Story:
In einer Zeit, in der Ferrari Le Mans nach Belieben dominiert, überlegt Enzo Ferrari ernsthaft den Verkauf seiner Firma. Das kommt Henry Ford II recht gelegen, der die Marke Ford populärer machen möchte und stärker in den Rennsport einsteigen will. Doch der Deal mit Ferrari scheitert, frustriert wie motiviert zugleich, beschließt Ford ein eigenes Fahrzeug zu entwickeln und Ferrari in Le Mans zu schlagen. Mit dem letzten amerikanischen Gewinner und mittlerweile Konstrukteur Carroll Shelby, soll das Rennfahrzeug entstehen. Dazu soll der Heißsporn Ken Miles als Fahrer das Rennen gewinnen. Doch ist der zwar leidenschaftliche, aber raue wie arrogante Miles der richtige dafür und schafft es Ford einen Wagen herzustellen, der Ferrari das Wasser reichen kann?
Eindruck:
Sportfilme vermitteln bei mir immer eine gewisse Faszination, der gezeigte Wettkampf fesselt viele Zuschauer und lässt sie mitfiebern. In dem Genre gibt es eine Vielzahl an Sportarten, die nach wahren oder fiktiven Begebenheiten filmisch umgesetzt wurden. Doch neben der Inszenierung der sportlichen Auseinandersetzung, muss der Film eine packende Story bieten, die dazu glaubwürdig und intensiv von deren Figuren getragen wird. Nun wie reiht sich „Le Manns 66 – Gegen jede Chance“ in die Reihe der vielfältigen Filme in diesem Genre ein?
Sehr gut, sage ich gleich vorweg. Denn mit Regisseur James Mangold, der mit Filmen wie „Cop Land“, „Walk the Line“ oder auch „Logan“ nicht nur überzeugende Filme ablieferte, sondern auch zeigte, dass er sich thematisch nicht in eine Schublade stecken lässt. In „Le Manns 66 – Gegen jede Chance“ erweckt James Mangold den damaligen Wettstreit erstaunlich wirkungsvoll zum Leben.
Das Setting und die Kostüme sind außergewöhnlich gelungen, sie fangen die damalige Zeit perfekt ein. Die Rennszenen werden dynamisch wie optisch beeindruckend wiedergegeben, das damalige Flair des Motorsports, mit all seinen Widrigkeiten, spiegelt James Mangold wunderbar auf der Leinwand wider. Dabei stehen die Menschen hinter dem Rennwagen deutlich im Vordergrund, ohne deren Leistung wäre der Wagen,eben nichts weiter als ein Haufen Blech. Hervorzuheben ist auch die Kameraarbeit, man ist stets so nah am Geschehen, dass man schon Ehrfurcht vor der Leistung der Rennfahrer bekommt. Aber auch abseits des Renngeschehens wird mit sorgfältiger Kammereinstellung eine besondere Stimmung aufgebaut.
Mit Matt Damon (Carroll Shelby) und Christian Bale (Ken Miles) verkörpern zwei exzellente Darsteller ihre Rollen mehr als überzeugend. Der übrige Cast steht den beiden in nichts nach, jede noch so kleine Rolle, wird mit der notwendigen Leidenschaft, glaubhaft und facettenreich gespielt.
Fazit:
Regisseur James Mangold gelingt mit „Le Manns 66 – Gegen jede Chance“ ein überaus eindrucksvoller Film. Indem er es mit seiner einzigartigen Herangehensweise schafft, auch die Zuschauer abzuholen und zu begeistern, die mit dem Thema Motorsport eher weniger anfangen können. Denn er versteht es, um den Kern der Geschichte die Figuren imposant mit Leben zu füllen und das bis in die letzte Nebenrolle. Auch wenn Matt Damon und Christian Bale sicherlich das Zugpferd der Story bilden, sind die Akteure dahinter genauso wichtig und ebenso authentisch dargestellt. Die Figurenzeichnung und Charakterisierung sind fantastisch ausgefallen, die Ecken und Kanten der Akteure werden bestens herausgearbeitet und verleihen ihnen eine glaubwürdige Tiefe.
Ein überaus gelungener Mix, indem neben dem Konkurrenzkampf, Themen wie Leidenschaft und Freundschaft und auch die historischen Fakten nicht zu kurz kommen. Zudem glorifiziert James Mangold seine Figuren nicht, auch wenn ich bis dato recht wenig zu den Hintergründen der Geschichte kannte. So zeigt er zum Beispiel Henry Ford, nicht als neuen leuchtenden Stern des Motorsports, sondern als unbarmherzigen Unternehmer.
Aber auch die Rennszenen werden derart aufregend und realistisch wiedergegeben, das ist das Beste, was ich seit langem in diesem Genre gesehen habe, ohne dass es reißerisch wirkt. „Le Manns 66 – Gegen jede Chance“ ist trotz seiner ordentlichen Laufzeit von über zweieinhalb Stunden nie zäh oder langweilig geraten. Er reißt den Zuschauer von Anfang an mit und fesselt bis zur letzten Minute. Dank eines durchdachten Drehbuches, das emotional verfilmt wurde und den Zuschauer schlichtweg zu begeistern versteht. Somit ein packendes Drama nicht nur für Rennsportfans.
Bild:
Zu dem grandiosen Film bekommt man ein nahezu perfektes Bild. Mit recht kräftiger Farbgebung, ohne dass es zu aufdringlich wirkt und versehen mit sehr guter Schärfe, überzeugt das gezeigte eindrucksvoll. Der ausgewogene Kontrast und überwiegend satte Schwarzwert tun ihr Übriges, um ein hervorragendes Bild abzuliefern. Welches mit vielen Details punktet und häufig einen plastischen Eindruck hinterlässt. Selten wirkt das Bild in dunklen Szenen etwas softer und milchig, dafür bleiben die Details aber stets gut sichtbar.
Ton:
Tonal ist in deutsch nur eine DTS 5.1 Spur auf der Blu-Ray zu finden, doch diese hat es in sich. Schon zu Beginn beim Logo, bekommt man eine phänomenale Surroundkulisse geboten, die sofort Erwartungen weckt. Die Rennszenen sind so bemerkenswert abgemischt, dass sich das Heimkino in eine Rennstrecke verwandelt. Mit vielen direktionalen Effekten sei es den röhrenden Motoren, Witterungsbedingungen oder ein Crash, wird alles bestens in den Raum gestellt. Natürlich mischt auch der Subwoofer munter mit und untermauert das gezeigte imposant. Eine rundum dynamische wie intensive Tonspur, die eine schwindelerregende Wirkung vermittelt und den Zuschauer quasi ins Cockpit verfrachtet.
Extras:
- Die Rivalität zum Leben erweckt
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
©Bilder und Traailer 20th Century Fox – Alle Rechte vorbehalten!
Wieder mal ein überaus gelungenes Review, welches meinen im Kino gewonnen Eindruck, unterstreicht!