Im Februar 2022 kam „Hilfe, ich hab meine Freunde geschrumpft“ auf Blu-ray und DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:
„Eine Klassenfahrt, die ist lustig…“
Aller guten Dinge sind drei. Nach „Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft“ (2016) und „Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft“ (2018) erscheint nun die dritte und vorerst letzte Verfilmung der Romanvorlagen von Autorin Sabine Ludwig. War die Teenie-Komödie bereits im September 2021 in den hiesigen Kinos zu sehen, veröffentlichte LEONINE sie nun auch auf DVD und auf Blu-ray Disc. Filme.de konnte sich für ihre Leser die Blu-ray Fassung genauestens ansehen und verrät, ob die Mixtur aus Coming-of-age und Körperschrumpfen immer noch funktioniert, oder ob sich schon Abnutzungserscheinungen eingeschlichen haben.
STORY:
Felix und seine Freunde erleben wieder ein aufregendes Abenteuer, denn die neue Schülerin Melanie verdreht Felix gehörig den Kopf, so dass er den Blick darüber verliert, was um ihn herum passiert. So sind sich seine Freunde sicher, dass Melanie hinter den kleinen Diebstählen steckt, die zurzeit in der Schule passieren. Als sie dann auf gemeinsame Klassenfahrt gehen, spitzt sich die Lage zunehmend zu, denn vorher wurde Felix vom Schulgeist Otto Leonhard in die Kunst des Schrumpfens eingeweiht. Als dann auch noch fast das Date von Felix mit Melanie scheitert, schrumpft er seine Freunde spontan auf ein Zehntel ihrer Größe. Das wiederum führt zu ganz anderen Probleme in Felix Leben…
EINDRUCK:
„Hilfe, ich hab meine Freunde geschrumpft“ von Regisseur Granz Herman („Knallharte Jungs“, „Teufelskicker“) ist, genau wie die beiden Vorgänger, vor allem an ein sehr, sehr junges Publikum gerichtet und setzt neben einem bisweilen allzu vorhersehbaren Drehbuch ganz auf künstliche Spezialeffekte, unglaubwürdige, zu alte Antagonisten, tollpatschig gedrehte Durchbrüche der vierten Wand und einen Humor, der zwar ab und an zündet, aber leider weder originell noch wirkungsvoll ausfällt.
Zweifellos sind die Coming-of-age-Geschichten, in denen es neben der ersten Liebe auch um jahrelange Freundschaften geht, die trotz allen Widrigkeiten auf die Probe gestellt werden, am interessantesten. Im Film sind dies die einzigen Elemente die funktionieren, denn man hält zu sehr an (selbst) festgelegte Regeln. Die gesamte Inszenierung wirkt etwas unbeholfen:
Da wäre zum Beispiel das Alter der Kids – 2016 bzw. 2018 waren sie ja noch ganz niedlich, unschuldig ja sogar fast liebenswert. Nun sind leider einige Szenen sowas von over-the-top ausgefallen und die Darsteller reagieren nicht mehr ihrem Alter entsprechend, so dass man fast den Eindruck bekommt, der ganze Film möchte auf Biegen und Brechen nahtlos an die Vorgänger anschließen, es aber leider nicht schafft. Weder in Punkto Humor noch an der Glaubwürdigkeit. Letzteres deshalb, weil dieses Mal die „Erste Liebe“ angesprochen wird, das Zielpublikum und die dazugehörigen Gags sich aber eigentlich fast nicht decken.
Dann wäre da natürlich das Hauptthema „Schrumpfen“. Schade, dass die ersten Personen erst nach etwa der Hälfte des Films geschrumpft werden (wenn man das Training von Otto Leonhard an Objekten am Beginn nicht dazu zählt). Hier hätte einfach schon viel eher geschrumpft werden müssen, da es so vom Zuschauer schon fast in Vergessenheit gerät und eigentlich ein Kernelement darstellt.
