Hudsucker – Der große Sprung – Blu-ray Review | Turbine Medien | 07.12.2019

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Hudsucker Der große Sprung 1994 Film Shop kaufenDie Coen-Brüder haben schon so manch kultigen Film der cineastischen Gemeinde vorgelegt. Ihre Spezialität, Filme fernab des Mainstreams, wobei sich aber auch Remakes in ihrer Vita befinden, wie zum Beispiel John Waynes „True Grit“ oder auch „Ladykillers“. Dennoch sind sie mehr für ihre skurrilen, teils surrealen und sehr ausgeklügelten Werke wie, „Barton Fink“, „Arizona jr.“, „Fargo“, „The Big Lebowski“, „No Country for old men“ oder auch „Burn after reading“ bekannt. „Hudsucker“ aus dem Jahre 1994 folgte auf den mit Preisen ausgezeichneten „Barton Fink“ und dürfte in den Bereich romantische Komödie fallen. Diese wurde natürlich mit einer gehörigen Portion der Coen’schen Surrealität angereichert. Wie sich Film und BD heute schlagen, wird euch in den folgenden Zeilen verraten.

Inhalt:

Der Einfallspinsel Norville Barnes aus Muncie / Indiana kommt in die große Stadt, um Karriere zu machen, hat er doch so viele Einfälle. Aber erstmal muss ein Job her, dumm nur, dass bei jedem Stellenangebot „Erfahrung“ gefordert wird. Zur gleichen Zeit, an einem anderen Ort, beschließt Waring Hudsucker, Chef der Hudsucker Werke, seinen wohl überlegten Abgang während der Vorstandssitzung in die Tat umzusetzen. Und so nimmt er Anlauf, um sich durch das geschlossene Fenster in die Tiefe zu stürzen. Nun ist guter Rat teuer, so ein Freitod ist nie gut für eine Firma. So kommt das Vorstandsmitglied Sidney Mussburger auf die geniale Idee, einen Volltrottel zum neuen Vorsitzenden zu machen. So kann er unbemerkt an seinem Plan werkeln, die Firma für ein Appel und ein Ei zu übernehmen. Just in diesem Moment entdeckt Norville das Stellenangebot der Postabteilung des Hudsucker Konzerns. Und ja, er ist genau der Typ Vollidiot den Mussburger jetzt braucht. Dieser simple Charakter, wird den Aktienkurs so drücken, dass Mussburger freie Hand hat. Die Ernennung Norville Barnes schlägt Wellen und jeder will wissen, woher er kommt und wieso er die Leitung der Firma bekommt. So setzt sich die Journalistin Amy Archer auf seine Fährte. Mit dem Jungen und der ganzen Sache stimmt doch was nicht, das riecht sie sofort. So lässt sie sich von Norville einstellen, um ihm auf die Schliche zu kommen. Dabei kommt sie Norville näher als sie sollte und es melden sich Schmetterlinge im Bauch. Während Norville versucht, seinen Platz zu finden, arbeitet es in Mussburgers Hirn unentwegt schon an dessen Abgang. Aber auch Norvilles Gedanken stehen nicht still, jetzt kann er endlich seine Ideen vermarkten. Für Sidney Mussburger der vermeintliche Hauptgewinn, dieser Trottel wird sicher nichts zustande bringen. Im Gegenteil, er wird durch sein Tun den Aktienkurs sicherlich noch schneller fallen lassen. Tja, Mr. Mussburger da haben sie sich enorm geschnitten, aus dem vermeintlichen Flop wird ein Verkaufshit, ganz zu Sidneys missfallen. Der Erfolg der Norville nun entgegen weht beflügelt ihn, dabei verändert er sich aber nicht zum Positiven. Aus dem einst freundlichen und liebenswerten Landei wird ein arroganter Lebemann, der auch Amy abschreckt. Ihre folgende Enthüllungsstory ist das i-Tüpfelchen, das Mussburger gefehlt hat, um seinen diabolischen Plan umsetzen zu können. Entweder treibt er Norville in den Freitod oder er lässt ihn in die Klappse einweisen, stellt sich nur die Frage, was als erstes eintrifft. Aber da hat der verstorbene Waring Hudsucker auch noch ein Wörtchen mitzureden…

Hudsucker Review Szenenbild004Meinung und Wertung:

