Jojo Rabbit – Blu-ray Review | Walt Disney Studios Motion Pictures | 20th Century Fox | 12.06.2020

Jojo Rabbit 2019 Film kaufen Shop News Trailer Kritik Review

Jojo Rabbit 2019 Film kaufen Shop News Trailer Kritik Review2020 kam Taika Waititis Antikriegs-Drama-Satire „Jojo Rabbit“ aus dem Jahr 2019 auch zu uns in die Kinos. Dabei hatte Waititi bereits seit rund zehn Jahren die Idee, einer Adaption von Christine Leunens Roman „Caging Skies“ zu verfilmen. 2012 stellte er sein Drehbuch dazu fertig, was damals sogar auf der Blacklist von Hollywoods besten aber unverfilmten Drehbüchern landete. So dauerte es nochmals sieben Jahre, bevor Waititi mit den Dreharbeiten beginnen konnte. Dafür erntete sein Film sechs Oscar Nominierungen und gewann letztendlich den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch. Nun fand die Blu-ray Heimkinoveröffentlichung von Taika Waititis („Thor: Tag der Entscheidung“) „Jojo Rabbit“ den Weg auf meinem Schreibtisch. Diese erzählt die Geschichte von Johannes „JoJo“ Betzler, seiner Mutter, seinem imaginären Freund Adolf H. und seiner falschen Vorstellung einer Jüdin. Ob und wie sich Waititis Werk bei mir geschlagen und was die BD zu bieten hat, erfahrt ihr wie immer wenn ihr weiterlest.

Jojo Rabbit 2019 Film kaufen Shop News Trailer Kritik ReviewStory:

Der 10-jährige Johannes Betzler, Jojo genannt, ist ein wahrer Patriot und möchte unbedingt ein vollwertiges Mitglied der Hitlerjugend werden. Um dieses Ziel zu erreichen, steht ihm sein imaginärer Freund Adolf Hitler mit Rat, Tat und viel Propaganda zur Seite. In Gedanken eifert er seinem Vater nach, der laut seiner Mutter irgendwo an der italienischen Front kämpft. So nimmt er mit seinem Freund Yorki am militärischen Training in eines von Hitlers militärischen Jugendlagern teil. Dort hat Kriegsveteran Hauptmann Klenzendorf und seine Ausbilder das Sagen und sollen den Jungs das Kämpfen und auch Töten beibringen. Doch genau das Töten wird Jojo zum Verhängnis, denn er bringt es nicht übers Herz, einem kleinen Häschen den Hals umzudrehen, wie es die Ausbilder verlangen. Als Hasenfuß verschrien, flüchtet er vom Übungsfeld und sucht Hilfe bei seinem Freund Adolf. Dieser baut ihn mal so richtig auf, man kann auch sagen, er übermotiviert Jojo, woraufhin er voller Inbrunst zurück zum Übungsplatz sprintet, Klenzendorf eine Stielgranate entreißt und sich dummerweise fast selbst in die Luft sprengt. Nicht nur für Jojo, der von nun an ein vernarbtes Gesicht und ein kaputtes Bein hat, hat dies Folgen auch Hauptmann Klenzendorf darf unter Jojo Mutters Zorn leiden. So darf Jojo zumindest helfen, Propaganda-Arbeitet zu leisten, während sein Freund Yorki zum Mini-Soldaten wird. Eines Tages, als er vor seiner Mutter Rosie Zuhause ankommt, hört er merkwürdige Geräusche aus dem Zimmer seiner verstorbenen Schwester Inge. Diesen geht er nach und findet ein Mädchen, das sich bei ihnen im Haus in einer Dachschräge versteckt. Das kann doch nicht wahr sein, seine Mutter versteckt eine Jüdin, den großen Feind des deutschen Reichs, welches Menschen frisst, einen Teufelsschwanz besitzt und sowas wie ein Dämon sein soll. So zumindest hatte man es ihm bei der Hitlerjugend beigebracht. Es kommt zu einer Patt-Situation und Jojo kann weder seiner Mutter noch den Nazis verraten, das eine Jüdin auf ihrem Dachboden haust, so bleibt ihm nichts anderes übrig, als mit der Situation zu leben. Doch so nach und nach lernt Jojo, dass dieses Ungeheuer gar kein Monstrum ist und er beginnt, so einige Lehren seines bisherigen Lebens nach und nach in Frage zu stellen, sehr zum Missfallen Adolfs.

