Am 27. August 2021 kam „In Hell: Rage Unleashed“ auf Blu-ray in den Handel und wir haben das Review dazu:
Was haben John Woo, Tsui Hark und Ringo Lam gemeinsam? Nun alle drei Regisseure gelten als Meister ihres Fachs. Mit ihren Zusammenarbeiten mit dem Schauspieler Chow Yun Fat, schrieben sie Filmgeschichte. Außerdem versuchten alle drei in Hollywood Fuß zufassen und arbeiteten hierfür unter anderem mit Jean Claude Van Damme zusammen. Ringo Lam drehte sogar 3 Filme mit Van Damme. Während John Woo das Glück hatte, einen Film mit Van Damme zu drehen, als dieser auf dem Höhepunkt seiner Karriere war, hatte Ringo Lam das Pech, Filme mit ihm zu drehen, als dessen Karriere bereits bergab ging. Zwar konnte ihr erstes gemeinsames Werk „Maximum Risk“ (auch bei uns als Review) noch im Kino Erfolge feiern, aber die beiden weiteren Filme „Replicant“ und „In Hell“ erschienen nur Direct to Video, die bei Zuschauern und Kritikern nicht wirklich gut weg kamen. Nun erscheint „In Hell“ bei uns unzensiert auf Blu-ray und wir haben den Film für euch getestet, sodass wir euch sagen können, ob der Film wirklich so schwach ist, wie es überall heißt.
Story:
Als Kyle Leblancs Frau brutal ermordet wird, wird der Täter aufgrund seiner Verbindungen für nicht schuldig gesprochen. Voller Wut verübt Kyle Selbstjustiz und tötet dabei den Mörder. Nun muss er in Russland ins Gefängnis. Dort kommt er in eine Welt voller Gewalt und Folter. Er geht dort nicht nur durch die Hölle, er droht auch dabei durchzudrehen.
Eindruck:
Erstmal muss ich sagen, „In Hell“ ist nicht so schlecht, wie es überall heißt. Wer aber ein Fan der alten Van Damme Filme ist und den Film zum ersten Mal sieht, wird sich erst mal umgewöhnen müssen. In Hell ist in erster Linie ein Drama mit Thriller-Anteilen. Van Damme zeigt also keinen Spagat, macht keinen Helikopter Kick und ballert sich auch nicht durch die Gegend. Stattdessen versucht er sich in diesem sehr harten Gefängnisfilm als Schauspieler. Und in diesem Film ist er tatsächlich der beste Schauspieler am Set. Die schlechte Nachricht dabei, der Rest des Casts besteht in erster Linie aus diversen grimmig guckenden Schauspielern aus dem Ostblock, die nicht viel können außer halt grimmig gucken.
Van Damme selbst ist sehr bemüht der Rolle Gefühl zu geben und man sieht die Qualen, die der Charakter körperlich und seelisch durchmachen muss. Trotzdem reicht es schauspielerisch leider nicht aus, sprich er kann es nicht so intensiv darstellen, wie es für diese Rolle angebracht wäre um den Film wirklich zu tragen. Aber gute Ansätze sind definitiv da und in „JVCD“ sowie „Wake of Death“, hat Van Damme ja später bewiesen, dass er auch Dramen kann. Ein weiterer Nachteil ist, dass „In Hell“ mit sehr geringem Budget in Bulgarien gedreht wurde und entsprechend alles andere als Hochglanz Optik darstellt. Die Ausstattung ist sehr minimalistisch. Immerhin sorgt dies dafür, dass das Gefängnis wie ein schlimmes schmutziges Loch aussieht.
Die Stimmung ist depressiv und düster. Man spürt die Kälte, die Nässe und die Gewalt an jeder Ecke und auch in Sachen Gewalt, geht man alles andere als zimperlich um. Es wird vergewaltigt, brutal verprügelt und niedergemetzelt. Wenn gekämpft wird, dann sieht es nicht so elegant aus, wie man es sonst von Van Damme kennt. Hier heißt es Gewalt gegen Gewalt und das ohne Rücksicht auf Verluste. Dadurch sind die Kämpfe sehr brutal anzuschauen, selbst aus heutiger Sicht. Der Film ist definitiv nichts für Kinder! Durch die recht kurze Laufzeit von 97 Minuten, inklusive Abspann, hat der Film aber keinerlei Längen und ein Ende, welches tatsächlich eine Möglichkeit für eine Fortsetzung bieten würde, gleichzeitig ist es aber auch rund genug, damit „In Hell“ für sich allein stehen kann.
Bild:
Beim Bild merkt man schon, dass der Film etwas älter ist, aber es sieht deutlich besser aus, als die damalige DVD. Das Bild ist sauberer und schärfer, auch wenn in manchen Szenen noch dezentes Grieseln auftaucht, welches hier aber nie störend ist. Ab und an gibt es auch leichte Unschärfen, aber man spürt zu jeder Minute, dass man hier eine Blu-ray anschaut. Die Farben sind deutlich besser abgemischt, als die damalige DVD. Für das Alter geht das Bild wirklich in Ordnung.
Ton:
Der deutsche und der englische Ton liegt jeweils in DTS HD MA 5.1. vor. Beide Tonspuren liegen auf gutem Niveau, wobei der deutsche Ton um einige Nuancen kräftiger ist und auch etwas mehr Details im Raumklang zu hören sind. Beide Tonspuren sind jeweils sauber ohne Rauschen, Knistern und mit sehr guten Bässen.
Extras:
- Trailershow
Wer auf Bonusmaterial hofft, wird hier sehr enttäuscht sein. Außer die üblichen Trailer aus dem LEONINE Portfolio, gibt es hier leider nichts zu bieten.
Fazit:
Ein, für Fans klassischer Van Damme Action Filme, sehr gewöhnungsbedürftiger, ruhiger aber intensiver Film. Klar, Van Damme hat deutlich bessere Film abgeliefert und Ringo Lam erst recht, aber „In Hell“ gehört klar noch zu den besseren DTV Filmen, die Van Damme rausgebracht hat und den man sich trotz des merklich geringen Budgets, noch immer gut anschauen kann. Okay vielleicht nicht mit der ganzen Familie, aber für einen Van Damme Männerabend reicht er schon noch.
Hier erhältlich:
- In Hell: Rage Unleashed (Blu-ray)
(Pierre Schulte)
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