Das Thema einer Atomkraftwerk Katastrophe geistert immer wieder durch die Medienlandschaft. Ist es doch ein Thema, das immer wieder für Zündstoff sorgt und durch Fukushima und Tschernobyl auch einen traurigen, aber auch realen Hintergrund hat. Gerade auch wieder aktuell durch die Serie „Chernobyl“. Diesem Trend folgt auch die neuste Koproduktion des spanischen Pay-TV Senders Moviestar+ und dem deutschen öffentlich-rechtlichen Sender ZDFNeo aus dem Jahre 2017. Während „Chernobyl“ mehr auf die wirklichen Ereignisse und Folgen aus Tschernobyl eingeht, befasst sich die achteilige Serie La Zona mit einem fiktiven AKW-Unfall im Norden Spaniens, welcher drei Jahre nach der Katastrophe spielt. Dabei wird nicht der Unfall direkt, sondern mehr dessen Auswirkungen behandelt, die erst jetzt, drei Jahre später, behandelt werden.
Story:
Auf der Jagd nach einer Verdächtigen namens Zoe in der Sperrzone des AKW-Unfallgebiets, entdeckt Polizist Martín Garrido eine Leiche in einer alten Werkshalle, die kopfüber von der Decke hängt. Wölfe haben sich bereits an dem Leichnam zu schaffen gemacht. Bei der Leiche handelt es sich um den Onkel Zoes, Esteban. Die Ermittlungen beginnen und der erst kürzlich wieder in den Dienst zurückgekehrte Hector Uría übernimmt gemeinsam mit Martín Garrido vorläufig die Untersuchungen, bis Verstärkung aus Madrid eintrifft. Der Fall nimmt eine dramatische Wendung als sich herausstellt, dass neben den Bisswunden der Wölfe auch menschliche gefunden wurden.
Während seinen Ermittlungen stößt Hector, über Zoe auf den Schmuggler Barrero. Diesem wird nachgesagt, kontaminierte Waren aus der Sperrzone zu schmuggeln. Auch dieser scheint mehr zu wissen, als er sagt. Kurz darauf wird die Leiche vom alten Tomas gefunden, der mit seiner Frau Luisa wieder sein altes Haus am Rande der Sperrzone bezogen hat. Während Luisa schwer verletzt in dem Haus kauert, wird Tomas, ebenso wie Esteban, aufgehängt und angenagt vorgefunden. Als sich auch noch herausstellt, dass es scheinbar etliche Fehlidentifizierungen der Leichen nach der AKW Katastrophe gegeben haben muss, gerät immer mehr die Politik ins Visier der Aufmerksamkeit. Weiß der Regierungsbeauftragten Ferrera etwa mehr? Dabei scheinen die Leichen, Ferreras Beraterin gerade recht zu kommen, kann sie doch damit die Aufmerksamkeit von den Fehlautopsien ablenken. Ablenkung war schon immer ein probates Mittel, um politischen Schaden abzuwenden.
Für Hector ist es eindeutig, dass wesentlich mehr Personen involviert sind, als er anfangs angenommen hat. Selbst sein Kollege Martín Garrido trägt ein Geheimnis mit sich herum, was ihn mit dem Schmuggler Barrero in Verbindung bringt. Auch Zoe versucht sich von Barrero zu befreien, und bittet Hector um Hilfe. Während Hector versucht, Zoe zu helfen und Licht ins Dunkel zu bringen, findet seine Freundin, die Ärztin Julia Martos heraus, warum sich die Krankmeldungen der Liquidatoren, die an der AKW Ruine beschäftigt sind, häuften. Es muss erst kürzlich ein weiteres Leck an dem Kernkraftwerk gegeben haben. Nun stellt sich eine weitere Frage, wer hat dies nun wieder vertuscht. Der Sumpf um Hectors Ermittlungen wird immer größer und tiefer. Umso mehr er herausfindet, desto mehr gerät er in das Visier ziemlich mächtiger Gegner, die auch nicht davor zurückschrecken, ihn mit allen Mitteln zu diskreditieren.
Fazit:
Verlassene Orte, verseuchte Gebiete, mysteriöse Leichen, das waren schon immer sehr gute Zutaten für spannende Serien. Die surreale Umgebung, die musikalische Untermalung, die so gar nichts musisches hat, erzeugen eine Atmosphäre, die einem schon mal die Nackenhaare aufstellt und der Beginn der Serie könnte nicht ansprechender sein, man will einfach mehr von diesem surrealen Empfinden. Aber so schnell man gepackt wird, so schnell wird man auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Man wird gleich zu Beginn vor vollendete Tatsachen gestellt. Man redet von einer Katastrophe, von einer Sperrzone, man sieht eine aufgehängte Leiche und erfährt, dass an dieser nicht nur Wölfe rum geknabbert haben. Dazu gibt’s eine Schmugglerin und einen älteren Ermittler, der mit seinen Dämonen zu kämpfen scheint. Diese Informationen muss man erstmal schlucken.
