Paramount Pictures / Universal Pictures bringen uns am 2. Juli Steven Spielbergs „Krieg der Welten“ mit schärferer Bilderpracht als UHD Blu-ray in unsere Heimkinos. Der Film hat durchaus schon ein paar Jahre auf den Buckel und hatte diese Frischzellenkur wirklich nötig. Denn egal was man inhaltlich von dem Film denken mag, so konnte er visuell doch recht gut überzeugen. Tom Cruise („Minority Report“) und Steven Spielberg („Hook“) sind ja eigentlich wahre Garanten für unterhaltsames Blockbuster-Kino, dennoch ist ihre erneute Zusammenarbeit, nach „Minority Report“ kein Meilenstein der Filmgeschichte geworden. Was ich von dem Film und der neuen Auflage halte, erfahrt ihr wie immer in den folgenden Zeilen.
Story:
Der Kranführer Ray Ferrier (Tom Cruise) ist nicht gerade ein Vorzeige-Vater und hat daher auch keine tiefe Bindung zu seinen zwei Kindern. Daher ist er auch wie immer nicht vorbereitet, als seine Ex-Frau Mary Ann (Miranda Otto) ihm seine Tochter Rachel (Dakota Fanning) und seinen Sohn Robbie (Justin Chatwin) übers Wochenende vorbeibringt. Sein mittlerweile entfremdeter Sohn macht es ihm besonders schwer und seine Tochter ist ihm noch wohlgesonnen, auch wenn die Bindung auch deutlich tiefer sein könnte. Ausgerechnet in diesem Familienchaos beschließen böse Aliens, die Welt zu unterjochen. Erst zieht ein heftiges Unwetter auf und gewaltige Blitze schießen vom Himmel. Danach kommt bedrohliche Stille. Als Ray der Sache auf den Grund gehen will, bricht der blanke Horror aus. Aus dem Boden erheben sich mächtige Alien-Maschinen, die alles um sich herum zerstören. Nun ist der überforderte Vater, mit seiner kleinen Familie, auf sich allein gestellt und ein Wettlauf gegen die bösartigen Invasoren beginnt…
Meinung und Wertung:
Steven Spielberg fackelt nicht lange und somit beginnt der Bildschirm schon nach wenigen Minuten zu wackeln. Wenn die ersten Tripod auftauchen, entfesselt der Regisseur eine visuell beeindruckende Zerstörungsorgie, gepaart mit einem unheimlich guten Score. Hier sieht man dann auch am deutlichsten, die inszenatorische sowie effekt-überwältigende Wucht von „Krieg der Welten“ und diese allumfassende Wucht ist auch das Herzstück des Films. Denn dramaturgisch gesehen, schwächelt „Krieg der Welten“ arg und kann nur bedingt mit schauspielerischen Glanzleistungen punkten. Das actiongeladene Spektakel wird geprägt durch eine düstere Atmosphäre, die Spielberg, mit all seiner Routine, problemlos aufrechterhalten kann. Diese Düsternis zelebriert er vor allem durch seine farblich entsättigte Bildersprache, um einen möglichst rauen Look sowie Grundton zu veranschaulichen. Doch dabei verliert er seine Charaktere und das Zwischenmenschliche etwas aus den Augen. Keine Figur bleibt nach dem Film lange im Gedächtnis. Spielberg konnte schon immer vielsagende Bilder kreieren und es mit wunderbaren Geschichten verbinden. Doch das Storytelling wird hier ebenfalls vernachlässigt, wie die Charakterzüge oder das Innenleben seiner Figuren.
Spielberg und Aliens, das passt einfach, was er auch schon eindrücklich bewiesen hat. Diesmal zeichnet der Filmemacher aber ein vollkommen anderes Bild von seinen geliebten Aliens, als er es sonst tat. Hier sind sie nicht die gutmütigen oder gar liebenswürdigen gestrandeten Wesen von einem anderen Planeten, wie einst in „E.T.“ oder „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Nein, bei „Krieg der Welten“ ist alles etwas dreckiger und erbarmungsloser. Er zeigt den Zuschauern einen gesichtslosen (bis auf eine kurze Sequenz, wo man die „Besucher“ sehen kann) Gegner, der nur ein Ziel verfolgt: Die Ausrottung der Menschen und die in Besitznahme des Planeten. Das ist düsterer Stoff und auch dies ist ein weiterer Punkt wo sich „Krieg der Welten“ von anderen Spielbergs unterscheidet. Denn dies ist bestimmt kein familienfreundlicher Film und etwas zum Lachen gibt es hier auch nicht. Denn wenn im Film irgendeine Art von Humor aufkeimt, dann ist dies eher unfreiwillig und wenig zweckdienlich. Die humorlose und beklemmende Grundstimmung ist durchaus gut gewählt, vor allem, weil es konsequent bis zum Schluss durchgezogen wird. Ja, Spielberg hat durchaus schon ernste Filme gemacht („Der Soldat James Ryan“ oder „Schindlers Liste“), aber so düster war kein fiktionaler-Film von ihm vorher und auch nachher nicht.
