Was haben die „Pokemon“ Animes und die „Yu-Gi-Oh!“ gemeinsam? Bei beiden werden Kämpfe ausgetragen, während im Hintergrund jemand die Anweisungen gibt, was der nächste Move wird und dann natürlich die Sache, dass die Zielgruppe bei beiden recht jung ist.
Soll es aber härter und erwachsener werden, sollte man vielleicht mal einen Blick in die Serie „Karakuri Circus“ werfen. Die Serie basiert auf die gleichnamige Manga-Reihe von Kazuhiro Fujita, welche zwischen 1997 und 2006 erschien und mit 43 Bänder abgeschlossen ist.
Nach der Serie „Ushio und Tora“ kam es nun wieder zur Zusammenarbeit zwischen Autor Fujita und dem 2014 gegründeten Anime Studio, Studio VOLN. Mit insgesamt 36 Folgen haben sie die Vorlage nun als Anime-Serie verfilmt und Amazon Prime hat die Serie parallel zur Japan-Ausstrahlung gezeigt.
Inzwischen ist die Serie nun auch abgeschlossen und vollständig auf Prime zu sehen.
Story:
Als Junge Masaru der Junge Masaru Saiga ein Vermögen erbt, wird er zur Zielscheibe und merkwürdige Puppenspieler trachten ihm nach dem Leben. Gerettet wird er von Narumi Kato, der unter der Krankheit, dem Zonapha Syndrom leidet und Menschen in seiner Umgebung regelmäßig zum Lachen bringen muss, da er ansonsten stirbt, und von einer mysteriösen Puppenspielerin. Bald musst Masaru Saiga feststellen, dass nichts so ist, wie es scheint und der Weg zum Überleben und ein Heilmittel für das Zonapha Syndrom sind stark miteinander verbunden.
Die komplette Serie besteht aus 36 Folgen zu je 24 Minuten Laufzeit und ist durchgängig erzählt. Der Einstieg ist aber sehr heftig. Man wird direkt in die Handlung reingeworfen, ohne jetzt groß die Charaktere einzuführen. Die ersten Folgen bestehen direkt als brachialer und sehr brutaler Action.
Wie die Puppenspieler ihre Puppen als Waffen einsetzen ist wirklich klasse, wobei sich natürlich auch die Anzahl der Figuren dadurch, dass Puppenspieler und Puppe gleichzeitig agieren, deutlich hoch ist. Bis man die alle untergeordnet hat, wer wie mit wem, das dauert eine ganze Weile. Aber die Action holt sehr viel raus. Die Kämpfe sind richtig klasse choreographiert und sehr intensiv, inkl. Arme rausreißen und mehr. Also Blut spritzt schon gewaltig.
Erst nach 4-5 Folgen nimmt die Serie an Fahrt raus und fängt an, die Story zu erzählen. Und hier kommt es zur Schwäche der Serie, dem Storytelling. Klar, man erfährt nun viel über die Charaktere und diese bekommen so allesamt eine sehr gute Tiefe, mit ordentlich Dramatik, aber da die drei Hauptfiguren mehr oder weniger getrennte Wege gegangen sind/gehen mussten, gibt es nun drei parallellaufende Storylines, dazu auch mit vielen Rückblenden. Die Sprünge von Storylines zu Storylines sind nicht immer direkt nachvollziehbar und somit wird das Herausfinden, wann und wo man sich gerade befindet, alles andere als einfach. Es springt ständig hin und her von Folge zu Folge, kaum ist man drin, ist man schon wieder draußen, weil es ist die nächste Storyline geht.
Das Ganze ist aber auch gleichzeitig trotz steigender Dramatik und Tiefe jetzt nicht immer spannend, zumal es nicht einfach ist, für Masaru Saiga gewisse Sympathien zu entwickeln. Besser wird es dann immer, wenn alle paar Folgen die Handlung für Action unterbrochen wird, die macht wirklich Spaß und ist sehr abwechslungsreich. Wobei ich auch sagen muss, immerhin ist es sehr interessant anzuschauen, wie nach und nach mehr aufgelöst wird und sich so langsam das Puzzle zusammenfügt. So manche Wendungen sind alles andere als vorhersehbar.
Die finalen Folgen sind dann Action und Dramatik pur, wobei der Handlungsverlauf auch etwas hanebüchen wird mit seinen merkwürdigen Ausmaßen. Die Auflösung ist dann sowas von an den Haaren herbei gezogen, dass man im Grunde nur die Augen verdrehen kann. Aber immerhin, auch hier bekommt man den Ausgleich durch wirklich hervorragende Action.
Fazit:
Actionmäßig ist die Serie ein kleines Highlight. Problematisch ist es aber, durch das Ganze durchzusehen, denn es erwarten uns ein sehr sprunghaftes Storytelling, hanebüchene Wendungen und nicht immer sympathische Charaktere. Als No Brainer Actionserie macht das Ganze schon Spaß, denn die Action hat es wirklich in sich und ist definitiv nicht für Kinder geeignet. In Sachen Handlung wird es aber schnell zum Kampf, nicht vor zu spulen.
Amazon bietet die Serie nur im japanischen Originalton mit deutschem Untertitel an.
(Pierre Schulte)
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