Am 27. November 2020 kam „Legacy of Lies“ auf Blu-ray, DVD und digital in den Handel und wir haben das Review dazu:
Wäre Scott Adkins in den 80ern und in den 90ern in Hollywood gewesen, wäre er vermutlich einer der größten Actionstars dieser Zeit geworden. Heute reicht es dagegen nur für Minirollen in Blockbustern, wo er nach kurzer Zeit vom Helden getötet werden darf. Anders sieht es aber im DTV Sektor aus. Wo früher in den Videotheken Leute wie Don „The Dragon“ Wilson, Chyntia Rothrock oder Loren Avedon zu regelrechten Helden mutierten, kann man Scott Adkins heutzutage als einzig noch existierenden Superstar im DTV Sektor nennen. Doch in letzter Zeit können seine Filme nicht mehr das Level halten, wie man es von Titeln wie „Undisputed 2–4“ oder „Ninja 1 + 2“ kennt. Der DTV Sektor ist hart umkämpft und das Budget wird immer niedriger, sodass es schwerer und schwerer wird, damit einen ordentlichen Film zu drehen. Nun kommt mit „Legacy of Lies“ sein nächster Film raus. Wird der Film enttäuschen oder zeigt Scott Adkins erneut wie Action gefälligst auszusehen hat? Wir haben den Film für euch getestet und können ganz genau berichten.
Story:
Nach dem Verlust seiner Frau vegetiert Martin Baxter vor sich hin, was das Leben für seine Tochter auch nicht gerade einfach macht. Doch als Martins Tochter entführt wird und er diese nur retten kann, wenn es innerhalb von 24h wertvolle Akten besorgt, riskiert Martin alles. Ohne Rücksicht auf Verluste ist er bereit, die halbe russische Unterwelt in Schutt und Asche zu legen, doch nichts ist so wie es scheint.
Eindruck:
„Legacy of Lies“ ist keine Daueractionbombe geworden, wie man es sonst von Scott Adkins her kennt. Adrian Bol liefert bei seinem Spielfilmdebüt einen ordentlichen Thriller mit Actionelementen. Zwar hat der Film mit seinen 3,5 Mio Budget schon ein recht gehobenes Level für einen DTV Film, aber man merkt natürlich auch, dass man hier an allen Ecken Geld sparen musste. Außer Scott Adkins hat man keinen namhaften Cast am Start. Entsprechend wirkt sich dies natürlich auch die Atmosphäre aus, wobei man versucht hat dies zu kaschieren, indem man den Film in erster Linie nachts spielen lässt. Dadurch wirkt alles dunkel, düster und dreckig. Für Scott Adkins Verhältnisse hat „Legacy of Lies“ wenig Action. Nach einem spektakulären Start und einem tollen Undergroundkampf, der einen ein bisschen an „Undisputed“ erinnert, wird danach bei „Legacy of Lies“ die Fahrt komplett herausgenommen. Zwar kann sich Scott Adkins schauspielerisch ordentlich entfalten und zeigen, dass er mehr kann, als nur Leute verprügeln, doch leider hat der Film mit einigen Längen zu kämpfen. Dabei dauert der Film gerade mal 101 Minuten.
Die Action, wenn man welche zu sehen bekommt, ist sehr abwechslungsreich. Es gibt Fights, Schießereien und Verfolgungsjagden. Von Nachteil ist, dass man die Story zigmal in anderen Filmen gesehen hat, wie z. B. bei der „Taken“ Reihe. Dadurch gibt es keinerlei Überraschungen und alles ist trotz diverser Wendungen vorhersehbar. Das große Highlight des Films wird während der Mitte verballert, nämlich eine Schlacht mit Scott Adkins, Verbrechern, Cops und Agenten. Was hier an Martial Arts Action geboten wird, ist allerdings ganz großes Kino. Etwas was nur Scott Adkins in seinen Filmen hinkriegt. Klasse aufgenommen ohne schnelle Schnitte, ohne Rumgeschüttel mit der Kamera. Schön hart, schnell, übersichtlich und spektakulär, sodass man als Zuschauer jubeln will und rufen: So und nicht anders hat gefälligst Action auszusehen! Leider wird nach dieser tollen Sequenz wieder einiges an Fahrt herausgenommen. Klar, die Charaktere können sich mehr entfalten, sie bekommen mehr Tiefe, aber ganz ehrlich, so richtig interessant ist keiner von denen. Stattdessen fragt man sich, wann denn endlich wieder Action kommt. Das Finale auf der Brücke ist dann sogar vergleichsweise unspektakulär, trotz diverser Wendungen und Dramatik. Hier hätte man vermutlich deutlich mehr herausholen können, wäre vielleicht etwas mehr an Budget zur Verfügung gewesen.
Bild:
Das Bild ist aufgrund der Tatsache, dass der Film in erster Linie nachts spielt an sich recht dunkel, aber der Schwarzwert ist gut und alles ist gut zu erkennen. Es gibt keinerlei Pixelbildung, kein Grieseln und kein Rauschen. Auch die Schärfe ist durchgehend auf hohem Niveau, sodass man Details wie einzelne Haare jederzeit sehr gut erkennen kann.
Ton:
Der deutsche und der englische Ton liegen jeweils in DTS HD 5.1 vor und schenken sich beide nichts. Beide sind vom Klang her sehr gut. Es gibt eine sehr gute Kraft mit guten Bässen, ohne das irgendwelche Details verschluckt werden. Der Raumklang ist dazu sehr kraftvoll.
In Sachen deutsche Synchro muss man sich etwas umgewöhnen, da Scott Adkins nicht seinen gewohnten Stammsprecher hatte, wobei der Ersatzsprecher seine Sache an sich ganz gut macht. Auch die restlichen Sprecher machen ihre Sache ganz gut, klingen zwar anders, als die Originalsprecher, aber jetzt nicht so extrem, dass sie unnatürlich wirken.
Extras:
- Making-of
- Trailer
Das Bonusmaterial ist komplett in HD und neben diversen Trailern gibt es ein sehr interessantes 24 Minuten langen Making-of, wo nicht nur Interviews mit Cast und Crew gezeigt werden. Auch der Dreh an sich wird gut erklärt, wenn auch mit etwas Selbstbeweihräucherung.
Fazit:
„Legacy of Lies“ ist ohne Frage ein grundsolider Thriller geworden, wobei man das niedrige Budget schon spürt und vor allem von Scott Adkins schon Besseres gewöhnt ist. Die Action, wenn welche kommt, hat es in sich, wie man es Scott Adkins nicht anders kennt. Leider hat der Film mit einigen Längen zu kämpfen, in der Summe gehört es aber immer noch zu den besseren DTV Filmen und Scott Adkins liefert immer noch deutlich besser ab, als Altstars wie Jean Claude Van Damme, Steven Seagal oder Bruce Willis heutzutage.
Hier erhältlich:
- Legacy of Lies [Blu-ray]
- Legacy of Lies [DVD]
- Legacy of Lies (digital)
(Pierre Schulte)
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