Das alles wäre auch kein Problem, wenn man dieses Tempo beibehalten hätte. Aber nach Auffindung der ersten Leiche bewegt sich das Erzähltempo gen Null. Nun hätte man wiederum die Chance gehabt, die Charaktere und die Hintergründe ausführlich einzuführen und dann das Tempo wieder anzuheben. Leider erfährt man aber immer noch nicht wirklich viel und somit bleibt auch emotionale Bindung zwischen Story und Figuren, auf der Strecke. Dabei haben die Protagonisten durchaus das Potenzial, Interesse zu erwecken, besonders der Darsteller des Hector (Eduard Fernández) spielt seine Rolle hervorragend, dass man mehr von Hector erfahren und sehen möchte. Wären da nicht die uninspirierten Dialoge. Nach den ersten Folgen erkennt man langsam, wo die Reise hingeht, wie immer geht es um Geld und Vertuschung. Der Hintergrund einer AKW-Katastrophe, sowie merkwürdig verstümmelte Leichen, welche auf menschliche Einwirkung zurückzuführen sind, bietet eigentlich entsprechend hohes Spannungspotential, was leider nicht ausgeschöpft wird. Der Versuch einen Spannungsbogen über die Folgen hinweg aufzubauen, scheitert ebenfalls an dem quälend langsamen Erzähltempo.
Dazu wurden zu viele Erzählstränge zusammengebastelt, denen man nur schwer folgen kann oder die zum Ende hin nicht aufgelöst wurden. Allen voran das Mysterium um menschliche Bisspuren an einer menschlichen Leiche. Natürlich könnte man dies nun als Cliffhanger für eine weitere Staffel abtun und die Serie könnte wohl auch fortgeführt werden. Doch darüber ist bisher nichts bekannt und die Produktion / Ausstrahlung in Spanien liegt ja nun auch schon zwei Jahre zurück. Daher würde mich nicht darauf verlassen, dass man die vielen offenen Fragen in einer weiteren Staffel beantwortet bekommt.
Die Serie ist jetzt per se nicht schlecht, Eduard Fernández gefällt mir sehr in der Rolle als Hector. Die musikalische Untermalung muss ich ebenfalls positiv erwähnen, diese surrealen Klänge bauen eine bedrückende und ungemütliche Spannung auf. Leider machen es einem die vielen roten Fäden und unaufgeklärten Fragen letztendlich schwer, der Serie durchweg zu folgen. Auch kann sich die Serie nicht entscheiden, was sie sein will: Mystery, Politskandal, Drama, Thriller, alles ist irgendwie da, aber nur halbgar präsentiert. Der Serie vergebe ich zwei Punkte für die Grundidee, durch das gute Schauspiel sowie die eindringliche Atmosphäre (u.a. wegen dem Sound) bekommt „La Zona“ noch einen Bonus Punkt. Nach Ende der Serie kommt aber der Gedanke auf, was aus dieser Serie hätte werden können, hätte man sich mehr getraut. Denn dann wären durchaus auch vier oder gar fünf Punkte drin gewesen, leider wieder eine vertane Chance. Trotz dieser Mankos würde ich einer zweiten Staffel eine Chance geben, allein aus dem Wunsch heraus, ein vernünftiges Ende präsentiert zu bekommen.
Habt ihr die Serie auch schon gesehen? Wie habt ihr sie empfunden? Teilt uns euren Eindruck in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild ist durchgehend gut, kein Rauschen, gute Schärfe. Die Farben wurden in einen kühleren Farbraum verschoben, so das Grau- und Blautöne überwiegen. Für eine Fernsehproduktion würde ich dem Bild eine gehobene Qualität attestieren.
Ton:
Der Ton liegt einmal in der deutschen Synchronisation und im spanischen Original, im DTS-HD 5.1 Format vor. Die Dialoge sind immer klar verständlich, besondere Surround Effekte konnte ich wiederum keine wahrnehmen.
Extras:
Außer einem Trailer und einer Charakter Darstellung gibt es keine weiteren Extras auf der Disc. Die Extras bedürfen aber auch keiner weiteren Beachtung.
Steelbook Blu-ray
DVD
(Marc Maurer)
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