KINGDOM – Blu-ray Review – Steelbook | Capelight Pictures | 04.02.2020

2019 erhielt die Manga-Serie „Kingdom“ (Kingudamu) aus dem Jahre 2006 eine Realverfilmung, welche von Shinsuke Sato inszeniert und Sony Pictures Japan produziert wurde. „KINGDOM“ spielt 255 v. Chr. und erzählt die Geschichte Li Xins, einem Waisenkind und Sklaven. Dieser träumt seit jüngster Kindheit davon, eines Tages der größte General Chinas zu werden. Wer wissen möchte, wie sich „KINGDOM“ bei mir geschlagen hat und wie Bild und Ton der Blu-ray geworden sind, dem empfehle ich die nachfolgenden Zeilen zu verfolgen.

Story:

Der kleine Xin wird in den Wirren des Krieges als Sklave verkauft. Bei seinem neuen Herrn trifft er auf einen weiteren Waisenjungen namens Piao, der ebenfalls Sklavendienste verrichtet. Zusammen träumen sie davon, eines Tages die großartigsten Generäle Chinas zu werden. Damit dieser Traum Wirklichkeit werden kann, beginnen sie schon in ihren Kindestagen mit ihrem Training. Viele Jahre sind vergangen und Piao und Xin haben es mit ihrer Kampfkunst weit gebracht. Besonders Piao weckt Chang Wengs Interesse, als enger Berater des Königs Ying Zheng verfolgt er eine besondere Mission. Kurzerhand nimmt er Piao seinem Herrn ab und bringt ihn in den Palast. Xin ist außer sich vor Wut, ist er doch mindestens so stark wie Piao. Wieso wurde er nicht auch ausgewählt, um für den König zu kämpfen. In seinem Zorn beginnt Xin noch wesentlich härter zu trainieren und geht weit über das Menschliche hinaus. Eines Nachts stolpert Piao schwerverletzt in den Verschlag, in dem die beiden seit frühster Kindheit hausen. Während Piao im Sterben liegt, berichtet er Xin, dass des Königs Bruder Cheng Jiao die Macht an sich gerissen hat. Nun hat er für Xin eine sehr wichtige Mission. Dieser muss ihm versprechen, einen geheimen Unterschlupf aufzusuchen, denn dort werden alle seine Fragen beantwortet. Noch während Xin Piao versprechen muss, an besagten Ort zu gehen, stirbt dieser in Xins Armen. Doch es bleibt keine Zeit zur Trauer, im Dorf und auf dem Hof erscheinen Soldaten, die alle töten und die Häuser nieder brennen. Noch während seiner Flucht schwört Xin, den Mörder Pioas zu finden und nieder zu strecken. Er folgt Piaos letztem Wunsch und begibt sich zu diesem ominösen Treffpunkt. Aber was er dort findet, wird seine gesamte Welt auf den Kopf stellen.

Meinung und Wertung:

Eine japanische Verfilmung eines Mangas, welche eine fiktive Geschichte Chinas weit vor Christie Geburt erzählt, das klingt doch erstmal interessant, oder? Wieso nun „oder“, wer ein bisschen in der Geschichte zwischen China und Japan bewandert ist der weiß, dass eine japanische Verfilmung einer chinesischen Geschichte im ersten Moment etwas paradox klingt. Weiteres darüber kann Wikipedia verraten. Auch wenn mir so einige Mangas und Animes bekannt sind, muss ich zugeben das mir „KINGDOM“ oder auch „Kingudamu“ bisher nicht viel sagte bzw. sogar gänzlich unbekannt war. Die Verfilmung erzählt uns die Geschichte um Xin und Pioa, zwei Waisensklaven, die davon träumen, in die Fußstapfen der größten Generäle aller Zeiten zu treten. Dabei gilt es den Thronräuber von eben diesen zu stoßen und den wahren König wieder zu seinem rechtmäßigen Platz zu verhelfen. Die Story klingt jetzt natürlich nicht sonderlich innovativ, aber ich muss sagen, sie wurde doch recht ansprechend umgesetzt. Wer Animes und Mangas kennt, weiß natürlich worauf er sich einlässt. So gibt es auch hier jede Menge surrealer Figuren, „feinstes“ Overacting, übermächtige Charaktere, viel Kampfakrobatik und Dank der Seilzugmechanik auch einiges davon in luftiger Höhe. Überraschend für mich wiederum, genau der letzte Punkt wurde recht gemäßigt eingesetzt. Im Vergleich zu anderen Produktionen scheint man hier nun auf weniger ist mehr zu setzten. In meinen Augen nicht die schlechteste Entscheidung.

