Light of my Life – Blu-ray Review | Universum Film | 06.02.2020

Story:

Der Vater von Rag versucht alles, um sein Mädchen zu schützen. Sie soll sich kleiden wie ein Junge und er gibt sich große Mühe, sie von anderen Menschen fernzuhalten. Denn nicht nur ihre Mutter, sondern fast alle Frauen sind bei einer mysteriösen Infektionskrankheit, die sich über den gesamten Globus zog, gestorben. Abseits im Wald leben beide scheinbar sicher, in einer Welt ohne Frauen. Zur Sicherheit hat ihr Vater mit den beschränkten Mitteln, die sich ihm bieten, ein Alarmsystem installiert. Doch seine Tochter wird älter und neugieriger, schließlich hat sie noch nie eine andere Frau oder gar ein junges Mädchen gesehen. Zufällig stoßen sie auf ein scheinbar verlassenes Haus, das Rag enorm fasziniert, nicht nur, weil es komfortabler als ihre bisherige Bleibe ist. Sie überredet ihren Vater zu bleiben, doch der Schritt aus dem sicheren Wald stellt beide vor eine große Herausforderung. Dann noch ein Ausflug in die nahegelegene Stadt, verändert ihre Situation zunehmend. Immer mehr Menschen tauchen auf und sie sind sehr neugierig auf Rag.

Eindruck:

Casey Affleck, der Bruder von Ben Affleck, schrieb hier das Drehbuch, führte Regie und spielt die Hauptrolle. Casey Affleck ist als Darsteller bislang in ausgesuchten und kleineren Filmen zu finden. Doch mich begeisterte er unter anderem schon in „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“, „Gone Baby Gone“, „The Killer Inside Me“ und „Manchester by the Sea“. In letzterem gewann er zudem den Oscar als bester Hauptdarsteller.

Nun, wie schlägt sich „Light of my Life“, in dem Casey Affleck ja nicht nur Regie führt und uns ein Survival-Drama mit interessanter Note bietet, eine Welt ohne Frauen? Ich muss sagen, man sollte sich auf einen sehr ruhigen und dialoggewaltigen Film einlassen. Casey Affleck vermeidet schnelle Schnitte und effektvolle Szenen und zeigt das Leben nach der Apokalypse aus der Sicht von Vater & Tochter recht dokumentarisch und nahezu minutiös.

Casey Affleck bietet eine tolle darstellerische Leistung, seine Tochter Rag (Anna Pniowsky) steht ihm in nichts nach. Natürlich ist das bei dieser Art Film nicht nur wichtig, sondern Voraussetzung. Die Dialoge zwischen den beiden wirken glaubwürdig, ufern aber manchmal etwas aus. Doch wenn man allein ist, wie die beiden, erscheint es nachvollziehbar und realistisch.

In ihrem einsamen Leben im Wald schwingt immer eine unheilvolle Bedrohung mit. Dadurch bekommt „Light of my Life“ seinen Reiz, was ist, wenn man andere Menschen trifft, wie verhalten sie sich und was passiert, wenn sie entdecken, dass Rag ein Mädchen ist.

Die Ausgangslage ist interessant, die Umsetzung unspektakulär. Hier sollte der geneigte Zuschauer sich auf ein sehr ruhiges Drama einlassen. Er wird aber belohnt mit einem atmosphärisch dichten Genre-Beitrag und einer liebevollen Vater & Tochter Geschichte. Zum Ende hin verlässt Casey Affleck seinen Regie Weg, schlägt eine härtere Gangart ein, das fand ich überraschend und hätte ich ehrlich gesagt so nicht erwartet.

Fazit:

Eine gemächlich erzählte Geschichte, mit die der Zuschauer sich hier beschäftigen muss. Im Vordergrund stehen zwar das Leben und Verstecken nach der Apokalypse, doch ein großer Teil sind die Gespräche zwischen Vater und Tochter. Hier geht es um die normalen Fragen des Lebens, die so ein junges Mädchen eben hat. Über das Heranwachsen zu einer Frau bis hin zum Thema Moral und Ethik, gibt es vielfältige Gespräche. Ebenso erzählt der Vater ihr fast frei erfundene Geschichten, mit teils theologischem Hintergrund und verpackt diese recht fantasievoll.

Einzig ein paar Flashbacks, Ausflüge in die Stadt, durch den Wald oder das scheinbar verlassene Haus, bauen eine gewisse Dramatik auf.  Die Gespräche sind für meinen Geschmack teils zu lang geworden und fordern viel Geduld vom Zuschauer, auch wenn sie absolut nicht uninteressant sind.

Dafür wirkt das Finale umso wuchtiger, denn plötzlich schweben beide in Lebensgefahr, obwohl sie stets vorsichtig waren. Hier war ich anfänglich verstört, plötzlich zieht das Tempo des Filmes stark an und man fiebert mit den beiden enorm mit. Eine Situation, die sich zwar von Anfang an schlummernd durch den Film zieht, doch beide waren immer aufmerksam und handelten klug, man war eigentlich nie richtig in Sorge.

Ein melancholisches Drama, um einen Vater, der seine Tochter beschützt, sie aufzieht ohne Mutter in einer wenig heimischen Umgebung. Ein stilles Endzeit-Drama über den Verlust der Mutter und dem Trauma der verlorenen Zivilisation. Hier wird der Zuschauer zum Zeuge ihres Lebensweges und nimmt daran teil, wie beide versuchen, ihn bestmöglich zu meistern.

Bild:

Das Bild spiegelt teils die Stimmung im Film wider, mal sieht der Wald fahl, farblos und fast schon finster aus, dann recht farbintensiv und lebendig. Die Schärfe ist gelungen, dazu ein ausgewogener Kontrast und ein guter Schwarzwert. Insgesamt eine mehr als passende Vorstellung und visuelle Umsetzung zu diesem Thema.

Ton:

Die DTS-HD MA 5.1 Tonspur demonstriert tonal das Gezeigte. Die Dialogverständlichkeit ist kristallklar und ohne Makel. Die Umgebungsgeräusche sind dezent platziert und werden eher zurückhaltend wiedergegeben. Einzig der tolle Score, spielt sich manchmal etwas in den Vordergrund und bildet nicht nur eine räumliche Bühne, sondern schafft eine gelungene Atmosphäre.

Extras:

• Trailer
• Trailershow

Testequipment:

JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

(Hartmut Haake)

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