Der Film „Latte Igel und der magische Wasserstein“ kommt am 23. Juli 2020 auf Blu-ray und DVD in den Handel und hier gibt es das ausführliche Review dazu.
Die Kinderbuchromanreihe rund um Latte Igel von Sebastian Lydeck ist aus den Kinderzimmern kaum wegzudenken und ist ein großer Hit. Nun, ca. 60 Jahre nach dem Release des ersten Latte Igel Buches wurde das Ganze erstmalig verfilmt. „Latte Igel und der magische Wasserstein“ basiert auf dem ersten Buch der Reihe. Doch kann dieser deutsche Animationsfilm mit der großen Konkurrenz von Pixar und Co. Mithalten? Die deutsche Film- und Medienbewertung hat dem Film das „Prädikat wertvoll“ verliehen. Nun muss sich aber „Latte Igel und der magische Wasserstein“ mit der knallharten Filme.de Jury auseinandersetzten, sodass wir euch sagen können, ob der Film wirklich „Prädikat wertvoll“ ist oder eher in die Kategorie Prädikat langweilig fällt.
Story:
Igelmädchen Latte ist nicht nur eine absolute Einzelgängerin, sondern genießt sorgenlos das Leben in vollen Zügen, sehr zum Ärgernis vom fleißigen Eichhörnchen Tjum. Als beide sich mal wieder streiten, zerstören sie versehentlich die wenigen verbliebenen Wasservorräte der Tiere. Dadurch, dass eine große Dürre herrscht, ist die Sorge nun groß. Um es allen zu zeigen, macht sich Latte auf die Suche nach dem magischen Wasserstein. Begleitet von Tjum geraten beide nicht nur immer wieder aneinander. Für beide beginnt auch ein großes Abenteuer, dass sie nur bestehen können, wenn sie zusammenarbeiten.
Eindruck:
Ich habe die Romane rund um Latte Igel nie gelesen, deswegen kann ich auch nicht sagen, wie sehr es sich an die Vorlage hält, aber ich muss sagen, auch wenn der Film merklich für Kinder ausgerichtet ist, sorgt der Film auch für Erwachsene sehr viel Spaß. Igel Latte und Eichhörnchen Tjum hat man beide direkt gern auch, wenn sie von ihrer Art nicht unterschiedlicher sein könnten. Die Chemie zwischen den beiden ist aber super. Beide zeigen auf ihre Art Coolness aber auch Komplexität und Tiefe. Die restlichen Charaktere des Films werfen Latte und Tjum wunderbar die Bälle zu, so, dass beide toll glänzen können, aber auch entsprechend die Nebencharaktere zeigen viel Charme. Damit sorgen alle Charaktere zusammen für eine richtig gute Gagdichte. Natürlich sind auch die Bewegungen der Tiere von einer Gewissen Coolness und einem Augenzwinkern geprägt, sodass alle herrlich lässig wirken.
Das Thema Trockenheit und die dadurch entstehenden Probleme, gab es zwar schon bei „Konferenz der Tiere“, ist aber trotzdem thematisch immer noch brandaktuell, wenn man an die starken Dürreperioden der letzten Jahre und die dadurch entstehenden Probleme für die Tiere zurückdenkt. Dadurch erkennt man die Szenarien und Landschaften des Films auch aus den Wäldern direkt wieder. Die Botschaften des Films über Zusammenhalt, Nächstenliebe, aber auch niemals den Spaß zu verlieren, kommen sehr gut rüber, ohne direkt mit dem Gartenzaun um sich zu prügeln. Die Abenteueratmosphäre des Films ist toll, sodass man direkt die Lust bekommt, selbst in die Wälder loszuziehen und diese zu erkunden und wenn es nur dafür ist, zu schauen, ob die Böden wirklich so trocken sind wie im Film.
Mit seiner Laufzeit von gerade mal 81 Minuten, inklusive Abspann, ist die Erzählgeschwindigkeit extrem hoch, sodass man keiner Sekunde irgendwelche Langeweile empfindet und durchgehend ein Grinsen auf den Lippen hat und gute Laune bekommt, egal, wie alt man ist oder sich fühlt.
In Sachen Animationen ist es natürlich schwer mit Pixar und Disney mitzuhalten. „Latte Igel und der magische Wasserstein“ schafft dies natürlich auch nicht, aber ich muss sagen, die Animationen an sich sind ganz hochwertig. Die Landschaftsaufnahmen sehen ganz gut aus, ebenso auch die Gesichtsanimationen und die Bewegungen. Einzig bei den Fellhärchen merkt man die qualitative Schwäche. Hier bekommt man bei den Großen der Branche deutlich mehr Details zusehen, wobei man natürlich sagen muss, dass man immer noch mehr Details sieht, als bei aktuellen Animationsserien.
Bild:
Das Bild ist sehr gut. Keine Pixelbildung, kein Grieseln, Rauschen oder Filmkorn. Die Farben sind super kräftig und der Detailgrad in der Schärfe ist wirklich super, natürlich auch in Relation der Animationen.
Ton:
Der deutsche und der englische Ton liegen in DTS HD Master 5.1 vor und sind qualitativ identisch. Der Raumklang und die Details sind wirklich sehr gut, sodass die Boxen durchgängig arbeiten. Die Kraft ist auch gut, wenn auch mit eher dezentem Einsatz von Bässen. Sprich, man hört die Bässe, aber es reicht nicht, um die Scheiben zum Vibrieren zu bringen, was natürlich von Vorteil ist, wenn man vermeiden will, dass die Kids in jungen Jahren direkt einen Tinnitus bekommen. Rauschen war nicht zu hören und beide Tonspuren sind sehr sauber. In Sachen Synchro lassen sich stimmlich beide ganz gut anhören.
Extras:
- Interviews
- Teaser & Trailer
- Bildergalerie
- Hörspielversion für Sehbehinderte
Das Bonusmaterial ist komplett in HD und hat über 1h an Interviews mit Cast & Crew. Sowie Bilder und Trailer. Kann man sich ganz ordentlich angucken, wobei jetzt auch nicht unbedingt hochinteressant.
Fazit:
In „Latte Igel und der magische Wasserstein“ bekommt man wirklich einen tollen, hochwertig in Szene gesetzten Animationsfilm für Jung und Alt geboten. Die Charaktere muss man einfach nur gernhaben. Sie sprühen regelrecht vor Charme und Situationskomik. Die Story ist zeitlos, aktuell, mit tollen Botschaften und zu keiner Sekunde langweilig. Ein Film, den man zusammen mit den Kindern schauen kann, für einen schönen gemütlichen Filmabend mit der ganzen Familie, der, auch wenn die Animationen nicht ganz mit den Großen mithalten kann, aber in Sachen Charaktere und Story definitiv und das Ganze mit sehr hohem Wiederanschauungswert.
(Pierre Schulte) ©Bilder und Trailer Koch Films – Alle Rechte vorbehalten!
