Am 06. August 2020 kam „Hui Buh – Das Schlossgespenst“ auf Blu-ray in den Handel und hier das Review dazu:
„Manche Leute sagen, es gibt Gespenster. Manche Leute sagen, es gibt keine Gespenster. Ich aber sage, Hui Buh IST ein Gespenst.“ Welches Kind der 70er kennt nicht diese drei Sätze, damals von der großartigen Stimme des Sprechers Hans Paetsch eingesprochen? Mit „Hui Buh – Das Schlossgespenst“ nahm sich Regisseur Sebastian Niemann dieser alten Europa Hörspiel Reihe an und entwickelte, basierend auf den gleichnamigen Büchern von Eberhard Alexander-Burgh, einen Kinofilm. 2006 war es dann soweit und „Hui Buh“ konnte im Verleih der Constantin Film über die deutschen Kinoleinwände flimmern. Neben Michael „Bully“ Herbig als Hui Buh, Christoph Maria Herbst, Rick Kavanien, Ellenie Salvo González und Heike Makatsch, tritt der einstige Sprecher des Schlossgespenstes, Hans Clarin, in der Rolle des Kastelan auf. Dieser verstarb leider unmittelbar nach den Dreharbeiten Ende August 2005. Wie die Blu-ray geworden ist und wie der Film heute auf mich wirkt, erfahrt ihr, wie immer wenn ihr meinen Zeilen folgt.
Story:
Schloss Burgeck 1399, der Burgherr Ritter Balduin hat es faustdick hinter den Ohren. Dank etlich eingesteckter Karten, ist ihm das. Glück beim Kartenspiel hold. Das Glück währt nicht lange, als er auffliegt und Ritter Adolar ist so gar nicht begeistert von seiner Trickserei. Doch bevor Adolar Balduin zu fassen bekommt, trifft diesen der Blitz. So ist Balduin dazu gezwungen, bis ans Ende aller Tage zu spuken. 500 Jahre lang trieb Balduin als amtlich zugelassener Geist sein Unwesen auf Burgeck. Zusammen mit dem alternden Butler, dem Kastelan, führen sie ein beschauliches Dasein. So wird dieses kräftig durcheinander gewirbelt, nachdem der neue Schlossherr König Julius der 111. samt Hofstaat eintrudelt. Dieser plant Gräfin Leonora zu Etepetete zu ehelichen. Das passt Ritter Balduin, bekannt als Hui Buh, so gar nicht. „Der Könich muss wech.“ Julius gehört zum Leidwesen von Hui Buh aber gar nicht zu schreckhaften Sorte. Im Zuge der Kabelei der Beiden, zerstört Julius Hui Buhs Spuklizenz, was diesen in arge Nöte bringt. Keine Spuklizenz, kein Geister Dasein, Ende aus, tot die Maus, ähm, ich meine natürlich Gespenst. Vereint in ihren Sorgen, ein König ohne Geld und ein Gespenst ohne Lizenz, raufen sich Julius und Hui Buh zusammen. Dabei ahnt keiner von beiden, dass hinter ihrer gemeinsamen Misere ein finsterer Hintermann steckt. Dieser hat noch eine dicke Rechnung mit den Herren von Burgeck zu begleichen.
Meinung:
Nach wilden Kerlen, verrückten Hühnern, drei Satzzeichen und einem Wikinger Bub mit seinen starken Mannen, war es nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf das Schlossgespenst „Hui Buh“ aufmerksam wurde. So führte Sebastian Niemann nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch zu der Filmversion der alten Hörspielreihe aus den 70er Jahren. Besonders sein Cast kann sich dabei sehen lassen: Michael Herbig, Christoph Maria Herbst, Ellenie Salvo González, Rick Kavanian, Heike Makatsch, Nick Brimble und Martin Kurz zählen zum Hauptcast. Die Nebenrollen sind dabei nicht weniger prominent besetzt: Wolfgang Völz, Christoph Hagen Dittmann, Michael Kessler und Oliver Pocher, sind wie Hauptbesetzung voller Spielfreude mit dabei. Last but not least, stieß auch Hans Clarin, der damalige Sprecher von Hui Buh, zur Besetzung dazu. Diesmal nicht als Stimme des tollpatschigen Burg-Geistes, sondern als Kastellan, der guten Seele von Schloss Burgeck. Zur Trauer aller verstarb Clarin aber leider kurz nach Drehende im August 2005.
