Hibike! Euphonium: Kitauji Kōkō Suisōgaku-bu e Yōkoso, für den Rest der Welt einfach Sound! Euphonium ist eine Jugendromanreihe, die sich zu einem großen Franchise entwickelt hat. Daraus entstanden nämlich Manga-Reihe, Anime-Serie, TV-Animie-Filme und nun auch Kinofilme.
Der erste der beiden angekündigten Kinofilme heißt „Liz und ein Blauer Vogel“, welches eine Spin of Fortsetzung der Hauptreihe ist. Der Film lief nicht nur sehr erfolgreich in den japanischen Kinos, er war auch sehr erfolgreich bei diversen Festivals und gilt als heißester Anwärter für eine Oscarnominierung.
Universum Anime bringt den Film nun auch bei uns inkl. deutscher Synchronisation auf Blu-ray aus. Wir konnten sie für euch testen und können euch sagen, ob der Hype um den Film gerecht ist oder nicht.
Story:
Die Schülerinnen Mizore und Nozomi sind beste Freundinnen und studieren gerade das Musikstück „Liz und der Blaue Vogel“ ein und beide lesen auch das dazu gehörigen Kinderbuch. Aber während die eine die Musik danach sehr emotional spielt, spielt die andere diese eher distanziert. Beide müssen aber im Einklang spielen und hierzu ist es wichtig, die Geschichte von Liz und dem Blauen Vogel richtig zu verstehen und bald merken sie auch, dass es Parallelen zwischen dem Buch und ihrer Freundschaft gibt.
Eindruck:
Vorkenntnisse zur Romanreihe zum Manga bzw. zum Anime braucht man nicht. Der Film steht so für sich und man ist entsprechend auch ganz gut drin. Die Story selbst ist sehr liebevoll und sehr verspielt erzählt und lebt vor allem von der sehr gefühlvollen Musik, die stets präsent ist.
Teilweise wird sogar sehr wenig gesprochen. Der Film lässt Bilder und Musik im Einklang wirken und hat auch einen hohen Grad an Drama, zum Beispiel was es heißt, vielleicht irgendwann getrennte Wege gehen zu müssen. Die Charaktere kommen entsprechend den Dialogen dann auch sehr komplex rüber. Auch wenn der Film FSK 6 ist, könnten 6-Jährige wohl auch Schwierigkeiten haben, den Film zu verstehen.
Vom Storytelling ist auch zweigeteilt. Der Hauptanteil nimmt die Geschichte um Mizore und Nozomi ein. Dazu wird als kleine Nebenstorydann auch noch die Geschichte um Liz und den Blauen Vogel erzählt. Hier unterscheiden sie sich von der Animation her. „Liz und der Blaue Vogel“ wird fast wie ein Gemälde animiert. Die Figuren sind mit sehr kräftigen Linienzeichnungen dargestellt, während der Hintergrund wie verwischte Wasserfarbe wirkt. Was natürlich sehr faszinierend anzuschauen ist, da dieser Style definitiv wie ein kleines Kunstwerk wirkt.
Die Hauptstory ist dann modern, mit guten Details und definitiv sehr hochwertig animiert.
Der Film selbst ist wie gesagt nicht einfache Kost, es geht sehr ruhig und recht dramatisch und rührend zu. Der Hauptpart spielt auch komplett in der Schule, teilweise auch nur im Klassenraum. Aber eben, weil der Film so ruhig erzählt wird, hat der 90 Minuten Film auch stellenweise ein paar Längen. Man setzt halt sehr auf Bildersprache und komplexe Charaktere, treibt aber jetzt nicht immer die Story voran bzw. direkt passiert jetzt auf den ersten Blick nicht so viel. Die Bildersprache an sich ist aber ansonsten sehr gelungen.
Das Ende kommt aber dann sehr plötzlich und hier hätte ich mir dann schon ein bisschen mehr gewünscht, was mit den Charakteren passiert, aber wer weiß, vielleicht bekommen wir ja im zweiten Film dann unsere Antwort.
Bild:
Das Bild hat sehr strahlende Farben, die teilweise sehr hell sind, dass man manchmal das Gefühl hat, leicht geblendet zu werden. Die Details und die Schärfe sind aber hervorragend. Filmkorn, Rauschen oder Artefaktbildung gibt es nicht. Vom Bild her bekommt man wirklich eine sehr gute Blu-ray geboten.
Ton:
Der japanische und der deutsche Ton liegen im DTS HD Master 5.1 vor und beide sind wirklich absolut gleichwertig. Die Tonspuren haben einen sehr guten Raumklang mit wirklich tollen Details. Durchgehend bleibt es kristallklar und ist sehr kräftig abgemischt, während der Bass sich dezent zurückhält, aber im passenden Moment natürlich loslegt. Besser hätte man den Ton nicht machen können.
Die deutsche Synchro ist sehr gut gemacht, was die Stimmen angeht und auch die Art, wie sie sprechen, auch hier steht es dem japanischen Ton in nichts nach.
Extras:
- Making of
- Trailer und TV Spots
- Musik Video
Als Bonusmaterial gibt es ein 24 Minuten langes sehr sachliches Making of Interview mit der Regiesseurin Naoko Yamada und Szenen von der Entstehung des Films und besonders der Musik. Dazu folgen die üblichen Standard Trailer und zur Abwechslung dann auch mal Musikvideos.Das Bonusmaterial ist komplett in HD, aber jetzt nicht immer interessant. Hier hätte man schon etwas mehr rausholen können. Aber immerhin besser, als man sonst vom Anime-Bereich her kennt.
Fazit:
Der Film ist nicht der Über-Anime-Film und vielleicht auch nicht der Oscar Anime-Film, aber es definitiv ein sehr liebevoller und sehr faszinierender Film mit sehr komplexen Charakteren. Jedoch hat der Film trotz all der Faszination auch mit ein paar Längen zu kämpfen, da der Film wirklich sehr ruhig erzählt ist. Gegen Ende fehlen einen als Zuschauer auch ein paar Antworten auch, wenn es definitiv Interpretationsmöglichkeiten gibt.
(Pierre Schulte)
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