Am 27. Januar 2022 kam „Last Night in Soho“ auf DVD, Blu-ray und 4K UHD in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Ellie ist bei ihrer Großmutter in Cornwall aufgewachsen, denn ihre Mutter nahm sich vor langen Jahren das Leben. Geprägt, nicht nur durch ihre Großmutter, hat sie ein Faible für die Musik und Mode der sechziger Jahre. Ihr großer Wunsch, Modedesignerin zu werden, geht mit der Aufnahme am London College of Fashion in Erfüllung. Bedeutet aber auch, den Auszug aus dem behüteten Heim in die große Stadt. Dort zieht sie, nach einem kurzen Aufenthalt im Studentenwohnheim, in ein Haus, indem sie ein Zimmer für sich allein hat. Die ältere Vermieterin ist recht nett, hat aber auch eine leicht schrullige Art an sich. Nachts, wenn Ellie einschläft, reist sie in die geliebten sechziger Jahre, beobachtet die aufstrebende Sängerin Sandy. In deren Körper sie sich häufig wiederfindet und dadurch inspiriert wird, für ihre Kleidung, sowie Modeentwürfe. Allerdings vermischt sich diese traumhafte Vergangenheit mit ihrer Gegenwart, Personen aus dem Traum, begegnen ihr im realen Leben wieder. Besonders ein Mann scheint ein großes Interesse an ihr zu haben.
Eindruck
Der Regisseur Edgar Wright wird den meisten bekannt sein für die Filme „Shaun of the Dead“, „Hot Fuzz“ oder „The World´s End“. Aber auch der Action-Thriller „Baby Driver“ wird vielen ein Begriff sein. Mit „Last Night in Soho“, bei dem er auch am Drehbuch beteiligt war, bekommen wir einen Horror-Thriller, der in den Swinging Sixties und der Gegenwart verankert ist.
Audiovisuell wird das Geschehen von „Last Night in Soho“ perfekt eingefangen, traumhafte Bilder in strahlenden Farben, genauso wie das düstere Nachtleben der Sechziger. Abgerundet mit einem stimmigen Score und einer interessanten Herangehensweise der Story, vermittelt der Film eine faszinierende Atmosphäre.
Dazu spielt der gut gewählte Cast, mit unter anderem Thomasin McKenzie (Ellie), Anna Taylor-Joy (Sandy) oder auch Matt Smith (Jack), gekonnt auf. Sie alle hauchen ihren Rollen Leben ein und davon profitiert die Inszenierung zusätzlich.
Fazit, die unwirkliche wie unheimliche Stimmung in „Last Night in Soho“ wird nach und nach gekonnt aufgebaut und der Zuschauer ist schnell gefesselt von Ellie und ihren Träumen/Visionen. Gespannt verfolgt man ihre Verschmelzung mit den Sixties in London, dem Leben von Sandie, welches vielversprechend als angehende Sängerin beginnt, das sich jedoch zunehmend in einen düsteren Alptraum verwandelt. Und dadurch gerät auch das Leben von Ellie ebenfalls immer mehr aus den Fugen und ihre Visionen nehmen zu. Ihr Umfeld reagiert immer irritierter auf Ellie, die von vornherein schon von ihren Mitschülern als seltsam eingestuft wurde, bis auf John, der ihre eigenwillige Art mag. Das Ganze funktioniert ungefähr bis zum Mittelteil perfekt, dann bremst sich der Film etwas aus, es gibt wenig Neues, nur weitere Visionen von Eloise, die aber eben nicht viel Neues für den Zuschauer bringen.
Zum Finale hin nimmt „Last Night in Soho“ dann wieder an Fahrt auf und der Spannungsbogen steigt. Die Auflösung, beziehungsweise der Twist am Ende, ist ordentlich, aber nicht komplett überraschend. Einen Teil hatte ich schon geahnt, den anderen dafür nicht so wirklich. Nichtsdestotrotz, ein bemerkenswert guter Film mit einem besonderen Flair, dem man sich trotz ein paar kleinerer Schwächen, kaum entziehen kann. Das liegt nicht nur an den exzellent aufspielenden Darstellern, sondern auch an der audiovisuellen Inszenierung, die klasse ist. Abgerundet mit der dennoch imposanten Story, bekommt man einen recht spannenden und vor allem sehr unterhaltsamen Film.
„Last Night in Soho“ ist ein stylischer Film, mit einer recht packenden Geschichte, die von zwei glänzend aufgelegten Darstellerinnen eindrucksvoll serviert wird. Das gilt auch für die Inszenierung, mit vielen traumhaften Szenen, die so eindrucksvoll eingefangen sind, dann plötzlich kippen und sich in alptraumhafte Momente verwandeln. Das lässt den Zuschauer nicht kalt und hat man eben noch über einiges geschmunzelt, so wird man schlagartig mit Ellie in den Abgrund gerissen, das ist schon großes Kino.
Bild
Ein nahezu durchweg scharfes Bild spendiert uns die Blu-ray, auch wenn vieles weichere Züge offenbart, welche ich aber eher als Stilmittel empfand. Zudem durchzieht den Film eine leichte Körnigkeit, die vielleicht nicht jedem zusagen wird, aber zu dem Look des Filmes sehr gut passt. Die Farbgebung ist sauber und selten stört ein leichtes Überstrahlen die Szenerie. Auch in den dunkleren Momenten, wird kaum etwas verschluckt und beschert dem Zuschauer genug Details. Der Kontrast und Schwarzwert bieten Licht und Schatten, sie zeigen zwar eine relativ ausgewogene Vorstellung, haben aber in ein paar wenigen Szenen deutlich Luft nach oben.
Ton
Die Dolby Atmos Spur ergänzt, beziehungsweise verstärkt dasGezeigte ungemein. Alle Boxen scheinen ständig in Betrieb zu sein, ob Musik, Nebengeräusche, Dialoge sowie sonstige Effekte, all das wird sauber auf alle Kanäle verteilt. Dazu bekommt man eine sehr dynamische Abmischung, welche in den ruhigen, genauso wie in den lauteren Passagen überzeugt. Die Pegelsprünge erscheinen wie aus einem Guss, nichts erklingt verzerrt, oder gar unharmonisch auf dieser bemerkenswerten Tonspur.
Extras
- Das ist Eloise
- Sandies Träume
- Schall und Rauch
- Auf den Strassen von Soho
- Zeitreisen
- Unveröffentlichte Szenen
- Animatics
- Weitere Extras
- Musikvideo zu „Downtown“
- Trailer
- Filmkommentar mit Regisseur/Co-Autor Edgar Wright, Cutter Paul Machliss und Komponist Steve Price
- Filmkommentar Regisseur/Co-Autor Edgar Wright und Co-Autorin Krysty Wilson-Cairns
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- Last Night in Soho (4K UHD)
- Last Night in Soho (4K UHD) im Steelbook
- Last Night in Soho (Blu-ray)
- Last Night in Soho (Blu-ray) im Steelbook
- Last Night in Soho (DVD)
- Last Night in Soho (Digital)
(Hartmut Haake)
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