Mit diesem Double-Feature erhält der John Candy Fan seit langem mal wieder Nachschub dieses genialen und sehr sympathischen Comedians, der 1995 im Alter von 43 leider viel zu früh verstorben ist. Dieses Set enthält auf zwei separaten Blu-rays die Komödien: „Jack allein im Serienwahn“ aus dem Jahr 1991, der auch unter dem Titel „Des Wahnsinns fette Beute“ bekannt ist. Sowie „Unsere feindlichen Nachbarn“ John Candys letzter Film. Während „Jack allein im Serienwahn“ noch zu Candys Hoch-Zeiten gehört, ist „Unsere feindlichen Nachbarn“ von Regisseur Michael Moore leider eine Gesellschaftssatire, die nicht zu zünden vermag. Kurzum kommen wir mal gleich zum Inhalt, bevor ich noch zu viel von der endgültigen Bewertung vorwegnehme.
Inhalt – Jack allein im Serienwahn:
„Beyond our Dreams“ ist Jack Gables Baby, für ihn als Hauptautor und Mit-Produzent der Serie, sein ein und alles. Nein, nicht ganz sein ein und alles, da wäre noch die egozentrische Schauspielerin Laura Claybourne, die die Hauptfigur „Rachel Hedison“ seiner Serie spielt, sie ist es auch, die er insgeheim vergöttert. Doch Lauras schon unverschämte Gagenforderung wollen die Co-Produzenten, die Sherwoods, nicht erfüllen und eröffnen Jack, dass sie die Figur aus der Serie schreiben wollen. Wie so oft bei solchen Serien, soll sie der Serientod ereilen. Doch damit ist Jack in keiner Weise einverstanden. Deswegen soll Jacks Autoren-Konkurrent Arnie Feldman, die gewünschten Änderungen vornehmen. Jack braucht erstmal Urlaub und möchte sich für ein Wochenende nach Vermont absetzen, ein erster Unfall mit dem Kofferaumdeckel und seinem Schädel unterbricht diesen Trip erstmal. Nachdem es Jack letztendlich doch noch auf die Straße schafft, kommt es zu einem weiteren Unfall. Als Jack aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, befindet er sich im Ashford Falls Community Hospital, dem unwirklichen Ort, in dem seine Serie spielt. Glaubt er anfangs noch an einen Streich seiner Kollegen, stellt sich heraus, dass dieser fiktive Ort tatsächlich real geworden zu sein scheint und sich Jack inmitten diesem aufhält. Jack erlebt so manch surrealen Moment, denn das kann doch alles gar nicht wahr sein. Als bei einem Wortgefecht mit einer seiner“ fiktiven“ Figuren der Satz fällt, er könne sich ja „einen Ausweg zu schreiben“, greift Jack zu seiner alten Schreibmaschine und fängt das tippen an. Seiner Meinung nach kann es ja nicht noch surrealer werden. Doch Jacks Worte werden in dieser Umgebung tatsächlich „Realität“, mit dieser Erkenntnis beginnt Jack sich diese Welt nach seinen Vorstellungen neu zu erschaffen. Erste Aktion, der von Konkurrent Federman geschriebene Drehbuchtod für Rachel wird sogleich geändert. Trunken vor Macht schreibt sich Jack langsam aber sicher um Kopf und Kragen…
Inhalt – Unsere feindlichen Nachbarn:
Der kalte Krieg ist vorbei, das müssen die Arbeiter in der Industriestadt Niagara Falls am eigenen Leib erfahren. Der Großteil dieses Städtchens war immerhin bei dem Rüstungsunternehmer Hacker beschäftigt, aber wo kein Krieg, da kein Waffenverkauf. So werden kurzerhand die Waffen zur Schließung der Firma unter den Mitarbeitern versteigert. Wer wollte nicht schon immer mal einen bestückten Raketenwerfer besitzen. Auch der Präsident, der zur Schließung des Werks auftaucht, hat nur hohle Phrasen für die Arbeiter parat. Hacker außer sich vor Wut, greift sich Stuart Smiley den Berater des Präsidenten und rät ihm im Guten, er solle zuschauen, wo er einen neuen Konflikt aufgabeln kann. Die Waffenproduktion muss wieder anlaufen, ansonsten müsste sich Hacker wohl oder übel überwinden, ihn aus seinem Amt zu stoßen, in das er Smiley erst gebracht hat. Die üble Stimmung bleibt auch dem blauäugigen Präsidenten nicht verborgen. Ja, was waren das noch für Zeiten, als es noch hieß die Kapitalisten gegen die Roten. Vielleicht lassen sich diese ja wieder zurückholen und so lädt der Präsident seinen russischen Amtskollegen ein. Doch dieser gönnt den Amerikanern den Sieg und hat keinerlei Lust, wieder in den kalten Krieg zu verfallen, kann er sich doch nun um wichtigere Aufgaben kümmern. Nun ist guter Rat teuer, woher einen Kriegsgegner nehmen wo keiner ist. Nun wenn sich keiner freiwillig anbietet, muss man eben selbst einen erschaffen. Und wieso in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah. So klügeln Smiley und General Dick Panzer einen Plan aus, der die amerikanische Bevölkerung gegen ihre Nachbarn, die Kanadier aufwiegeln soll. Dabei ist noch keinem bewusst, dass sie damit eventuell die totale Vernichtung des amerikanischen Kontinents auslösen könnten.