Niemann erzählt mit seinem Film die Anfänge Hui Buhs oder wie man im englischen sagen würde eine Origin Story. So dürfen wir zu Beginn Michael Bully Herbig noch kurz in seiner realen Gestalt sehen, bevor er zum spukenden Schlossgeist wird. Darauf aufbauend erzählt Niemann eine neue Geschichte rund um König Julius, der zum Ärger Hui Buhs das Schloss bezieht. Dazu baut er ein paar Nebenplots ein: eine Heirat, Verlust und Wiedererlangung einer Spuklizenz, eine Love-Story und eine alte Fehde. Diese verknüpft er untereinander zwar durchaus gelungen, dennoch ergeben sich durch die vielen Plots einige Längen. Die Längen sind zwar jetzt kein großes Manko, eine straffere Erzählweise hätte dem Streifen dennoch gutgetan. Der Cast ist voller Spielfreude mit dabei, wobei Kavanian, ein, zweimal etwas over the top ist. Herbst und Herbig sind durchweg auf dem Punkt mit ihrer Performance und gerade Wolfgang Völz als Geister Major Servatius Sebaldus ist zu herrlich in seiner Rolle. Die Ausstattung, Bauten und Kostüme sehen alle gelungen aus. Die Effekte sind ebenfalls auf hohem Niveau.
Fazit:
Setzen wir den Stempel und Hui Buhs Spuklizenz und kommen zum Fazit. Hui Buhs erstes Leinwand Abenteuer darf man als durchaus gelungen ansehen. Regisseur und Autor Niemann verbindet eine „wie alles begann“ Geschichte mit einem turbulenten Plot rund um Balduins Fehde, Julius Hochzeit und einer wahren Liebe, zu einem unterhaltsamen Genre Mix. Dieser hätte dabei etwas straffer erzählt werden dürfen, denn wie immer gilt: in der Kürze liegt, die Würze. Auch wenn die Längen nicht ganz so störend ausgefallen sind, weißt das Drehbuch an manchen Stellen ein paar Defizite auf. Der Cast weiß durchweg zu überzeugen und ist mit Leib und Seele beim Spiel. Einzig Pochers Gastauftritt hätte gerne der Schere zum Opfer fallen dürfen. Niemann baute dazu herrlich skurrile Szenen ein, die diesen aus Tim Burtons „Lottergeist Beetlejuice“ ähneln. So kann man erahnen, welche Filme Niemann beim Schreiben des Drehbuchs im Kopf hatte. Letztendlich schuf Niemann eine schöne, kurzweilige Familienunterhaltung auf gehobenen Level und lässt das Spukgespenst Hui Buh endlich auch auf der Leinwand zu allen Ehren kommen. Fans von Hui Buh sollten definitiv einen Blick riskieren, allen anderen sei dieser Film aber ebenfalls ans Herz gelegt. Denn „Hui Buh – Das Schlossgespenst“ zeigt, das phantasievolle Unterhaltung nicht immer aus Amerika kommen muss.
Bild:
Das Bild des Films „Hui Buh“ aus dem Jahr 2006 kann man durchaus als ordentlich bezeichnen. Schöne Farben, ausgewogene Kontraste ein durchweg passender Schwarzwert verhelfen dem Film zu einer Wertung im oberen Bereich. Die Schärfe bewegt sich ebenfalls auf gehobenem Niveau, erreicht aber keine Referenzwertung. Wirklich groß Klagen muss man zwar nicht, dennoch hat man immer wieder mal das Gefühl, da wäre noch ein Ticken mehr drin gewesen.
Ton:
Der deutsche Ton liegt wahlweise in DTS- HD 5.1 oder in Dolby Digital 2.0 vor. Auch wenn die erste Tonspur mehrere Kanäle mit Surround Effekten hätte beschallen können, hält sich diese doch zurück. Wie bei Komödien üblich liegt das Hauptaugenmerk auf den Dialogen, doch die Geisterwelt, die finale Jagd und letztendlich das Schlachtgetümmel hätte etwas mehr Rums im Raum vertragen. Keinerlei Defizite hat dabei der Dialogton vorzuweisen. Dialoge sind immer durchwegs klar und verständlich und werden zu keiner Zeit überlagert.
Extras:
- Making-ofs
- Gag-Reel
- CGI-Funstuff Reel
- Music Videos
- Deleted Scenes
- Audiokommentare
- Interviews
- Die Film-Premiere 2006
- TV-Shows / TV-Ausschnitte
- Teaser, Trailer, Promos
Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!
Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.
(Marc Maurer)
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