Die britische Kriminalfilm Serie „Inspector Barnaby“ erfreut sich im britischen TV schon seit 1997 großer Beliebtheit. 2005 stieg dann auch das ZDF mit einer deutsch synchronisierten Ausstrahlung ein und so verfolgen seitdem auch die hiesigen Zuschauer die Fälle von Tom Barnaby und ab Staffel 14. die von seinem Vetter John Barnaby. Anfangs basierten die abendfüllenden Kriminalfälle auf den Romanen der Bestsellerautorin Caroline Graham. Im weiteren Verlauf wurde die Serie mit weiteren Autoren ergänzt, die die Serie nun mit Geschichten aus der fiktiven Grafschaft Midsomer weiterführen. Mit „Inspector Barnaby Volume 30“ veröffentlicht das deutsche Label nun seine 30. Box, die vier Folgen der 20. Jubiläumsstaffel und ein Special beinhaltet.
Story:
Es folgt ein kurzer Abriss über die vier enthaltenen Folgen, verteilt auf vier DVDs: DVD 1 – Schmetterlinge sterben früh Wie ein zur Schau gestellter Schmetterling in einem Schmetterlingsschaukasten, wird der passionierte Schmetterlingssammler und Direktor einer hochbegabten Gesellschaft Mahesh Sidana tot in seiner Gartenlaube aufgefunden. War dies eine Tat von Umweltaktivisten oder lokaler Gegner dieses elitären Klubs? Im Verlauf der Ermittlungen gerät Inspector Barnabys Assistent, Sergeant Winter, immer mehr ins Visier des Mörders. DVD 2 – Was geschah wirklich auf Schloss Argo? Wer tötet denn eine seit zwei Jahren im Koma liegende Frau und erstickt sie auch noch mit einem bisher unveröffentlichten Comic-Heft. Ein sehr mysteriöser Mord, der sich für Inspector Barnaby und seinen Assistenten Sergeant Winter hier auftut. Doch das Geheimnis um diesen Mord, liegt bereits zwei Jahre zurück. DVD 3 – Die Löwen sind los Mark Adler, Besitzer des hiesigen Rugby Teams, wird tot in der Kältekammer seines Sportcenters aufgefunden. DCI John Barnaby beginnt zu ermitteln. Was aber Anfangs als Selbstmord oder Unfall erklärt wird, entwickelt sind mehr und mehr zu einem waschechten Mord. Die Obduktion Adlers fördert zu Tage, dass er erhebliche Mengen eines Schlafmittels in seinem Körper hatte. Zudem tauchen noch vermehrt Erpresserbriefe auf und es stellt sich die Frage, ob diese etwas mit dem Mord zu tun haben könnten. DVD 3 – Eine Hochzeit und Dreieinhalb Todesfälle Nach einer Hochzeitsfeier, an der auch DCI John Barnaby und seine Frau als Gäste teilnehmen, wird die Braut ermordet in ihrem Hotelzimmer aufgefunden – zerquetscht von ihrem eigenen Korsett. Da die Barnabys mit den Eltern des Bräutigams befreundet sind, ist es natürlich selbstverständlich, dass John Barnaby sofort die Ermittlungen aufnimmt. Doch es soll nicht nur bei einem Mord bleiben, was es für DCI John Barnaby nicht gerade leichter macht, den Fall aufzuklären.
