Leatherface (2017) (4K UHD + Blu-ray) Turbine Steel Collection (Future Pak) – Review | Turbine Medien | 16.03.2021

Leatherface - Uncut 4K Ultra HD Turbine Steel Collection - Blu-ray Review Artikelbild shop kaufen

Am 26. Februar 2021 kam „Leatherface (2017)“ als (4K UHD + Blu-ray) Turbine Steel Collection (Future Pak), in den Handel und wir haben das Review dazu:

„Ein Südstaaten-Roadtrip, voll mit ausgefallenen Masken und Kettensägen-Fetischisten“

Jedem Horrorfilmfan dürfte der vom 2017 verstorbenen Tobe Hooper inszenierte und 1974 veröffentlichte Kultfilm „Blutgericht in Texas“, auch bekannt als „Kettensägen Massaker“ (im Original „The Texas Chain Saw Massacre“) ein Begriff sein. Für jüngere Filmfreunde oder gar Unwissende unter euch, gibt es hier einen kompakten sowie filmischen Geschichtsunterricht: Der sogenannte „Backwood-Slasher“ „Blutgericht in Texas“, zeigte neben einer Kannibalen-Familie auch einen brutalen Hünen namens „Leatherface“ (gespielt von Gunnar Hansen), der seinen Spitznamen wegen seiner aus Menschenhaut zusammen genähten Maske erhielt. Klar, dass dies mitsamt einigen, für die damalige Zeit, expliziten Szenen im Jahr 1974 (und auch noch viel später) für viel Aufsehen sorgte. Hierzulande wurde sogar die gekürzte Fassung indiziert und später wegen Gewaltverherrlichung beschlagnahmt. Rechteinhaber Turbine Medien gewann 2011 einen jahrelangen Beschwerdeprozess und durfte den Film endlich ungeschnitten mit der Kennzeichnung „Keine schwere Jugendgefährdung“ veröffentlichen.

Leatherface - Uncut 4K Ultra HD Turbine Steel Collection - Blu-ray Review Szenenbild shop kaufen

Aber zurück zur Entstehungsgeschichte von „Leatherface (2017)“, neudeutsch auch „Origins-Story“ genannt. Hier hält ebenso Turbine Medien die Rechte der Uncut-Fassung und veröffentlichte Ende 2017 den Film bereits als DVD und Blu-ray in limitierten Steelbooks, Mediabooks und zusätzlich noch als Digibooks. 4K-Fans bekamen ab Ende Februar 2021 für knapp einen Monat lang eine exklusive, auf 2000 Stück limitierte und nummerierte 4K-UHD-Veröffentlichung als Turbine Steel Collection im Future Pak im hauseigenen Turbine-Onlineshop spendiert. Seit Ende März 2021 gibt es diese UHD-Weltpremieren-Fassung auch im herkömmlichen Handel zu kaufen. Was dieses Future Pak zu bieten hat und vielleicht für Interessierte noch viel wichtiger, wie sich die neu erstellte 4K-UHD so schlägt, durfte die filme.de Redaktion für ihre Leser bereits genauestens testen.

STORY:

Texas in den 50er-Jahren: Der jüngste Sohn von Verna Sawyer, Jedidiah Sawyer oder kurz: „Jed“, wird wegen des Mordes an der Tochter von Sheriff Hal Hartmann in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Zehn Jahre später gelingt ihm mit drei sadistischen Insassen die Flucht. Sie nehmen die junge Krankenschwester Lizzy als Geisel und entführen sie auf einen gewalttätigen Roadtrip quer durch Texas. Doch den jungen Psychopathen ist das Gesetz dicht auf den Fersen – der rachsüchtige Sheriff Hartman nimmt mit brutalen Methoden die Verfolgung auf. Durchs Land verläuft eine Blutspur, die aus dem jungen Sawyer endgültig das Monster macht, das man später als Leatherface kennen wird…

EINSCHÄTZUNG:

Das Regie-Duo hinter den Genre-Schockern „Inside“ und „Among the Living – Das Böse ist hier“, Julien Maury und Alexandre Bustillo, liefert mit „Leatherface“ eine blutrünstige Coming-of-Rage-Story und stellt immer wieder die wichtige Frage: „Wer wird Leatherface?“ Aufmerksame Leser werden sicher festgestellt haben, dass es bereits 2006 ein Prequel, das sich allerdings an Michael Bay´s „The Texas Chainsaw Massacre“ Remake aus dem Jahr 2003 orientierte, gibt. „Leatherface (2017)“ richtet sich direkt an Tobe Hooper´s Erstlingswerk „Blutgericht in Texas“ von 1974. Soweit so verwirrend, oder?

