Seit dem 14. Juli sind alle Episoden der Serie „Loki: Staffel 1“ exklusiv bei Disney+ online und wir haben für alle Interessierten das Review dazu:
Gute Bösewichter im MCU zu finden, ist fast schon wie ein 6er im Lotto. Thanos und Killmonger gehörten da zu den wenigen guten Bösewichtern. Und dann ist da noch einer, der von Anfang an dabei war und der über allen ragt: Loki! Dieser hat jetzt bei Disney+ seine eigene Serie bekommen. Nachdem „Wandavision“ gefeiert wurde, gab es aber bei „Falcon & The Winter Soldier“ schon die ersten kritischen Stimmen. Bei „Loki“, wo die Erwartungen besonders hoch waren, wurden die kritischen Stimmen noch lauter und teilweise kam die Serie bei den Marvel Fans alles andere als gut weg. Wir haben uns aber trotzdem rangewagt und können euch sagen, warum die Serie die Marvel Fans mit Wucht spaltet.
Story:
Nach seiner Flucht durch Raum und Zeit aus New York, wird Loki prompt verhaftet, weil es nicht erlaubt ist, abseits des echten Zeitstrahls irgendwas an der Zeit zu verändern. Loki versucht sich mit allen Mitteln und Tricks rauszureden und aus einem Gefängnis zu entkommen. Alles andere als einfach, zumal noch weitere Zeitvarianten von Loki ihr Unwesen treiben. Schnell entwickelt sich das Ganze nicht nur zum puren Chaos, sondern es entsteht ein Multiverse mit nie da gesehenem Ausmaß und Loki muss feststellen, nichts ist so, wie es scheint.
Eindruck:
Die Staffel besteht aus 6 Folgen mit einer Laufzeit zwischen 40 und 53 Minuten und ist durchgängig erzählt. Ich persönlich fand „Wandavision“, trotz seiner Schwächen, ganz gelungen, „Falcon & The Winter Soldier“ jedoch grottig. Was „Loki“ angeht, ja die Geschichte passt auf einen Bierdeckel und ist alles andere als intelligent, aber dafür ist die Serie unterhaltsam. Und seien wir mal ehrlich, seit wann ist bekannt, dass das MCU intelligente Stories macht? Das wäre so, als würde man erwarten, dass Deadpool nie tötet und Probleme bei einer Tasse Tee und Keksen klärt. Bei „Loki“ hat man sich inhaltlich und optisch fleißig bei Serien wie „Doktor Who“ und „Umbella Academy“ bedient und an sich hätte man das Ganze auch während einer Folge erzählen können. Ja es geht wirklich sehr chaotisch zur Sache, aber dieses Chaos ist, dank der tollen Darsteller, wirklich sehr witzig anzuschauen. Das Chaos an sich ist aber auch so kunfus geraten, dass die Serie schon ein bisschen wie ein kleiner Mindf**k ist. Wandavision lässt grüßen.
Tim Hiddelston als Loki spielt seine Rolle gewohnt souverän und mit extrem viel Spaß bei der Sache. Okay er läuft im Grunde allen nur hinterher oder wird ständig verprügelt (letztes kennen wir ja schon so ähnlich aus „The Mandalorian“) aber das Ganze wird mit so tollen trockenen Slapstick Elementen verpackt, dass man diese Serie eigentlich null ernst nehmen kann. An sich versucht die Serie auch gar nicht ernst zu sein, auch wenn so mancher Ton vielleicht ernst sein mag. Sehr cool an seiner Seite ist Sophia Di Martino als Sylvie, die zwar optisch nicht der Vorlage ihres Charakters entspricht, aber das Zusammenspiel mit Hiddelston ist klasse. Hier stimmt die Chemie und beide liefern sich herrliche Dialoge, sodass sich ein tolles Duo in der MCU gefunden hat.
Als nächster hervorragender Darsteller erweist sich Owen Wilson, der sehr schnell mit seiner ruhigen, leicht naiven, aber gutherzigen Art zum Publikumsliebling mutiert und damit ein toller Gegenpol zu Loki ist. Optisch und auch von der Atmosphäre her muss ich sagen, kommt es „Doktor Who“ schon sehr nahe. Es fehlt eigentlich nur noch der Theme der Matt Smith Ära und ich könnte glatt denken, es wäre Doktor Who, was jetzt natürlich nichts Schlechtes heißen soll. Gut, die Effekte sind bei Loki schon um einiges besser, aber diese Ganze „Doktor Who“ Atmosphäre sorgt dafür, dass Loki einen gewissen Charme bekommt. Alleine die große One Shot Sequenz in der dritten Folge ist ganz großes Serienkino, zumal diese auch actionmäßig richtig klasse gemacht ist.
Außerdem bekommt man einen sehr coolen Synthesizer Score, der die Atmosphäre sehr gut unterstreicht. Jetzt ist es aber auch so, dass nicht jede Folge das gleiche Level hat, einige Folgen sind gefühlt sehr künstlich in die Länge gezogen und ziehen sich etwas. Das Finale wird sicherlich auch nicht jedem Gefallen, weil dieses ist komplett anders, als man erwartet. Nicht die große Actionbombe, sehr konfus und man lässt den Zuschauer total verwirrt zurück und man fragt sich, was für einen verrückten Trip man hier gerade gesehen hat. Vor allem, wie will Staffel 2, die bereits bestätigt ist, darauf aufbauen? Wir sind gespannt.
Fazit:
Die erste Staffel „Loki“ wird sicherlich einige Fans spalten, da sie komplett anders ist, als man es als Zuschauer erwartet. Außerdem ist sie stellenweise sehr wirr und dazu künstlich in die Länge gezogen. Aber der Unterhaltungswert ist da und dank toller Darsteller, hat man durchgängig gute Laune bei der Serie. Optisch ist das Ganze sehr hochwertig gemacht, mit einem Schluss, wo man sich fragt, was man gerade gesehen hat. Insgesamt schlechter als „Wandavision“ aber deutlich besser als „Falcon & The Winter Soldier“.
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(Pierre Schulte)
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