Jojo Rabbit 2019 Film kaufen Shop News Trailer Kritik ReviewMeinung:

Im Laufe meines Lebens habe ich schon viele, sogar sehr viele Antikriegsfilme, Kriegsdramen und auch Satiren über den Krieg gesehen. Doch noch nie in solch einer irrwitzigen Kombination wie sie mir Taika Waititi präsentiert hat. Ich stellte mich darauf ein, so etwas in der Art von „Dr. Seltsam oder: wie ich lernte die Bombe zu lieben“ präsentiert zu bekommen. Doch wenn der gezeigte Wahnwitz, dem aus Dr. Seltsam ähnelte, war „Jojo Rabbit“ wesentlich intensiver. Der Zynismus brachte mich zum Lachen, die Situationen zum Grübeln, Ereignisse schockten mich und ich musste mehrmals einen schweren Kloß herunterschlucken. Mit Beginn des Abspanns war meine Begeisterung über das gesehene bei 100% angelangt, was für ein Film. Allein die Idee Waitits, Hitler im Hirn eines kleinen jungen als imaginären Freund zu installieren, was sinnbildlich dafür steht, wie die Jungs und Mädels der Hitlerjugend wohl zu dessen Verehrung kamen, ist ein Geniestreich. Hitler dabei selbst als überspitzt, überzogene Figur darzustellen, der seine eigene Propaganda aber auch seine Denkfehler mit Jojo ausdiskutiert, ist der Geniestreich vom Geniestreich. Dies ist für mich die bisher beste Darstellung des Wahnsinns, welcher in diesem Kriegstreiber innewohnte.

Dabei liefert nicht Taika Waititi als imaginärer Hitler, sondern Roman Griffin Davis als Johannes „Jojo“ Betzler, trotz seiner jungen Jahre, eine kleine Meisterleistung ab. Egal in welcher emotionalen Verfassung oder Situation sich Jojo befindet, Roman Griffin Davis verkörpert diese absolut glaubhaft. Scarlett Johansson bleibt hinter ihren Möglichkeiten etwas zurück, dennoch verleiht sie ihrer Figur der Mutter einen gewissen Charme und Wärme. Thomasin McKenzie spielt die Jüdin Elsa, die von Jojos Mutter in einem Verschlag versteckt wird. Ihr Spiel hat mir ebenfalls sehr gefallen. Sie zeigt die Figur Elsa mit all den Facetten, die sich wohl ein jüdisches Mädchen zur damaligen Zeit hat zulegen müssen, um zu überleben. Auf der einen Seite ist sie clever und ein bisschen verschlagen, auf der anderen Seite aber auch verletzlich und ängstlich, da die Gefahr, entdeckt zu werden, allgegenwärtig ist. Rebel Wilsons Rolle ist kurz umrissen, sie spielt die indoktrinierte Nazi Matrone, die nichts hinterfragt, sondern blind und dumm Befehlen folgt. Sam Rockwell mimt Hauptmann Klenzendorf, ein vom Krieg gezeichneter Soldat, der nun als Ausbilder seinen Dienst tut. Auch wenn man es zu Anfang nicht vermutet, aber dieser Hauptmann hat das „pinkfarbene“ Herz am richtigen Fleck. Was soll man sagen, Sam Rockwell hat es einfach drauf Ausnahmecharaktere zu spielen.