Meinung und Bewertung:
Der John Candy Fan bekommt hier gleich die doppelte Packung geboten. Fangen wir gleich mal mit dem großen Nachteil dieses Double Features an: „Unsere feindlichen Nachbarn“ soll vermutlich ein Versuch einer Satire im Stil von „Dr. Seltsam oder: wie ich lernte die Bombe zu lieben“ sein. Ohne dabei aber auch nur Ansatzweise dessen Klasse zu erreichen. Michael Moore, der nicht nur Regie führte, sondern auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, mag als zynischer Dokumentarfilmer durchaus seine Stärken haben. Doch mit „Unsere feindlichen Nachbarn“ tat er weder sich noch John Candy wirklich einen Gefallen. Der Film wird im Verlauf immer kurioser und die Entscheidungen, die die Charaktere treffen immer schizophrener, so dass es mir bereits ab der Hälfte gereicht hat und ich mich zwingen musste, diesen Murks fertig zuschauen. Moore bastelte sich hier ein Drehbuch, das von allem etwas sein wollte, aber nichts davon so richtig hinbekam. Wie bereits erwähnt schlägt der Film in der Kerbe von „Dr. Seltsam“, dazu mischt Moore etwas Monty Phyton Skurrilität und versucht noch eine Art Gesellschaftskritik draus zu basteln. Die schlussendlich aber doch nur in einer mehr als verkorksten Komödie endet. Schade das gerade diese Gurke John Candys letzter Film sein musste. Hätte dieser doch wirklich einen besseren Streifen als Abgang von der großen Bühne verdient. Glücklicherweise rettet wenigstens „Jack allein im Serienwahn“ dieses Double-Feature. Dieser Film schafft es auch heute noch, eine absolut unterhaltsame Komödie zu sein. Die das Thema Seifenoper und deren „Stars“ und Drehbücher vollends auf die Schippe nimmt. Während „Unsere feindlichen Nachbarn“ versucht, einen Mix zu kreieren und dabei kläglich scheitert, vermischt „Jack allein im Serienwahn“ Komödie und Fantasie geradezu perfekt. Wer „Jack allein im Serienwahn“ schon länger in seiner Sammlung haben wollte, wird um dieses Double-Feature wohl nicht herumkommen. Andererseits könnte man auch sagen, dass man eventuell bewusst eine Gurke mit einer wirklich guten Komödie kombiniert hat, ein Schelm wer Böses denkt. Somit ist trotz der Abstriche, dieses Set ein Muss für den geneigten John Candy Fan und ein großer Vorteil dabei, die Filme sind jeweils auf einer separaten Disc enthalten und wurden nicht auf eine gequetscht.
Habt ihr die Filme gesehen, wie habt ihr sie empfunden, haben sie euch gefallen, bejubelt ihr sie oder fandet ihr sie bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild ist bei beiden Filmen recht gut geworden, wobei „Jack allein im Serienwahn“ etwas Filmkorn anfälliger ist und „Unsere feindlichen Nachbarn“ manchmal etwas glattgebügelt wirken. Farben, Kontraste sowie die Schärfe sind guter Durchschnitt, der Schwarzwert geht meist in Ordnung. Dennoch ist bei allen genannten Kategorien noch Luft nach oben.
Ton:
Beim Ton darf man keine Wunder erwarten, die Dialoge sind meist gut verständlich, Surroundeffekte oder sonstigen klanglichen Qualitäten sucht man vergebens. Auch hier gilt, wie schon beim Bild, es gibt Luft nach oben. Zumindest kann man sagen, man bekommt das, was der ältere Cineast schon zu VHS Zeiten geboten bekam, nicht mehr nicht weniger.
Extras:
Bonusmaterial ist bis auf Trailer keines vorhanden, was ich aber erwähnen muss, ist das doch recht suboptimale Blu-ray Menü beider Discs. Die Steuerung ist etwas hakelig und den Button „Filmstart“ sucht man vergebens. Der Klick auf die Tonspur deutsch oder englisch startet dann den eigentlichen Film. Dies irritierte mich anfangs etwas, da diese nun eigentlich nicht gerade die gängige Praxis ist, ein Blu-ray Menü anzulegen.
(Marc Maurer)
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Habe Jack allein im Serienwahn als Kind immer gerne auf Sat.1 geschaut. Wenn die Scheibe günstig zu erwerben ist, nehme ich die Gurke mit, um dann des Wahnsinns fette Beute genießen zu können.