Am 15. Januar 2021 kam „James May – Oh Cook: Staffel 1“ als Amazon Original online und wir haben für alle Interessierten das Review zur Serie:
Eigentlich kennt man James May an der Seite von Richard Hammond und Jeremy Clarkson, wie sie gemeinsam auf verrückte Art und Weise Autos testen. Doch dann kam Corona und kurz darauf die Lockdowns. Was nun, sprach der Herr? James May konnte nicht groß arbeiten. Pubs und Restaurants waren geschlossen, jetzt musste der Mann tatsächlich lernen, zu kochen. Seine Kochversuche hat er dann auf Youtube und Facebook gepostet. Diese kleinen Videos wurden sehr schnell zu einem Phänomen von ungeheurer Beliebtheit.
Entsprechend übernahm sein neuer Haus und Hof Sender Amazon die Idee mit Kusshand und man drehte eine Kochshow. Nicht nur, dass ein dazugehöriges Kochbuch ist erschienen, „Oh Cook!: 60 Easy Recipes That Any Idiot Can Make: One man‘s quest for the perfect meal“ wurde direkt zum Megabestseller. Nun mit etwas Verspätung erscheint „James May – Oh Cook“ auch endlich in Deutschland und natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen und diese Serie für euch getestet, sodass wir euch sagen können ob James May andere TV Köche wie Jamie Oliver oder Tim Mälzer Staub schlucken lässt oder es eher wie verbranntes Essen schmeckt.
Worum geht’s?
James May kann nicht kochen, trotzdem will er beweisen, dass so manche Gerichte tatsächlich auch für blutige Anfänger machbar sind. Entsprechend will er einige Gerichte aus seinem Kochbuch kochen. Nicht immer einfach, doch wenn er Probleme hat, soll ihm seine Assistentin Nikki im Notfall helfen. Doch werden die Gerichte dann noch genießbar sein?
Eindruck:
Die erste Staffel besteht aus 7 Folgen zwischen 27 und 32 Minuten und in jeder Folge stellt James May ca. 3 Gerichte vor. Jetzt muss ich zu meiner Schande sagen, meine Frau und ich gucken gerne Kochsendungen und verfolgen fleißig die kulinarischen Abenteuer von Tim Mälzer, Steffen Henssler und Co. Und ja wir sind auch Fans von James Mays anderen Sendungen. Als reine Kochsendung, kann man „James May – Oh Cook“, null ernst nehmen, so richtig was lernen tut man nämlich eher weniger. Was aber stimmt, ist der Unterhaltungswert, der ist enorm hoch. Man merkt natürlich, dass James May recht belesen ist und theoretisch auch weiß, wie er was machen muss. Auch wenn er öfters mal nachschlägt, merkt man aber auch, dass er was die Praxis angeht, überhaupt nicht kochen kann.
Diese recht unbeholfene Art in der Küche macht ihn aber extrem sympathisch. Er erklärt warum wie was gemacht werden muss, kriegt es aber halt praktisch nicht gut umgesetzt, da ihm die technische Erfahrung fehlt. Hier ist dann auch schön zu sehen, dass auch Fehlversuche ungeschönt gezeigt werden und ja hier geht stellenweise so einiges schief, sodass die Show beste Comedy ist. Okay, vielleicht hätte es auch besser geklappt, würde James nach jedem zweiten Arbeitsschritt Wein oder Bier trinken, aber immerhin wird das kleine Besäufnis in der Küche zum herrlichen Running Gag. Man merkt aber auch, dass es May sichtlich viel Spaß macht, den Kochlöffel zu schwingen und null Probleme damit hat, sich zum Trottel zu machen. Herrlich sind dann die Zwischenrufe vom Regisseur, Kameramann oder von der Verlag-Mitarbeiterin des Kochbuches und natürlich auch, wie May dann auf die Kommentare dazu reagiert, ist irre lustig. Gleichzeitig wirkt das Ganze auf seine Art authentisch, weil halt eben nicht alles perfekt läuft. Weil es nicht in einem riesigen Studio gedreht wurde und die Crew auch mal reinruft, hat das Ganze eine sehr familiäre Atmosphäre.
Die Hilfe von Nikki entwickelt sich mit der Zeit als Running Gag. Herrlich hierbei auch, wie sie manchmal beim Probieren das Gesicht verzieht und dann verzweifelt versucht, trotzdem zu sagen, dass es irgendwie akzeptabel ist. Während May auch nicht nur einmal das Gesicht verzieht, weil das Essen nicht so wirklich gelungen ist und es auch mal wegwerfen muss. Wenn mal ein Gericht gelingt und es wirklich schmeckt, freut er sich wie ein Schneekönig. Die Gerichte, die May hier vorstellt, sind recht abwechslungsreich, aber gleichzeitig nie übertrieben extravagant, sondern Gerichte, die auch ein Normalsterblicher in der Küche für seine Familie kochen würde.
Wobei das Kochen selbst manchmal etwas unübersichtlich ist, da „James May – Oh Cook“ immer mal wieder von Gericht zu Gericht springt, sprich, während er das Hauptgericht kocht, kommt eine kurze Pause wo er mal eben ein anderes Gericht „zaubert“, nur um dann wieder zum Hauptgericht zu springen. Hier hätte es mir persönlich besser gefallen, wenn er klassisch ein Gericht nach dem anderen gemacht hätte. Faszinierend ist aber seine Küchenausstattung, die er vorstellt. Seine kleinen Helfergeräte sind stellenweise wirklich cool, okay seine ganzen japanischen Messer kann sich vermutlich kein Normalsterblicher leisten, aber die kleinen Helfergeräte machen Laune. Vor allem, wenn er sich wie ein Kind freut, wenn es wirklich funktioniert. Gleichzeitig zeigt er aber auch Geräte und Hilfsmittel, die nicht funktionieren, hier ist es sehr lustig, wie er diese dann frustriert wegwirft.
Fazit:
„James May – Oh Cook“ sorgt für kochbegeisterte vielleicht nicht für einen großen Lerneffekt, vermutlich wird man auch nicht direkt in den Nächsten Bücherladen laufen und das dazugehörige Kochbuch kaufen. Doch diese Show ist definitiv unterhaltsam. James May wirkt auf seine schusselige Art extrem sympathisch und authentisch. Der Humor kommt nicht zu kurz, sodass man als Zuschauer sehr gut lachen kann und die Show mit ihren 7 Folgen wie im Fluge vergehen. Als Serie für einen Gute Laune Schub im Alltag ist „James May – Oh Cook“ definitiv ideal. Auch Abseits von Grand Tour und Our Man in, macht James May eine tolle Figur und sorgt für eine spaßige Abwechslung im drögen Corona Alltag. Amazon bietet die Serie auch in 4k an.
Hier erhältlich:
- James May – Oh Cook: Staffel 1
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Oh Cook!: 60 Easy Recipes That Any Idiot Can Make
(Pierre Schulte)
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