Am 25. März 2021 kommt „Jean-Claude Van Damme: Inferno“ auf Blu-ray als neues HD-Master und auf DVD in den Handel und wir haben schon jetzt das Review dazu:
John G. Avildsen hat mit „Karate Kid“ und „Rocky“ nicht nur sehr beliebte Franchises erschaffen, sondern welche, die bis heute immer noch sehr erfolgreich fortsetzt werden. Er selbst hängte seine Karriere 1999 an den Nagel, nachdem es zu so extremen Streitigkeiten mit Hauptdarsteller Jean-Claude Van Damme bei dem Film „Inferno“ über den Schnitt gab, bei dem sich am Ende Van Damme beim Studio durchsetzen konnte. Avildsen distanzierte sich dann direkt noch vor der Veröffentlichung von diesem Film, der von den Kritikern total zerrissen wurde. Bei den Jean-Claude Van Damme Fans gilt „Jean-Claude Van Damme: Inferno“ abseits der Hits wie „Bloodsport“, „Karate Tiger“ oder „Harte Ziele“ als Geheimtipp und einer der letzten guten Filme mit ihm, bevor der Abstieg im Billig DTV Bereich begann. Koch Media hat den Film nun mit einem neuen HD Master rausgebracht. Grund genug den Film zu testen, sodass wir euch sagen können, ob er seinen Ruf als Geheimtipp gerecht wird oder zu Recht zerrissen wurde.
Story:
In der kleinen Wüstenstadt Inferno werden die Bewohner von zwei Gangs terrorisiert. Doch dann kommt der von seiner Vergangenheit traumatisierte Eddie Lomax in die Stadt und legt sich mit beiden Gangs an. Nach und nach fängt er an die Mitglieder auszuschalten. Dies macht er aber nicht ohne Grund, er wurde kurz davor von einer Gang in der Wüste angegriffen und nicht nur zum sterben zurückgelassen, sondern sie haben ihm auch sein geliebtes Motorrad gestohlen, was er von seinem verstorbenen Freund geerbt hat. Nun will er das Motorrad zurückhaben.
Eindruck:
Vom Look und von der Atmosphäre her merkt man schnell, dass der Film eine große Hommage an die klassischen Samurai Filme und an Italowestern sind. Nicht ohne Grund wird zum Schluss der große Filmklassiker „Yojimbo“ erwähnt, denn man merkt hier deutlich die Parallelen. Okay „Yojimbo“ oder auch dessen Remake „Für eine Handvoll Dollar“ sind schon ein anderes Kaliber, da kommt „Jean-Claude Van Damme: Inferno“ selbstverständlich nicht ran. Aber als klassischer Actionstreifen macht dieser Film Spaß. Erst recht für Fans von Jean-Claude Van Damme.
Anfangs braucht der Film aber etwas, um in Fahrt zu kommen. Er lässt sich Zeit Eddie Lomax einzuführen und auch die kleine Stadt mit all ihren Problemen vorzustellen. Nach und nach steigert sich der Film aber mit immer mehr Action, wobei die Martial Arts Action eher wohldosiert ist. Es gibt in erster Linie Balleraction mit jeder Menge Explosionen. Diese kennt man in dieser Form aus zig anderen Actionfilmen der 80er und 90er Jahre, aber dafür macht es trotzdem immer noch Laune, zumal alles handgemachte Action ist. Wie heißt es so schön, besser gut kopiert, als schlecht erfunden. Der Bodycount ist definitiv ordentlich und die Härte ist auch fleißig vorhanden. Die wenigen Martial Arts Szenen sind zwar stellenweise etwas schnell geschnitten, aber zeigen wunderbar die klassischen Van Damme Moves. Die sind in Zeiten von „The Raid“ oder „John Wick“ zwar eher zum Schmunzeln, doch bei Nostalgikern kommen sie definitiv sehr cool rüber. Zumal Van Damme kaum eine Chance ungenutzt lässt, um möglichst cool und lässig aufzutrumpfen.
Die Story ist recht einfach gehalten und trotz namhaften Cast, welcher hier meist noch am Anfang ihrer Karrieren stand, ist es im Grund eine einzige One Man Show von Van Damme geworden. Der Rest des Casts ist entweder dazu da Van Damme die Bälle zuzuwerfen, hübsch auszusehen oder grimmig zu gucken. Die Logik des Films sollte man aber als Zuschauer ignorieren, weil stellenweise gibt es schon einige große Logiklöcher und manche Storyelemente sind recht hanebüchen. Aber das ist bei dem Film auch eher Nebensache, da die Neo Western Atmosphäre sehr gut rüberkommt gespickt mit einem nahezu typischen Western Ende. Hier geht es vor allem darum, möglichst jede Menge coole Action zu zeigen und das ist hier definitiv gelungen, sodass der Film immer noch ein sehr angenehmer No Brainer Actionfilm ist, den man sich immer wieder mal anschauen kann, erst Recht für Van Damme Fans.
Bild:
Die erste Blu-ray des Films hatte ja unterirdisches Bild. Bei dieser neuen Auflage von Koch Media merkt man allerdings deutlich, dass ein neues HD Master geschaffen hat. Der Film sah nie besser aus. Vergessen ist das Dauergrieseln der Erstauflage. Das Bild ist durchgängig sauber ohne Filmkorn oder Rauschen, ohne Verschmutzungen oder Pixelbildung. Die Schärfe hat noch mal gewaltig zugelegt, was man vor allem bei den Nahaufnahmen hervorragend sieht. Einzelne Barthärchen und Hautporen sind hervorragend sichtbar. Bei den dunklen Szenen verliert das Bild aber etwas an Schärfe, wobei es hier viele dunkle Szenen gibt. Aber es ist durchgehend besser, als was man in der Erstauflage bekam und in Relation zum Alter des Films, wirklich sehr gelungen.
Ton:
Der deutsche Ton liegt in DTS HD 5.1., während der englische Ton „nur“ in DTS HD 2.0 vorliegt. Entsprechend ist der Deutsche Ton dem englischen klar überlegen. Natürlich bieten beide Tonspuren eine gute Kraft mit guten Bässen, aber der deutsche Ton hat dafür deutlich mehr Details und vor allem auch Raumklang, der sehr hochwertig und, neben all den Details, stets wunderbar klar bleibt.
Die deutsche Synchro ist eher so naja. Die Sprecher wirken stellenweise mit den deutschen Stimmen sehr unnatürlich und sprechen ihre Rollen recht klischeehaft, okay im Original tun sie das auch, aber im Deutschen kommt es noch übertriebener rüber. Dazu passen auch keine Stimmfarben mit dem Original überein.
Extras:
- Trailer
- Bildergalerie
- 4:3 Fassung
Als Bonusmaterial gibt es den Film noch mal als 4:3, sowie Bilder und Trailer. Jetzt nicht so wirklich interessant, aber immerhin besser als gar nichts.
Fazit:
„Jean-Claude Van Damme: Inferno“ kann nicht mit den großen Van Damme Filmen wie „Bloodsport“ und Co mithalten, ist aber definitiv ein Geheimtipp unter den späteren Van Damme Filmen, der mit seiner Einfachheit immer noch jede Menge Spaß macht. Natürlich erst recht, wenn man Fan von Van Damme Actionfilmen ist. Die Atmosphäre macht Laune und die Action ist sehr gut in Szene gesetzt, sodass man sich den Film immer wieder regelmäßig anschauen kann.
Hier erhältlich:
- Inferno (Blu-ray 2021)
- Inferno (Blu-ray 2011)
- Inferno (DVD)
(Pierre Schulte)
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