Nachdem sich die ersten Teile von „The Texas Chainsaw Massacre“ (TCM) eher auf das Abschlachten von unschuldigen Eindringlingen im beschaulichen Süden der USA konzentrierten, gab es eigentlich nur eine logische Schlussfolgerung: es musste ein Prequel her, das sich der kaputten Familiengeschichte der Sawyers und den Anfängen des Terrors widmet, um frischen Wind ins viel zu vernachlässigte Franchise zu bringen. Was nun frischer wirkt, aber sicher nicht von allen Fans der Vorgängerfilme wohlwollend aufgenommen wurde, ist definitiv die Ausrichtung hin zum Roadmovie á la „Natural Born Killers“ oder sogar noch mehr wie in Rob Zombies „The Devil´s Rejects“ bzw. dessen direkte Fortsetzung „3 From Hell“. Gelungen ist diese Ausrichtung aber allemal, da die Idee „Cop jagt Bösewichte“ etwas mehr Tempo in die blutige Hatz bringt.

Leatherface - Uncut 4K Ultra HD Turbine Steel Collection - Blu-ray Review Szenenbild shop kaufen

Ebenso gelungen darf man das Drehbuch bezeichnen, denn zur kurzweiligen, 87 Minuten andauernden Origins-Story, gesellt sich auch eine stetig steigende Spannungskurve, ein gut gewählter Cast sowie eine Geschichte, die mit einem Plot-Twist erst im blutigen sowie gelungenen Finale preisgibt, wer von den möglichen Psychopathen denn nun der titelgebende „Leatherface“ ist. Positiv hervorzuheben wäre auch das Design des Filmes, denn alleine durch die gelungene, gelblich braune Farbgebung, kommt das morbide „60s-Südstaaten-Hillbilly-Design“ noch mehr zur Geltung. Für TCM-Fans der ersten Stunde könnte allerdings der Look etwas zu clean und modern daherkommen, boten doch die Vorgänger allesamt ein schmutziges und körniges Bild. Endlich ist auch wieder einmal Stephen Dorff („Blade“, „Krieg der Götter“) als Sheriff Hartmann vor der Kamera mit vollem Elan dabei. Ihm zur Seite stellte man die ebenfalls renommierte Lili Taylor („The Conjuring“, „Six Feet Under“) als diabolische Mutter Verna Sawyer. Der Rest der Darsteller, der aus noch unverbrauchten Gesichtern besteht, spielt ganz solide auf. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Jetzt könnte man meinen, wenn ein Film unter dem Siegel „Keine schwere Jugendgefährdung“ erscheint, komplett ungeschnitten ist und obendrein noch „Leatherface“ heißt, müsste der doch ultra-brutal sein, oder? Nun ja, etwas roter Lebenssaft wird durchaus vergossen und natürlich kommt er auch recht brutal daher, wer aber bereits andere, einschlägige Genrebeiträge kennt, weiß sofort was wirklicher „Splatter“ und „Gore“ bedeutet. Fans der härteren Machart kommen bei „Leatherface (2017)“ aber durchaus auf ihre Kosten und sollten sich jetzt nicht abgeschreckt fühlen, denn es wird noch reichlich nach bester TCM-Südstaaten-Manier geschnetzelt, geballert und terrorisiert.

Der oben angesprochene frische Wind ist an und für sich ja ein guter Ansatz und bietet auch Abwechslung zu Genüge, dennoch fügt sich „Leatherface (2017)“ irgendwie nicht so ganz perfekt in die guten „alten“ Texas Chainsaw Massacre Teile ein. Fans der bereits achtteiligen Reihe sind einfach eine „Gut gegen Böse-Story“ gewöhnt, bei der sich der Zuschauer in die Opferrolle hineinversetzen kann, wenn er denn möchte. Hier wurden (bewusst?) bis auf Geisel „Lizzy“ alle Charaktere recht unsympathisch gehalten, ja sogar der rachsüchtige Sheriff Hartmann nimmt es mit dem Gesetz nicht mehr so genau und könnte es in Punkto Rücksichtslosigkeit und Boshaftigkeit fast mit den Sawyers aufnehmen. Beinahe könnte man meinen, das Regie-Duo möchte dem Zuseher beide Seiten als „böse“ verkaufen, nur um den Film noch teuflischer darzustellen.