Mit „Hudsucker – Der große Sprung“ ist den Coens zur damaligen Zeit nicht gerade der „große Wurf“ gelungen. Dieser floppte an den Kinokassen, mit einem Einspielergebnis von gerade mal drei Millionen, mal so richtig. Erst mit der Zeit fand der Film sein Publikum und wird heutzutage auf den gängigen Portalen wesentlich besser bewertet, als zu seinem Kinodebüt. Bei mir ist es gerade andersherum, zu seiner Videoauswertung fand ich den Film noch unterhaltsamer als jetzt. Das heißt jetzt nicht, dass es sich dabei um einen schlechten Film handelt. Er ist immer noch unterhaltsam, weist aber auch so einige Schwächen auf. Eine davon ist das Tempo, neudeutsch „Pacing“, der Film hat etliche Szenen, die einfach zu ausufernd sind und diesen ausbremsen. Natürlich soll durch die Länge, die Surrealität der entsprechenden Szene unterstrichen werden. Aber gerade da ist bekanntlich manchmal weniger… mehr. Dabei ist das Timing ganz entscheidend und an diesem happert es immer mal wieder. Als Beispiel sei die Szenenfolge genannt, in der Norville Barnes zum Chef der Firma gemacht wird. Die Aktion ist so lächerlich, dass alle in der Szenenabfolge nur am Lachen sind. Die Überlänge killt dabei der Szene den skurrilen Moment und man sitzt kopfschüttelnd vorm TV und denkt sich nur: „ja, jetzt is aber langsam mal wieder gut“. Ebenso gibt es grenzdebile Darstellungen der Protagonisten, die ich zwar als Unterstreichung der Figur erkenne, die mir dann aber doch zu blöd waren. Auch die Einbindung von Personen, die aus dem Nichts auftauchen, um eine Szene zu gestalten, kann man nicht immer nachvollziehen. Der Film wirkt teils etwas unausgewogen, sprunghaft (welch Wortwitz bezogen auf den Titel) und unrund.

Nun aber zum Positiven, so sehr mich das Handeln des Einfallspinsels Norville Barnes nervt, so genial stellt Tim Robbins diesen aber auch dar. Ebenso Paul Newman, der als Fiesling erster Güte das eiskalte Vorstandsmitglied Sidney Mussburger verkörpert. Es ist ein wahrer Spaß, dieser Filmikone zuzuschauen. Kurzum, das Schauspiel aller Beteiligten ist absolut toll. Aber auch so manche Idee der Coens hebt den Film gut ein Stück über den Durchschnitt. Wer „The Big Lebowski“ kennt, könnte der Meinung sein, „Hudsucker“ sei eine Art Testlauf für diesen gewesen. Dort findet man teils schon tolle und geniale Einfälle der Coens vor, die sie bei „Big Lebowski“ dann noch so richtig perfektioniert haben. Trotzdem bleibt „Hudsucker – Der große Sprung“ ein gutes Stück hinter den Meisterstücken der Coens zurück. Wer ein Fan der Coens ist und deren teils bizarren Stil liebt, darf dennoch beruhigt zugreifen. „Hudsucker – Der große Sprung“  macht sich trotz ein paar Defizite, in jeder Coen Filmsammlung gut und sollte dort nicht fehlen.

Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

Hudsucker Review Szenenbild002Bild:

Das Bild wurde im Gegensatz zur DVD wirklich sehr gut gemastert. Tolle Farben, wobei da der Look bedingt durch die eingesetzten Stilmittel, nicht das volle Farbspektrum ausnutzt. Sondern sich eher an bräunlichen und warmen Farbtönen bedient oder auch an bläulichen und kalten, wenn die kalte Welt der Finanzen gezeigt wird. Die Kontraste sind sehr gut eingestellt und die Schärfe ist das Highlight des Films, so gut sah dieser noch nie aus. Auch der Schwarzwert wurde passend eingestellt und störendes Filmkorn oder Rauschen ist nicht auszumachen.

Ton:

Der Ton reißt jetzt genrebedingt keine Bäume beim räumlichen Klang aus, obwohl dieser in dts-hd 5.1 vorliegt (2.0 Stereo ist ebenfalls vorhanden). Der Film ist dialoglastig und da liegt auch die Stärke des Tons. Sprich, Dialoge sind durchwegs sehr gut verständlich

Extras:

  • Making of
  • Featurette
  • Hinter den Kulissen
  • Interviews mit Darstellern & Machern
  • Alternative TV-Synchronfassung
  • Trailer

(Marc Maurer)

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Bewertungen: 4.8 / 5. 527

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