Jojo Rabbit 2019 Film kaufen Shop News Trailer Kritik ReviewWaititi hat nicht nur bezogen auf die Story ein Meisterwerk erschaffen, alles in dem Film scheint bis ins kleinste Detail durchdacht. Das Setting ist hervorragend, ebenso die Kostüme. Waititi untermalt den ganzen Film immer wieder mit deutschem Liedgut, selbst die Fox Fanfaren wurden durch diese alten Lieder ersetzet, was der Ironie die Krone aufsetzt. Am Schluss erklingt David Bowies Heroes, von Bowie selbst in Deutsch eingesungen, was nochmal für einen richtigen Gänsehauteffekt sorgt. Die gewählte Bildsprache, der von Waititi gespielte imaginäre Hitler, Sam Rockwells Rolle inklusive seiner Nazi Matrone Rebel Willson oder auch der Gestapo Trupp, alles sprüht voller Zynismus, Sarkasmus und Ironie und untermalt wie die Musik, den Irrsinn des zweiten Weltkriegs. Und selbst so manche weit überspitzte Szene hat ihre Daseinsberechtigung und wirkt nicht überzogen. Selbst dann nicht, wenn Jojos Freund Yorki als vollwertiger Soldat eingesetzt wird.

Fazit:

Kommen wir zum Schluss und sagen Heil Fazit: Ich muss sagen, Waititi hat mich mit seinen Trailern sehr gut reingelegt. Auch wenn ich schon ahnte, dass es nicht nur eine Antikriegskomödie handeln würde, zog ich es vor, bis auf den Finalen Trailer keine Clips oder Szenenbeschreibungen zu lesen. So dachte ich, recht unvoreingenommen an diese „Komödie“ heranzugehen. Komödie, ja das war mal so richtig weit gefehlt. Natürlich hat der Film auch viele komische Momente, doch ist Waititis „Jojo Rabbit“ ein astreiner Antikriegsfilm in Verbindung mit ernster Komödie und Drama. Dabei streut Taika Waititi immer wieder Zynismus und Sarkasmus in feinen und teils heftigen Prisen in den Film. Damit treibt er die Erkenntnis über den Irrwitz des Krieges und den Wahn eines Diktators und der Gesellschaft auf die Spitze. Während des Films kommt man nicht umhin, sich immer Szenen aus Stanley Kubricks „Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben“ ins Gedächtnis zu rufen. Ich gehe sogar soweit, diese beiden Werke gleichzusetzen. Wobei nach heutigen Sehgewohnheiten „Jojo Rabbit“ eine nochmals höhere Wertung von mir bekommt. Schlussendlich bleibt mir nur zu sagen, Taika Waititis Film stand nicht zu Unrecht unter den nominierten Oscar Anwärtern für den besten Film des Jahres. Wäre die Konkurrenz nicht ebenfalls in ihren Bereich so unheimlich stark gewesen, hätte auch dieser Film den Oscar für diese Kategorie verdient. Zusammen mit „Parasite“ und „Once upon a time in Hollywood“, „Rocketman“ gehört „Jojo Rabbit“ zu den besten Filmen, die ich letztes Jahr gesehen habe.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

Jojo Rabbit 2019 Film kaufen Shop News Trailer Kritik ReviewBild:

Am Bild kann ich überhaupt nichts bemängeln. Es gibt zwar noch ein paar wenige Titel, die einen Hauch besser aussehen, aber das ist meckern auf hohem Niveau. Der Film glänzt mit einer tollen Bildqualität, tolle Farben, sehr guter Schärfe, ausgewogene Kontraste und einem tollem Schwarzwert. Von meiner Seite gibt es nichts zu bemängeln.

Ton:

Der Ton liegt für Deutsch, Franzözisch, Italienischen und Spanisch jeweils im Format DTS 5.1 und für Englisch im Format DTS HD 5.1 MA vor. Dazu gibt es noch eine Hörfilmfassung auf Englisch. Die Dialoge in dem Film sind immer klar und verständlich. Erst am Schluss lässt es der Surroundsound dann auch mal so richtig krachen, als die Alliierten das Städtchen einnehmen.

Jojo Rabbit 2019 Film kaufen Shop News Trailer Kritik ReviewExtras:

  • Outtakes – Spaß am Set
  • Hinter den Kulissen
  • Entfallene Szenen
  • Interviews mit Cast und Crew
  • Audiokommentar von Taika Waititi
  • Trailer

Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!

Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.

(Marc Maurer)

©Bilder, Trailer und Medium zur Verfügung gestellt von Walt Disney Studios Motion Pictures – Alle Rechte vorbehalten.

 

 

 

 

 

Bewertungen: 4.6 / 5. 462

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