Skurrile Charakter gibt es natürlich auch zu Hauf. Da wäre Xin der großmäulige Heißsporn, der trotz seiner großen Klappe nicht zu unterschätzen ist und Piao der weisere der Beiden. Dazu noch der entthronte König Ying Zheng, He Liao Diao, ein Mädel in einer Eulenrüstung, Yang Duan He die Königin des Bergvolks sowie das Bergvolk selbst. Der Thronräuber Cheng Jiao, der Größte aller Generäle Wang Qi sowie die Auftritte manch außergewöhnlicher Attentäter und dem Kerkermeister. Die Darsteller tauchen durchweg in ihre Rollen ein und verkörpern ihre Charaktere überzeugend, sodass ich von diesen wirklich gut unterhalten wurde. Die dargestellte Welt wirkt optisch sehr ansprechend. Seien es die Paläste, die Kriegsscharen, das Bergvolk, die Kämpfe, die virtuellen Effekte (auch wenn diese nicht an Großproduktionen wie die von Marvel / Disney heranreichen), Settings, Kostüme, etc. Nein da gibt es kein Meckern und wenn dann nur auf hohem Niveau. Man hat das Gefühl sich in einer riesigen Welt zu bewegen und trotzdem verzichteten die Macher darauf, Massenschlachten ala „Herr der Ringe“ zu kreieren. Auch da gehe ich mit den Entscheidungen der Produktion ein weiteres Mal konform. Lieber verfolge ich eine Schlacht mit 50 Kriegern, anstatt ein Getümmel aus 100.000 Computer animierter Pixelmännchen. Die Kampfchoreografie ist wie so oft, bei dieser Art Film kurz gesagt, erste Sahne.

Bei all dem Lob gibt es wie meist auch etwas Kritik. Wie bereits angesprochen fällt immer mal wieder das allseits bekannte asiatische Overacting etwas negativ auf. Es gibt bekannt großspurige Dialoge, auch sitzt nicht jeder Spruch oder Gag. Manch dramatische Szene wird in die Länge gezogen, sei es der dramatische Abschied, der Schockmoment nach einer Verwundung, das heroische Aufstehen und das erneut erstarkt in den Kampf ziehen. Allgemein werden einige Dialogszenen immer wieder enorm gestreckt und man schweift als Zuschauer dann auch gerne mal ab. Als neutral bewerte ich die eingesetzte Luftakrobatik, warum? Weil erstens diese sehr dezent ausfällt und zweitens einfach zu dieser Art Kino gehört. Wer sich daran stört, ist eh im falschen Film gelandet.

Fazit:

Somit sind wir dann auch schon beim Fazit: Wie ich nach einiger Recherche heraufgefunden habe, umfasst die Manga Reihe rund 55 Bände. Wie nah oder fern sich die Umsetzung an die literarische Vorlage hält, kann ich nicht abschätzen, aber meiner Vermutung nach handelt der Film nur die Anfänge der Serie ab. Ob eine weitere Verfilmung folgen wird, ist mir bis dato ebenfalls nicht bekannt. Daher bewerte ich den Film aus Sicht des Nichtkenners der Manga Serie, sprich als unbedarfter Zuschauer.

„KINGDOM“ ist für mich eine durchaus unterhaltsame Manga Verfilmung mit sympathischen Charakteren, sehr guter Action und tollen Bildern geworden. Die Story im Film ist jetzt nicht sonderlich innovativ, kann aber den Film und die Charaktere tragen. Man merkt dennoch das es nur ein Teil einer viel größeren Geschichte zu sein scheint. Ich für meinen Teil hätte gegen eine Fortsetzung nichts einzuwenden. Zugegeben „KINGDOM“ ist jetzt nicht der beste Vertreter dieses Genres, aber trotzdem durchaus eine Sichtung wert. Wer wiederum dem asiatischen Kino und besonders Mangas und Animes ablehnend gegenübersteht, sollte auch hier einen großen Bogen um das Franchise machen. Ebenso könnten die Hardcore Fans eventuell nicht die komplette Erfüllung erfahren, da kann ich nur sagen: Probieren geht über Studieren. Kurzum, Fans und Liebhabern dieses Genres sowie allen anderen Interessierten kann ich „KINGDOM“ durchaus empfehlen.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

Bild:

Beim Bild scheiden sich bei mir die Geister, die überwiegenden Szenen sind durchaus einer Blu-ray würdig und sehr ordentlich. Farben, Kontraste, Schwarzwerte und auch die Schärfe wissen zu überzeugen. Leider gibt es aber auch immer wieder Abschnitte, die Filmkorn oder Bildrauschen aufweisen. Gerade für eine Produktion aus dem Jahre 2018/2019 finde ich das auftretende Filmkorn schon etwas merkwürdig. Alles in allem kann man damit leben, dennoch trübt es den Gesamteindruck.

Ton:

Der Ton liegt in Deutsch und Japanisch im Format DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Die räumlichen Effekte, sprich das Schlachtgetümmel wird schön in das Wohnzimmer übertragen und man fühlt sich geradezu mittendrin. An Blockbuster Produktionen kommt der Ton zwar nicht heran und dieser klingt auch nicht so differenziert wie zum Beispiel bei „Avengers: Endgame“, trotzdem kann zufrieden sein, was nicht zuletzt an der sehr guten Dialogverständlichkeit liegt, da dieser nie von den Effekten überlagert wird.

Extras:

• Das Steelbook beinhaltet auch eine DVD, die ich nicht getestet habe!
• Japanischer Teaser & Trailer
• Internationaler Trailer
• Promo-Video

Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.

(Marc Maurer)

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