„The Big Mouth“ oder zu Deutsch „Ein Froschmann an der Angel“ aus dem Jahre 1967 ist eine Krimi-Komödie, entstanden unter der Regie von Jerry Lewis selbst. Dabei schrieb Lewis nicht nur am Drehbuch mit, sondern produzierte diesen auch. Obendrein übernahm er auch gleich noch die Hauptrolle. Zu seinem illustren Cast zählen noch: Harold J. Stone (den man später auch noch in „Wo bitte geht’s zur Front“ sehen konnte. Buddy Lester (welchen man aus mehreren Lewis Filmen kennt, wie zum Beispiel: „Zu heiß gebadet“, „Der verrückte Professor“, „Jerry der Patientenschreck“). Sowie Susan Bay Nimoy (die Ehefrau / Witwe von Leonard Nimoy, allseits bekannt als „Spock“ aus „Star Trek“). Wie sich „Ein Froschmann an der Angel“ im Vergleich zu den bekannten Lewis Klassiker wie „Agentenschreck“, „Wo Männer noch Männer sind“ oder auch „Der Ladenhüter“ schlägt und wie die Blu-ray geworden ist, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.
Inhalt:
Buchhalter Gerald Clamson hat genau zwei Wochen Urlaub im Jahr und das einzige, was er gedenkt zu tun… ist Angeln. Doch wer kann schon damit rechnen, dass statt eines fetten Fisches ein halbtoter Froschmann am Angelhaken hängt. Und obendrein gleicht dieser Gerald wie ein Ei dem anderen, man kann sogar sagen, er könnte sein Zwillingsbruder sein. Dieser flüstert ihm die Worte „Hotel Hilton Inn“ und „versteckte Diamanten“ ins Ohr, dies sei wahnsinnig wichtig. Noch absolut verblüfft, hat Gerald aber keine Chance, ihn weiter auszufragen, plötzlich fallen Schüsse und drei weitere Froschmänner steigen aus dem Meer. Kein Wunder, dass Gerald die Beine in die Hände nimmt und flüchtet. Geralds Neugier ist geweckt, doch wo soll er das Hotel finden, was hat es mit den Diamanten auf sich. Als braver Bürger möchte er den Vorfall melden, doch so richtig hört ihm am Telefon, bei der Polizei niemand zu. Durch Zufall blickt Gerald geradewegs auf besagtes Hotel, nun nimmt er die Sache selbst in die Hand, doch das Gespräch mit dem Hotelmanager verläuft ebenfalls ziemlich katastrophal, denn auch dort hört ihm niemand richtig zu. Es hilft alles nichts, so verkleidet er sich und schlüpft in die Rolle eines gealterten Snobs und stößt bei seiner Suche nach Antworten auf gewalttätige Gauner, eine Hehler Bande, einen alten Chinesen namens Fong, gestohlene Diamanten und seine Traumfrau.
Meinung und Wertung:
Die Swinging Sixties waren für viele Schauspieler und Studios ein Umbruch, eine neue Ära. Um mitzuziehen, musste man alte Zöpfe kappen und sich neu erfinden. Manchen gelang das, manche gingen sang und klanglos unter. Jerry Lewis gehört zweifelsohne zu denen, die sich ihren Weg in das neue Zeitalter erkämpften. Das zeigen die Filme, bei denen er selbst Regie führte und besonders dieser hier. Lewis wollte auf den Zug der Agenten-, Spione-, Gaunerfilme aufspringen, die zu dieser Zeit Erfolge feierten. So kreierte er diese Gauner/Verwechslungskomödie, bediente sich aber vieler alter Stilmittel seiner vergangenen Filmhits. Und das merkt man „dem Froschmann“ auch leider an. Heute stehe ich dem Film wesentlich zwiegespaltener Gegenüber als damals. Die Hälfte der Gags zündet, die andere leider nicht. Lewis kopiert viele seiner alten Gags, so zum Beispiel aus „Der verrückte Professor“, „Zu heiß gebadet“, „Der Geisha Boy“. Dies aber so auffällig, dass man sogleich an die genannten Titel denken muss. Man merkt dem Film an, dass es irgendwie ein Zwischending von altem Lewis sowie einem neuen Lewis sein soll. So richtig war Lewis in der damals aktuellen Film-Ära noch nicht angekommen. Betrachtet man die Filme „Das Mondkalb“ und „Boeing Boeing“ bei denen er nicht Regie führte, sondern nur Darsteller war. Merkt man sofort, dass die jeweiligen Regisseure schon einen Schritt weiter waren. Gerade die musikalische Untermalung beim „Froschmann“ deutet enorm auf alte Zöpfe hin. Für die Verfolgungsjagd am Schluss wurde ein Big Band Orchester eingesetzt. Dies war bei den älteren Jerry Lewis Filmen zwar Gang und Gebe, nur hier wirkte der Sound deplatziert, ihm fehlte unter anderem der Drive, das gewisse Tempo.