Ja, man muss es einfach attestieren: Teil 3 ist der schwächste Film der „Hilfe-Trilogie“. Die Abnutzungserscheinungen sind einfach zu groß. Natürlich wird das technische Niveau der Vorgängerfilme gehalten und auch Felix darf endlich mal geschrumpft werden, leider täuscht das nicht über die angesprochenen Schwächen hinweg. Da hilft auch leider kein irrsinnig gut aufgelegter Axel Stein als Vater, der hier endlich mal wieder richtig Gas geben und (zurecht) die meisten Lacher einfahren darf. Fans der Vorgänger und das Zielpublikum dürfen natürlich gerne einen Blick in die chaotische Produktion aus Deutschland riskieren, viel Neues sollte man sich rund ums Otto-Leonhard-Gymnasium aber nicht erwarten.
BILD:
Kräftige Farben dominieren das im Vollbild-Ansichtsverhältnis 1,78:1 gehaltene Bild. Die Optik reiht sich daher nahtlos in die Vorgänger ein, die denselben Look hatten. Die Schärfe braucht sich nicht vor höher budgetierten Titeln zu verstecken und bietet genug Details und Plastizität. Der Kontrast ist gewohnt hoch eingestellt und auch der Schwarzwert, der nicht einmal in den dunklen Szenen Details verschluckt, kommt schön knackig daher. Einziger Wermutstropfen sind die leichten Randunschärfen in einigen Szenen sowie der Einsatz von offensichtlichen Greenscreen-Aufnahmen gepaart mit großen Requisiten, die bereits die beiden Vorgänger recht deutlich zeigten, aber irgendwie auch auf charmante Weise ausmachten.
TON:
- Deutsch DTS-HD MA 5.1
- Deutsche Untertitel
Auch beim Sound steht man den Vorgängern in nichts nach. Die Dialoge klingen jederzeit glasklar und auch einige Umgebungsgeräusche tummeln sich immer wieder mal herum. Am beeindruckendsten sind allerdings die dynamischen Effekte wenn die Fantasy-Elemente auffahren, wie zum Beispiel in den Actionszenen (Skateboard-Anhänger), den Auftritt Otto Leonhards gegen Ende hin oder die gefährliche „Kreisel-Arena“, die wirklich gelungene Surroundeffekte parat hält – hier bekommt man ein schönes „Mittendrin-Gefühl“. Sogar der Subwoofer darf an und an mal hinlangen. Schön auch, dass der feine Score von Ann-Kathrin Dern immer wieder mal dominiert, ohne allzu offensichtlich in Erscheinung zu treten. In Summe ein recht gelungener Ton… vor allem für eine deutsche Kinderkomödie.
EXTRAS:
- Making-of
- Interviews
- Fragerunde mit Cast & Crew
Das Bonusmaterial, welches komplett in HD gehalten wurde, bietet neben einem kleinen Making-of auch einige Interviews der Darsteller und Produzenten. Obendrauf gibt es noch eine kleine Fragerunde mit den Darstellern, die Fragen wie „Wer hängt während des Drehs am meisten am Handy ab?“ oder „Was war das schönste Erlebnis beim Dreh?“ am Set beantworten. Ganz witzig sind die Interviews mit Axel Stein und Michael Ostrowski. Insgesamt keine halbe Stunde an Bonusmaterial, welches nicht wirklich über PR-Niveau hinauskommt.
An ein Wendecover ohne FSK 0 Siegel wurde nicht gedacht.
FAZIT:
„Hilfe, ich hab meine Freunde geschrumpft“ aus dem Hause DCM/LEONINE kann sich audiovisuell sehen lassen. Die Blu-ray Disc bietet ein optisch starkes Bild und kann beim Ton auch mal richtig dynamisch werden. Trotz Abnutzungserscheinungen können Fans der Teile zugreifen. Frischen Wind sollte man sich rund um die inzwischen verliebten Jungs und Mädels vom Otto-Leonhard-Gymnasium aber nicht erwarten.
Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)
Hier erhältlich:
- Hilfe, ich hab meine Freunde geschrumpft (Blu-ray)
- Hilfe, ich hab meine Freunde geschrumpft (DVD)
(Alexander Gabler)
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