Natürlich ist das Jammern auf hohem Niveau, da mit „Leatherface (2017)“ unterm Strich nichtsdestotrotz ein solides, fieses und blutiges Terror-Roadmovie entstand, das über weite Strecken unterhält, Neues wagt, aber leider selbst nicht sonderlich aus der Reihe herausstechen mag. „Kettensägen Massaker“-Fans und Interessierte sollten aber dennoch einen Blick riskieren.

Leatherface - Uncut 4K Ultra HD Turbine Steel Collection - Blu-ray Review Szenenbild shop kaufen

BILD:

Das 1080p Bild wird im Ansichtsverhältnis 2.40:1 präsentiert und bietet Turbine-typisch solide Werte. Die Schärfe bewegt sich konstant auf einem hohen Niveau und lässt stets Hautporen auf Gesichtern, einzelne Grashalme und feinste Texturen an den Holzwänden der Hütten ausmachen. Der Schwarzwert weiß, bis auf die ein oder andere zu dunkel geratene Szene, ebenso wie ein fast perfekt eingestellter Kontrast zu überzeugen. Gerade in den dunklen Szenen fällt das hinzugefügte Filmkorn etwas mehr auf und bringt ein wenig Unruhe mit sich. Dafür erscheint das Bild vor allem in den Szenen bei Tage sehr plastisch und Full-HD würdig. Die Farben strahlen dezent entkräftet und passen, wie auch das feine Filmkorn und die erdig gehaltene Farbgebung wie die Faust aufs Auge zum heißen, texanischen Setting, freilich auch in das Gesamtbild des Horrorfilms.

BILD 4K:

Ob es sich hierbei um „echtes“ 4K Material handelt oder die UHD einem 2K DI zugrunde liegt, konnte leider noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Fakt ist, Turbine Medien hat der weltexklusiven (!) UHD einen erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie auch eine höhere Bilddynamik in Form von HDR10 spendiert. Wobei, vom erweiterten Farbspektrum darf man aufgrund des kühlen und erdigen Looks nicht zu viel erwarten. Dennoch ist die 4K-Premiere ansehnlicher als ihr Blu-ray-Pendant geraten und bietet neben einem dezenten Anstieg der Schärfe auch eine deutliche Kontrastverbesserung, wodurch das Gesamtbild der UHD etwas mehr „Glanz“ erhält. Das Weiß von Lampen und anderen Lichtquellen ist heller und Spitzlicht wie erwartet fast schon blendend. Das dunklere HDR-Bild, das zwar ein satteres Schwarz präsentiert, neigt aber leider auch hin und wieder dazu, so manches Detail in dunklen, weniger gut ausgeleuchteten Szenen zu verschlucken. Apropos verschlucken: auch das (künstliche) Filmkorn kommt ultrahochaufgelöst, noch sehr viel feiner und fast nicht mehr wahrnehmbar daher.

Von allen Farben profitiert gerade Rot vom erweiterten Farbraum: wer den Ford Pickup in Minute 4 und die unzähligen Blutspritzer bzw. die vom Blut getränkten Klamotten der Darsteller einmal auf der UHD gesehen hat, möchte keine andere Disc mehr einlegen. Besagte Farbe wird in allen nur erdenklichen Nuancen wiedergegeben und zeigt extrem feine Abstufungen, strahlt aber dennoch angenehm vom Rest hervor. War bereits das Full-HD Bild schon mehr als gut, wird dies nun vom 4K UHD Bild noch mal etwas getoppt. Hier setzt eben primär HDR10 noch eine Schippe drauf, zum Referenzbild reichte es aber nicht ganz. Einen qualitativen Quantensprung gegenüber der mehr als ordentlichen Blu-ray darf man aber als 4K-Fan allerdings nicht erwarten.