Das größte Problem an „Krieg der Welten“ ist wohl die langweilige und vorhersehbare Geschichte (Sowie das Ende, auf dass ich aber nicht näher eingehen will). Dieses ständige Gehetzte, das zu nichts führt und die wirklich vielen spannungsarmen Momente, die an dem Geduldsfaden des Zuschauers zerren. Noch dazu kommt eine eher unsympathische Hauptfigur, die vom unverantwortlichen Familienvater zum instinktiven Beschützer wird und dennoch immer unnahbar und unsympathisch bleibt. Tom Cruise schafft es zu keinem Zeitpunkt, seiner Figur, sympathische Züge oder gar Tiefgründigkeit einzuverleiben. Justin Chatwin, („Dragonball Evolution“) der Cruise Filmsohn verkörpert, weiß irgendwie auch nie so recht, wo seine Figur hin will und somit bleibt seine Figur eher blass und nervig. Doch die kleine wunderbare Dakota Fanning („Mann unter Feuer“), war zu damaligen Zeiten die wohl begehrteste und auch talentierteste Jungdarstellerin Hollywoods, dies zeigte sie auch hier, auch wenn sie des Öfteren recht unterfordert wirkte.
Bei „Krieg der Welten“ wird die Natur bzw. unser Planet und wie wir mit ihm umgehen thematisiert, wenn auch nur am Rande, denn vorrangig, geht es hier um Spannung, Action und Bombast. Die Geschichte handelt aber auch von Familie, um die Entfremdung zwischen Vater und Sohn. Denn mit der Tochter ist der Vater wenigstens noch annähernd im Reinen, wenn auch diese Beziehung besser sein könnte. Doch der zentrale Konflikt zwischen Vater und Sohn, der am Anfang eingeführt wird, läuft regelrecht ins Leere. Eine spürbare Annäherung findet nicht statt, denn eine Umarmung am Ende, reicht wohl kaum aus, um als tiefgründige Anspielung zu gelten. Das ist allenfalls simpel gestrickt, wie der Rest der Geschichte auch. Nach Logik sollte man ebenfalls lieber nicht Ausschau halten, denn da wird man bestimmt bitter enttäuscht. Ein waschechter Blockbuster eben. Viel Krawumm um nichts.
Fazit:
Wenn man die Logik und die belanglose Story außer acht lässt, dann ist „Krieg der Welten“ durchaus unterhaltsam. Spielberg hat mit diesem Invasions-Actioner einen lupenreinen Blockbuster kreiert, der mit visueller und actionlastiger Wucht überzeugen kann. Die Schauspieler, allen voran, Tom Cruise geben ihr Bestes, aber wirklich überzeugen, kann hier nur die wunderbare Dakota Fanning. Bombast-Kino, welches einem Zwiegestalten zurücklässt und zu den eher weniger guten Werken in Spielbergs Vita eingeordnet werden kann. „Krieg der Welten“ ist wohl nicht ganz so schlecht wie sein Ruf, aber definitiv auch nicht so gut wie er gerne wäre. Hirn aus – Die Invasion kann beginnen.
Bild:
Im Gegensatz zu der Blu-ray, weiß die UHD doch zu überzeugen. Sattere Farben, mehr Tiefe und insgesamt ein viel runderes Seherlebnis. Körnig oder manchmal etwas unscharf, bleibt aber auch diese Scheibe, was aber vor allem an dem analogen Stilmittel von Spielberg liegt. Demnach ist die UHD optisch auf jeden Fall eine Steigerung.
Ton:
4K UHD:
- Deutsch DD 5.1
- Englisch Dolby Atmos
- Englisch Dolby TrueHD 7.1
- Französisch DD 5.1
- Italienisch DD 5.1
- Japanisch DD 5.1
- Polnisch DD 2.0
- Brasilianisches Portugiesisch DD 5.1
- Russisch DD 5.1
- Spanisch DD 5.1
- Lateinamerikanisches Spanisch DD 5.1
- Thailändisch DD 5.1
- Tschechisch DD 5.1
- Ungarisch DD 5.1
Blu-ray:
- Deutsch DD 5.1
- Englisch DTS-HD MA 5.1
- Französisch DD 5.1
- Italienisch DD 5.1
- Spanisch DD 5.1
Der Ton war im Kino 2005 und auf der Blu-ray von 2010 schon absolute spitze und brachte so manche Anlage zum glühen. Daran ändert natürlich auch diese Edition nichts, kann es aber auch nicht unbedingt viel besser machen. Alles im allem ist also der Ton immer noch gut.
Extras:
4K UHD:
- Ohne Bonusmaterial
Blu-ray:
- Ein neuer Blick auf die Invasion
- Steven Spielberg und der ursprüngliche Krieg der Welten
- Charaktere: Die Familie
- G. Wells – Die Legende
- Previsualisierung
- Das Design des Feindes – Tripods and Aliens
- Produktionstagebücher
- Das Scoring von Krieg der Welten
- Wir sind nicht allein
- Galerien
Danke für Eure Aufmerksamkeit und danke für Eure Lesezeit.
(Thomas P. Groh)
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