Meinung und Wertung:
Im Gegensatz zu den üblichen Krimi-Serien, die ihre „Mordfälle“ innerhalb von ca. 40 Minuten abhandeln, gönnt man Inspector Barnaby eine spielfilmfüllende Laufzeit von rund 90 Minuten. Die Folgen beginnen überwiegend mit der Tat, der Einführung erster Personen bzw. eventueller Verdächtiger sowie dem Eintreffen des Ermittler Teams DCI (Detective Chief Inspector) John Barnaby und DS (Detective Sergeant) Jamie Winter. Auch wenn die Serie dabei Ähnlichkeit mit der ebenfalls abendfüllenden Serie „Columbo“ aufweist, wird hier der Täter nicht vorab enthüllt und der Zuschauer darf munter miträtseln, wer der böse Bube oder die unheilvolle Dame war. Dabei muss man den Autoren schon einen gewissen morbiden Hang zum Martialischen unterstellen, da die Tötungsmethoden teils schon sehr perfide ausgefallen sind. Ich möchte hierbei nur die Tötung der Koma Patientin mittels eines Comic Hefts erwähnen. Natürlich werden diese Szenen nicht ins Detail gezeigt, was bei gut gemachten Krimis auch nicht nötig ist. Diese sind durch ihre Machart durchaus in der Lage sind, auch ohne viel Blut das Kopfkino in Gang zu bringen. Die Serie selbst bezieht ihren Charme aus der englischen Kulisse, die obwohl sie in der Gegenwart spielt, dennoch einen gewissen Agatha Christie Touch aufweist. Das Gespann der beiden Ermittler John Barnaby und seines gewitzten Assistenten Jamie Winter tut dabei ihr übriges. Besonders der Altersunterschied gibt immer wieder Anlass zu komischen Situationen. Sei es der Versuch des Älteren, mit dem Jüngeren im Sport mitzuhalten oder einfach einen Musiktitel per Handy App Suche herauszufinden, anstatt den Radiosender anzurufen. Was John Barnaby natürlich nicht sonderlich gefällt, wenn ihn sein Assistent „alt“ aussehen lässt. Auch wenn die Serie „Inspector Barnaby“ heißt, verkommt sie nicht zu einer One-Man-Show. Die Lösung des Falls geschieht zumeist in Teamarbeit, wobei der erfahrene Riecher Barnabys ihm natürlich einen ordentlichen Vorteil sichert. Doch auch andere Figuren, wie Johns Frau, sind des Öfteren mit hilfreichen Tipps zugegen, auch wenn diese selbst in Gefahr gerät. Mit bereits 20 Staffeln darf man durchaus behaupten das „Inspector Barnaby“ eine überaus erfolgreiche Serie darstellt, die sogar einen Hauptdarsteller / Charakterwechsel ab Staffel 14 überstanden hat. Solche Entscheidungen / Veränderungen sind und waren schon für viele Serien der Todesstoß. Nicht so bei „Inspector Barnaby“, was wohl unter anderem daran liegt, dass der Figurenwechsel mehr oder weniger familiär stattgefunden hat. So war die Einführung fließend, als die Figur John Barnaby Ende Staffel 13 antrat, um den Posten seines älteren Cousins Tom Barnaby zu übernehmen. So war der Bruch für das Publikum nicht allzu groß, was weitere sechs Staffeln mit Tom Barnaby nun mehr als erfolgreich bewiesen haben.
Fazit:
Ich denke, ich habe den Fall Barnaby gelöst und offenbare die Lösung mit meinem Fazit: Die Serie Inspector Barnaby zieht alle Register, die der englische Krimi seit Anbeginn der englischen Kriminal-Literatur zur bieten hat. Auf der Habenseite gibt es das wirklich schön harmonierende Ermittler Team bestehend aus dem erfahrenen DCI John Barnaby und seines Assistenten DS Jamie Winter. Weiterhin gibt es sehr abwechslungsreiche und ideenreiche Kriminalfälle, die es zu lösen gilt. Andererseits muss man aber auch sagen, dass manche Folgen schon arg konstruiert wirken und sich die Motive der Täter, als nicht immer nachvollziehbar erweisen. Sprich, der Zuschauer bekommt zwar das britische Krimiflair, muss sich dabei aber auch mit seichteren Kriminalfällen auseinandersetzten, die einem bei der Lösung nicht unbedingt ein „Oha“ abringen. Wer nun nicht nach dem perfekten Verbrechen sucht, welches der Ermittler aufs abenteuerlichste versucht zu lüften, dürfte mit „Inspector Barnaby“ gut bedient werden. Meinem Empfinden nach bietet sich die Serie bestens dazu an, sich abends nach getaner Arbeit recht entspannend unterhalten zu lassen. Aber auch der Krimi erfahrene Zuschauer und Krimifreund dürfte mit so mancher Ermittlung seinen Spaß haben, besonders, wenn er ein Faible für englische Krimis hat. Habt ihr die Serie gesehen, wie habt ihr sie empfunden, hat sie euch gefallen, bejubelt ihr sie oder fandet ihr sie bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild der DVD ist auf gehobenem Niveau und bietet keinerlei Grund zur Beanstandung. Es treten keine Artefakte oder Pixelfehler auf, die Farben sind ausgewogen und der Schwarzwert zeigt für einen DVD auch keine Mängel.
Ton:
Der Ton ist für eine Krimiserie erwartungsgemäß überwiegend dialoglastig und bietet auch sonst keine räumlichen Effekte. Dafür sind die Dialoge durchweg klar und sauber verständlich, was für solche eine VÖ mit am wichtigsten ist.
Extras:
Mit Volume 30 erhält der Käufer eine besondere Ausgabe mit einer Doku zur Jubiläumsstaffel + Interviews mit dem Cast auf einer Extra DVD. Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.
(Marc Maurer)
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