Ab 05. November ist “Killing Mike: Staffel 1” auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich und hier gibt es das Streaming-Review dazu:
Dänische Serien sind mehr und mehr im Kommen, auch in Deutschland. Serien wie „Die Brücke“ oder „Kommissarin Lund“ begeisterten nicht nur die Zuschauer auf der ganzen Welt, sie bekamen auch erfolgreiche US -Remakes. Nun schafft es der nächste Serienhit nach Deutschland: „Fred Til Lands“ oder wie mit dem deutschen Titel „Killing Mike“. Kurz nachdem die Serie auf ZDF Neo gelaufen sein wird, erscheint die komplette erste Staffel bei uns auf DVD und Blu-ray. Eye See Movies hat uns die Serie vor dem TV-Release zur Verfügung gestellt, sodass wir euch direkt sagen können, ob sich „Killing Mike“ mit den großen Thriller Perlen aus Dänemark einreihen kann oder doch eher der Tatort für Arme ist.
Story:
Mike terrorisiert aus purem Spaß die Einwohner in Balling, dabei ist er sich auch für keine Schandtat zu Schade. Schwere Körperverletzung, Folter, Drogenhandel, Erpressung, Vergewaltigung, Vandalismus und vieles mehr gehen auf sein Konto. Er hat sogar vor 1,5 Jahren aus purem Spaß einen Jungen überfahren. Doch die Polizei kümmert sich nicht wirklich und niemand ist bereit, gegen Mike auszusagen. Doch der überhebliche und selbstsichere Mike ahnt nicht, dass Peter, der Vater des toten überfahrenden Jungen auf Rache sinnt und er mit ein paar Bewohnern von Balling zum Entschluss kommt, Mike zu töten. Doch wie soll man jemanden töten, ohne selbst als Täter ins Gefängnis zu müssen?
Eindruck:
Die erste Staffel besteht aus acht Folgen mit einer Laufzeit zwischen 53 und 57 Minuten pro Folge und ist durchgängig erzählt. Von der Erzählweise ist „Killing Mike“ sehr ruhig. Es ist mehr ein Drama mit Thriller Elementen. Schauspielerisch erlebt man dank Morten Hee Anderson als titelgebenden Mike ganz großes Kino. Er hat zwar nicht direkt die Hauptrolle, aber, wie eines Antony Hopkins in „Schweigen der Lämmer“, stiehlt er mit seinen Auftritten jedem die Show. In jeder Szene, in die er zu sehen ist, kommt er absolut psychopathisch und böse rüber, nur in ganz wenigen Momenten ist er mal brav. Der restliche Cast spielt auch sehr gut und auch realistisch. Es ist also keiner dabei, der mal eben einen auf „John Wick“ macht und Mike im Vorbeigehen den Schädel wegballert, dann wäre die Serie auch bereits nach fünf Minuten vorbei gewesen, sondern jeder hadert mit Problemen, wie sie diesen Mord durchziehen sollen. Schließlich macht man das ja nicht mal eben so, normalerweise, denn nicht nur das Gewissen wird extrem belastet, sondern das Problem dabei ist, dass man nicht selbst dafür bestraft werden will, denn schließlich ist es auch zweifelhaft, dass man für einen Mord gefeiert wird.
Die Geschichte lässt sich wie gesagt Zeit. In der ersten Folge werden erst mal die Charaktere vorgestellt, wobei hier auch direkt eine schöne Kleinstadtatmosphäre rüberkommt, wo so ziemlich jeder jeden kennt. Die Probleme mit Mike werden jedoch sehr schnell deutlich.
Hauptaugenmerk liegt aber auf den Charakteren, auf die Mike Einfluss hat. Hier sieht man mehr als deutlich, was alles für gebrochene Charaktere diese geworden und teilweise richtige Wracks sind. Das Zusammenspiel der Gruppe, die Mike töten will, ist sehr gut und vor allem auch sehr realistisch gehalten. Jede hat wie bereits erwähnt so seine Probleme, die natürlich dann auch zu Spannungen innerhalb der Gruppe führen, wodurch sich das Planen des Mordes und auch die Durchführung alles andere als einfach erweist, zumal deren Familien auch nichts davon mitkriegen soll und zum anderen die Familien und Freunde der Gruppe auch arge Probleme machen, denn neben den Problemen mit Mike, gibt es auch diverse private Abgründe, die nach und nach herauskommen.
Dadurch kommt es auch zu jeder Menge Nebenhandlungen, die aber so gut gemacht sind, dass diese nie unübersichtlich sind oder gar fehl am Platze wirken. Durch das entschleunigte Storytelling harmoniert alles wirklich sehr gut zusammen und als Zuschauer fühlt man sich als Beobachter des Lebens in einer Kleinstadt, wo nichts so ist, wie es scheint und jeder so seine Probleme hat. Wobei Mike hier sehr oft immer wieder als Bindeglied für die vielen Nebenstorys dient. Richtig Spannung kommt auf, wenn die Gruppe Taten verübt, die den Weg zum Mord an Mike ebnen sollen, denn natürlich geht nicht alles nach Plan, wodurch die Gefahr entdeckt zu werden sehr hoch ist. Hier ist die Spannung ähnlich wie z. B. bei der Hitserie „Prison Break“, sodass man kaum wagt zu atmen.
Die letzten beiden Folgen haben es in sich und sind an Spannung kaum zu überbieten, dazu gibt es Wendungen, mit denen niemand wirklich rechnet und gleichzeitig schocken diese ungemein. Das Ende ist dann so gebaut, dass es relativ rund endet, aber gleichzeitig auch mit einem kleinen bösen Hintertürchen für eine Möglichkeit für eine zweite Staffel.
Fazit:
„Killing Mike“ ist eine sehr ruhige Serie, mit einem sensationellen Bösewicht und jeder Menge komplexer und gleichzeitig realistischer Charaktere. Die Spannung und die Dramatik steigerten sich im Verlauf immer mehr, mit einem schier unglaublichen Höhepunkt zum Finale. Wer Action erwartet, der ist hier falsch, das ist mehr ein Drama mit Thriller-Anteilen. Es ist optisch und inhaltlich sehr gut in Szene gesetzt und steht Kinofilmen in nichts nach.
(Pierre Schulte)
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