„Il Cacciatore“ zu Deutsch der Jäger, ist eine italienische Serie aus dem Jahre 2018. Diese basiert auf dem autobiografischen Roman des Richters Alfonso Sabella. Dieser war als stellvertretender Staatsanwalt Anfang der 90er Teil der Anti-Mafia-Sonderkommission von Palermo. 2008 erschien sein Buch „Cacciatore di Mafiosi (Jäger der Mafia)“, in dem er die Hintergründe, die Ermittlungen, die Verfolgungen und Verhaftungen verschiedener Mafia Größen aufzeigte. Francesco Montanari spielt in der Serie den stellvertretenden Staatsanwalt Saverio Barone, dessen Figur von Sabella inspiriert wurde. Der Markt für europäische Serien boomt in Deutschland, egal ob aus dem skandinavischen, englischen oder französischen Raum. Mit „Il Cacciatore“ findet nun seit langem mal wieder eine italienische Serie ihren Weg in meinen Player. Ob sie sich lohnt und ob der europäischen Konkurrenz bestehen kann, soll dieses Review aufklären.
Inhalt:
Palermo die frühen 90er, Saverio Barone, ein junger stellvertretender Staatsanwalt, rückt durch seine Ergebnisse und seine Courage ins Augenmerk von Staatsanwalt Gian Carlo Caselli. Nach der Ermordung der Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, die Jagd auf die Mafia machten, wurde eine Sonderkommission gegründet, deren Leiter Staatsanwalt Gian Carlo Caselli selbst ist. Dieser holt sich Barone in sein Team, denn es ist an der Zeit, der sizilianischen Cosa Nostra endgültig den Gar auszumachen. Während es in den Reihen der Cosa Nostra selbst zu Machtkämpfen kommt, fällt Leoluca Bagarella, besser bekannt als „Don Luchino – der Boss“, eine Entscheidung. Es wird wieder Zeit, mit harter Hand und dementsprechend rücksichtslos zu regieren, um die eigenen Reihen wieder zu Einen. Dabei schreckt er auch nicht vor Kindesentführung zurück. Ihm ist sehr wohl bewusst, dass er damit selbst zur Zielscheibe wird und taucht deswegen unter. Diese Unruhen nutzt die Sonderkommission, allen voran Saveria Barone, aus und kann einen Mafiosi nach dem anderen dingfest machen. Barone selbst legt dabei eine Besessenheit an den Tag, die ihn seine Familie kostet und seine Kollegen an ihm Zweifeln lassen. Es ist nicht nur „Don Luchino“, hinter dem Barone her ist, oder der entführte Junge. Barone selbst hat noch ein Geheimnis. Ein Jugendfreund aus vergangenen Tagen ist Teil der Cosa Nostra und mit diesem hat Barone noch eine ganz eigene Rechnung offen.
Meinung und Bewertung:
Die Unruhen und die Massaker, die in den 90er stattgefunden haben, sind mir immer noch im Gedächtnis. Die Nachrichten damals waren voll von Horrormeldungen, wie erbarmungslos die Cosa Nostra damals zuschlug. Aber auch die Erfolge der Anti-Mafia-Sonderkommission waren mehrfach in der Presse, den Nachrichten. Umso interessierter war ich, wie sehr sich die Serie mit meinen damaligen Erinnerungen decken würde, bzw. wie man sie inszeniert hat. Wer nun eine Action Serie im Stil von „NCIS“, „Hawaii Five-O“ oder „Chicago P.D.“ erwartet, den muss ich enttäuschen.
Die Serie wird sehr ruhig erzählt, die Figuren werden Stück für Stück eingeführt und die Beziehungen zueinander entwickeln sich nach und nach. Die Story beginnt mit den damals wirklich geschehen Ereignissen, mit echten Bildern um die Massaker von Capaci und Via D’Amelio. Dabei wurden die Richter und „Mafia-Jäger“ Giovanni Falcone und Paolo Borsellino sowie etliche Unschuldige getötet.
„Il Cacciatore“ wurde sehr atmosphärisch inszeniert. Die Setdesigner haben eine tolle Arbeit geleistet. Die Sets, die Kleidung, die Autos, die damalige Technik und auch die Musik der Italo Pop der 90er wurde 1:1 umgesetzt. Die Darsteller, allen voran Francesco Montanari als Saverio Barone, der besessene Staatsanwalt und David Coco als Leoluca Bagarella, Boss der Cosa Nostra, spielen toll auf. Aber auch die Nebendarsteller sind sehr gut gewählt, jeder passt perfekt in seine Rolle. Besonders der Teil des Casts, der die Mafiosi verkörpert. Die Darstellungen lassen keine Zweifel aufkommen, dass diese Menschen absolut skrupellos und teils schon mit Freude an ihren Taten gehandelt haben. Von Folge zu Folge spitzt sich die Situation erst auf Seiten der privaten Probleme, dann auf Seiten der Jagd immer mehr zu. Der kleinste Fehler entscheidet über Erfolg und Misserfolg, was die Spannung allmählich steigert. Die Episoden haben im Gegensatz zu amerikanischen Serien eine Laufzeit von rund 55 bis 60 Minuten. Dabei kommt es zwar immer wieder zu der einen oder anderen Länge, die aber nicht weiter stört.
Alles in allem ist „Il Cacciatore – The Hunter“ eine sehr dichte atmosphärische Serie, die von einem wirklich sehr gut aufspielenden Cast und einem überaus gelungenen Set getragen wird. Dabei hält nicht nur die Jagd auf die Mafiosi die Spannung hoch. Auch die Handlungen und Taten der Figuren und welche Auswirkungen diese haben oder haben könnten, ziehen die Spannung immer wieder an. Man merkt sehr eindringlich, niemand ist in diesen Zeiten sicher. Das Gefühl macht sich mit zunehmender Laufzeit auch beim Zuschauer breit. Eine hervorragende Mafia Serie, die mich abgeholt und in die 90er mitgenommen hat. Umso mehr freut es mich, dass die Serie für eine weitere Staffel verlängert wurde. Und somit bleibt nur zu sagen: Wer mal eine Abwechslung vom amerikanischen Serien Fast-Food braucht, dem kann ich „Il Cacciatore“ nur wärmstens empfehlen.
Habt ihr die Serie gesehen, wie habt ihr sie empfunden, hat sie euch gefallen, bejubelt ihr sie oder fandet ihr sie eher bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Die Bildqualität ist für eine Fernsehserie wirklich sehr gut geworden. Schärfe, Farben, Kontraste und selbst der Schwarzwert passt. Kein Bildrauschen, keine Artefakte, keine Bildfehler. An Referenzwerte kommt die Bildqualität zwar nicht ran, kann sich aber dennoch im oberen Bereich platzieren. Im Vergleich zu aktuellen Film Veröffentlichungen der letzten Zeit, kann „Il Cacciatore“ diese teils sogar übertrumpfen. Hier sei als Beispiel „John Wick 3“ genannt.
Ton:
Der Ton liegt in Deutsch und Italienisch in DTS-HD 5.1 vor. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf den Dialogen, die immer klar und deutlich zu verstehen sind. Surroundeffekte gibt es nicht wirklich. Startet in der Serie aber der Italo-Pop der 90er, knall die Musik ganz schön in der Bude.
Extras:
• 3 Trailer anderer TV-Serien
(Marc Maurer)
©Bilder und Medium zur Verfügung gestellt von eye see movies – Alle Rechte vorbehalten.
Blu-ray
DVD