zweimal lacht fliegt raus. Wer bis zum Ende durchhält, bekommt als Belohnung einen Koffer mit 100.000 Dollar. Das Ganze wird moderiert und überwacht von niemand geringeren als Hollywood Star: Rebel Wilson
Eindruck:
Diese Staffel besteht aus sechs Folgen mit einer Laufzeit zwischen 28 und 31 Minuten Laufzeit. Ich kannte bereits einige der Teilnehmer, dadurch war auch ich als Fan des japanischen Originals sehr gespannt, wie sie der australische Ableger schlagen wird. Natürlich war es auch ein kluger Schachzug von Amazon, ca. einen Monat vor dem Start, fleißig Stand-ups der Teilnehmer ins Programm zu nehmen. Die Teilnehmer selbst könnten vom Typ und vom Humor nicht unterschiedlicher sein, dadurch gibt es hier wirklich auch fleißig Abwechslung geboten. Jeder Teilnehmer ist für sich sehr sympathisch aber auch herrlich verrückt. Schon zu herrlich, mit was für Mitteln die dann direkt zu Beginn zugreifen, um sich gegenseitig zum Lachen zu bringen. Stellenweise ist dann wirklich jedes Mittel recht, auch wenn es noch nicht in Richtung Körperverletzung geht, wie in der japanischen Variante und gibt es immerhin fleißig Fremdschäm-Momente der Extraklasse. Gürtellinien werden stellenweise so weit unterschritten, dass die Linie nur noch ein Punkt ist. Ich muss zugeben, manche Sachen wirkten auch wie ein Unfall, sprich man wollte nicht hinschauen, konnte aber nicht weggucken. Aber ich muss zugeben, ich habe hier auch fleißig gelacht, aber gleichzeitig muss auch gesagt werden, nicht jeder der Gags, die die Comedians hier abfeuern, zündet. Das merkt man aber dann auch an den Gesichtern der Teilnehmer, wenn diese sich wie der Zuschauer fragt, was der Gag nun sollte und was daran lustig sein soll. Wobei diese Blicke voller Fragezeichen sind dann wieder recht witzig.
Während der letzten Folgen driften die Comedians dann auch mehr ins Extreme ab. Man merkt, wie ihnen die Zeit davon rennt, alle Verbliebenen in Panik geraten sind und dann auch keine Grenzen mehr kennen. Stellenweise wird es dann auch schon etwas ekelig, wenn man sieht, was die dann versuchen, um die anderen zum Lachen zu bringen. Dagegen wirken die Japaner mit ihrem brutalen Humor fast schon harmlos. Die Frage ist natürlich, ob das lustig ist oder nicht? Ich konnte dann stellenweise nicht mehr hinschauen.
Rebel Wilson die ja in ihren Filmen, ich nenn es mal freundlich, recht anstrengend ist, erweist sich hier nicht nur als sehr sympathisch, sondern auch mit viel Spaß bei der Sache. Sie lacht wunderbar mit den Kandidaten mit, rätselt und beim Kartenverteilen spielt jetzt auch keine großen Spielchen, sondern kommt auch direkt zur Sache. Schön ist auch, dass dann die Kandidaten, wenn sie beim Lachen erwischt werden, es auch zugeben und gar nicht versuchen zu diskutieren. Dies ist z. B. in der Mexiko Version anders, da wurde trotz Videobeweis noch behauptet, dass sie nicht gelacht haben. Was die Teilnehmer aus Australien noch mal deutlich sympathischer wirken lässt, als die aus Mexiko.
Fazit:
Humor ist bekanntlich Geschmackssache. „LoL Australia“ ist zwar immer noch besser als die schwache mexikanische Version, aber kommt auch hier nicht an das japanische Original ran. Die Jokes sind wechselhaft, mal seicht, mal extrem und nicht jeder Joke zündet, auch wenn die Comedians an sich sehr sympathisch rüberkommen. Rebel Wilson macht ihre Sache als Moderatorin ganz gut, auch besser als Eugenio Derbez in der mexikanischen Variante, aber auch sie hat das Nachsehen gegen den großen Hitoshi Matsumoto. Insgesamt kann man es sich aber ganz ordentlich anschauen und ist definitiv mal was anderes.
Diese Serie läuft nur im Originalton mit Untertitel.
(Pierre Schulte)
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