Fazit:
Kommen wir zum Fazit: Den „Froschmann…“ sah ich zuletzt als Kind und das im Zuge einiger Jerry Lewis Filme, womit der Hype damals durchgängig anhielt. Heute, mit entsprechendem Abstand, sieht das dann schon etwas anders aus. Schaut man den Film, springen einem die oben genannten Punkte schon wesentlich mehr ins Auge / Gehörgang. Es ist kein Geheimnis, dass dieser Film zwar sein Geld einspielte, dennoch als Enttäuschung galt. Soweit gehe ich mit meinem Review nun nicht, es gibt wie gesagt einige Mankos, aber dennoch kann der Film immer noch unterhalten. An manchen Stellen ist er etwas holperig, an anderen etwas zu lang, auch zünden einige Gags nicht unbedingt. Die, die aber zünden, zünden gut. Der Cast aus alten Bekannten ist wunderbar gewählt, gerade die Szenen in der die Gauner in eine Psychose verfallen, weil sie angeblich Geister sehen, sind zu herrlich. Was bleibt, ist eine seichte Gauner Komödie, mit dem allseits bekannten Verwechslungsthema. „Ein Froschmann an der Angel“ ist trotz, dass er nicht an Lewis bisherige Glanzleistungen heranreicht, immer noch recht unterhaltsam für jeden Lewis Fan anzuschauen oder um es kurz zu sagen: leichte Kost für Zwischendurch. Letztendlich bleibt zu hoffen, dass es noch weitere Jerry Lewis Filme auf das blaue Medium schaffen.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Beim Bild muss man Koch Media ein Lob aussprechen, der Film wurde sehr ordentlich auf Blu-ray umgesetzt. Sehr gute Farben, Kontraste, ein sehr ausgewogener Schwarzwert und eine tolle Schärfe runden das Bild hervorragend ab. Bildfehler oder Rauschen sind mir zu keiner Zeit aufgefallen, nicht mal dunkleren Szenen, die für solche Aussetzer ja prädestiniert wären. Natürliches Filmkorn ist vorhanden, aber zu keiner Zeit störend oder gar groß auffallend. Ab und an gibt es etwas weich gezeichnete Szenen, merkwürdigerweise hauptsächlich sobald die Darstellerin ins Bild kommt. Dies ist mir bei älteren Filmen schon öfter aufgefallen sein und könnte demnach ein gewolltes Stilmittel sein.
Man kann mit Fug und Recht behaupten, „Ein Froschmann an der Angel“ ist der erste Jerry Lewis Film vergangener Tage, der erstmalig in sehr guter Qualität vorliegt. Dabei komme ich nicht umhin auch den bereits auf Blu-ray erschienen Titel „Wo bitte geht’s zur Front“ eines anderen Labels zu erwähnen. Welcher mit enormen Qualitätsschwankungen zu kämpfen hat, da man scheinbar Material aus verschiedenen Quellen einsetzte. Die mir vorliegende Blu-ray des Froschmanns von Koch Media kann man dagegen uneingeschränkt empfehlen.
Ton:
Der Ton liegt jeweils für deutsch und englisch im Format: DTS-HD Master Audio 2.0 vor. Die Dialoge sind durchwegs klar verständlich und wurden sauber abgemischt. Der Ton klingt klar und deutlich, die musikalischen Einlagen überlagern auch zu keiner Zeit die Dialoge.
Extras:
- englische Super-8 Fassung
- deutscher Kurztrailer
- englischer Trailer
- englische TV-Spots
- Bildergalerie
(Marc Maurer)
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