Leatherface - Uncut 4K Ultra HD Turbine Steel Collection - Blu-ray Review Szenenbild shop kaufen

TON:

  • Deutsch DTS-HD MA 7.1
  • Deutsch DTS-HD MA 2.0
  • Englisch DTS-HD MA 7.1
  • Englisch DTS-HD MA 2.0

Die oben angeführten Tonformate sind sowohl auf der Blu-ray, als auch auf der UHD identisch.

Das Sounddesign weiß mit seiner Dynamik zu gefallen. Auch wenn die deutschen sowie die englischen Originalstimmen sauber aus dem Center kommen, so gibt es doch immer noch viel für die restlichen Lautsprecher zu tun. Die unzähligen Umgebungsgeräusche lassen sich genauestens orten und auch Kugeln schießen durchaus gut hörbar in alle Richtungen – etwas druckvoller hätten die Schüsse genrebedingt aber schon einschlagen können. Wenn schließlich die Kettensäge angeworfen wird gesellt sich ein gut platzierter und druckvoller Einsatz des Subwoofers dazu, der die bedrohliche Atmosphäre des Films noch gefährlicher gestaltet. In den Tiefbassbereich kommt aber auch der Subwoofer nicht. Abgerundet wird der Sound mit dem eingängigen Score von John Frizzel, Komponist von „Alien: Resurrection“, „13 Geister“ oder auch „Ghost Ship“. Wer möchte, darf den Film auch fast puristisch im 2.0 Stereo-Format genießen.

EXTRAS:

Unten genanntes Bonusmaterial befindet sich ausschließlich auf der beiliegenden Blu-ray Disc, die erstaunlicherweise lose (immerhin in eine transparenten Schutzhülle eingelegt) dem Future Pak beiliegt.

  • Die Entstehung
  • Making of „Leatherface“
  • Promo-Feature
  • Hinter den Kulissen
  • 6 Entfernte Szenen
  • 13 Interviews
  • Trailer
  • The Texas Chainsaw Massacre – Trailershow

Deutsche und englische Untertitel können sowohl auf der Blu-ray als auch auf der 4K UHD angewählt werden.

Neben ordentlich Zusatzmaterial (die Laufzeit der 13 Interviews alleine dauert länger als der Hauptfilm), sei Fans des Franchises unbedingt das alternative Ende ans Herz gelegt, das noch etwas brutaler und böser endet… Während das Making-Of und die Entstehung noch deutsch untertitelt wurden, fehlen diese leider vollständig bei den Interviews. Im Großen und Ganzen bekommt man hier einiges geboten, das nicht nur als Werbematerial herhalten musste.

Sehr cooles Gimmick am Rande: nachdem man die jeweilige Disc ins Laufwerk legt, bekommt man als Einstimmung auf den Film die guten alten Prolog-Blitzlicht-Sounds des allerersten Teils zu hören, während hinterher und in bester „TCM-Tradition“ das Turbine Logo mittels Kettensäge recht blutig entzweit wird. Das auf Hochglanz getrimmte und schicke Future-Pak kommt glücklicherweise ohne störende Flatschen daher, da das SPIO/JK Siegel „Keine schwere Jugendgefährdung“ lediglich an der leicht zu entfernenden J-Card prangert.

FAZIT:

Das blutige Roadmovie präsentiert sich auch in seiner 4K UHD-Version von seiner besten Seite, wenngleich die Unterschiede zur regulären Full-HD Blu-ray Disc nicht allzu gravierend ausfallen. Hier bringt eben der gelungene Einsatz von HDR10 gepaart mit einer besseren Schärfe den entscheidenden Mehrwert zum bereits ordentlichen Full-HD Bild. Der Ton erklingt ebenso glasklar aus allen Lautsprechern und bietet ein dynamisches Klangbild.

Dem Regie-Duo Maury/Bustillo gelang mit der Origins-Story „Leatherface (2017)“ ein gelungener, brutaler sowie blutiger Südstaaten-Road-Trip, der dem angestaubten Franchise zwar einen frischen Anstrich verpassen wollte, selbst aber leider nicht sonderlich aus der Reihe herausstechen konnte. Fans der Vorgänger, texanischen Hillbillys und natürlich von blutverschmierten Kettensägen kommen aber dennoch auf ihre Kosten.

Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)

Hier erhältlich:

(Alexander Gabler)
© Bilder und Trailer: Turbine Medien – Alle Rechte vorbehalten!

Bewertungen: 4.6 / 5. 635

Schreibe einen Kommentar