Der legendäre Auftragskiller John Wick (Keanu Reeves) ist auf der Flucht – durch den Verstoß gegen eine goldene Regel innerhalb des Continental, hat Wick einen Gast kaltblutig getötet und gilt daher als „Exkommuniziert“. Als wandelnde Zielscheibe wird Wick von jedem Auftragskiller gejagt, der das ausgeschriebene Kopfgeld in Höhe von 14 Millionen einsacken möchte. Selbst Winston (Ian McShane), der Wick stets hilfsbereit zur Seite stand, sind die Hände gebunden, und wenn endlich wieder Frieden im Leben von John Wick einkehren soll, muss er sich auf den Krieg vorbereiten – der Überlebenskampf gegen den Rest der Welt hat begonnen.
KRITIK:
Einst als Stunt-Double von Keanu Reeves bei der Matrix Trilogie sowie etlichen weiteren Filmen, hat Chad Stahelski sich in der Filmbranche einen Namen gemacht und 2014 kam es zu einer erneuten Zusammenarbeit – doch diesmal machte es sich Chad Stahelski in Kooperation mit David Leitch auf dem Regiestuhl bequem, der mit Keanu Reeves als „John Wick“ einen echten Überraschungshit landete. Durch den finanziellen Erfolg wurde mit „John Wick: Kapitel 2“ prompt eine abermals gelungene Fortsetzung präsentiert, die gekonnt die Geschichte fortführt und den Zuschauer tiefer in die Unterwelt von Wick eintauchen lässt. Durch das offene Ende war es nur eine Frage der Zeit, bis die Geschichte um John Wick in die nächste Runde geht, und mit Kapitel 3: Parabellum ist es endlich soweit – doch wird der Film seinen zwei Vorgängern gerecht?
Kapitel 3 setzt die Geschehnisse nahtlos fort und man wird regelrecht in die bevorstehende Jagd hineingeworfen – dabei durfte man sich wohl kreativ komplett austoben, denn ob Pferde, verschiedene Stichutensilien, Handfeuerwaffen oder ein dickes Buch – einfach alles noch so offensichtliches wie auch undenkbares wird in der ersten halben Filmstunde in ein Mondinstrument verwandelt und profitiert von dem erfolgreichen Inszenierungsstil der Macher. Prunkstück ist und bleibt dabei die perfekt zur Schau gestellten Nahkämpfe, die mit verschiedenen Kampftechniken anspruchsvoll daherkommen und durch einen perfekten Schusswaffenumgang eindrucksvoll abgerundet werden. Besonders die bemerkenswerten Kamerafahrten oder Einstellungen sind eine optische Bereicherung, die jegliche Szene bewährt einfängt und das Potenzial der Darbietung völlig entfachen lässt – und dennoch gibt es kleinere Kritikpunkte, die mit zunehmender Filmlaufzeit sich nicht schön reden lassen.
Zum einen ist die größere Sequenz in Marokko gefühlt zu langatmig geraten und die Abläufe der Kämpfe wiederholen sich zu offensichtlich – zwar liefert Halle Berry eine klasse Performance ab und durch den Einsatz von zwei Kampfhunden wird gekonnt frischer Wind ins Genre eingebaut, aber eine Straffung wäre hier wünschenswert gewesen. Zum anderen distanziert sich die Action – vor allem beim großen Finale – von der bodenständigen und realistischen Linie und verliert dabei die Professionalität aus den zwei Vorgängern. Stellenweise entsteht sogar der Eindruck, dass John Wick trotz einigen Verletzungen seinem Gegenüber immer überlegen ist und nicht ernsthaft verwundet werden kann – hierbei ist bei Betrachtung ab einem gewissen Maß ein süffisantes Lächeln nicht mehr zu verkneifen. Der Versuch, die Gestaltung der Action zu steigern und den Zuschauer abermals zu begeistern ist löblich, doch die Glaubwürdigkeit sollte dabei weiterhin aufrecht gehalten werden, denn genau dieser Aspekt hat den John Wick Filmen das i-Tüpfelchen verliehen und von der breiten Masse abgehoben.
Abseits der Action wird ebenfalls einiges geboten, denn mit Anjelica Huston, Halle Berry und Marc Dacascos bekommt die Welt von John Wick namenhaften Zuwachs. Erfreulicherweise verschwinden dadurch aber die altbekannten Figuren nicht von der Bildoberfläche und werden weiterhin passend in den Verlauf der Geschichte mit einbezogen. Wie bereits in Kapitel 2 wird die Vergangenheit von John teilweise beleuchtet – so erhält man Einblicke über seine Herkunft und sogar seiner Kindheit, wo er unter der Aufsicht von „The Director“ aufgezogen wurde und die erste Trainingseinheiten absolvierte. Das die Storyline nicht das Aushängeschild der John Wick Reihe ist, welche durch Komplexität und überraschenden Wendung brilliert, ist ein offenes Geheimnis – dennoch sollte eine gewisse Logik vorhanden sein und diese fehlt leider im Mittelteil, denn die Motivation und das Vorhaben von Wick, unter Berücksichtigung der zwei Vorgängerfilmen, ist unschlüssig und widersprüchlich und bringt ihn obendrein keinen Schritt weiter.
Gänzlich trocken formuliert: Der Mittelteil könnte aus dem Film entfernt werden und es würde tatsächlich keinen Unterschied ausmachen – schade. Aber glücklicherweise nimmt dieses Manko nicht die Freude an Parabellum, denn der Unterhaltungspegel ist dermaßen hoch angesetzt, dass im Saal eine durchgehend gute Stimmung herrscht und die Zeit regelrecht verfliegen lässt.
Abschließend sei noch zu erwähnen, dass man sich beim krönenden Finale offensichtlich von Bruce Lees „Mein letzter Kampf“ und „Der Mann mit der Todeskralle“ inspirieren hat lassen, denn die übernommenen Merkmale sind wunderbar ersichtlich und zeigen eindrucksvoll, wie sehr Lees Filme bis heute hin die Filmemacher prägen.
FAZIT:
John Wicks dritter Auftritt besticht weiterhin durch grandios choreographierte Nahkampfduelle und atemberaubenden Kampfaufnahmen. Auch wenn die Geschichte einige Schwächen aufzeigt und gegen Ende der Realismus verloren geht, ist der Unterhaltungsfaktor durchgehend hoch und sorgt für ein gelungenes Action-Feuerwerk á la Wick.
(Deniso)
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