Seit dem 12. November 2020 gibt es den Film „Harriet – Der Weg in die Freiheit“ auf Blu-ray und DVD im Handel zu kaufen und hier gibt es das Review dazu:
Story
Araminta Ross ist eine Sklavin im Jahre 1849, in der sie ihrem Herrn auf der Plantage dient. Ihr Mann John dagegen ist ein freier Mann, der dank anwaltlicher Hilfe dasselbe für seine Frau erreichen will. Doch der Besitzer und sein Sohn denken gar nicht daran, Araminta die Freiheit zu schenken.
Nachdem Tod des Besitzers geht alles an dessen Sohn Gideon über, der mit eiserner Hand seine Sklaven regiert. Araminta fasst den Entschluss einer Flucht. Sie nimmt einen langen Weg voller Strapazen auf sich, um von Maryland nach Philadelphia zu gelangen, denn dort ist die Sklaverei verboten. Natürlich ist Gideon ihr mit seinen Männern auf den Fersen und fasst gelingt es ihm, sie zu erwischen. Doch dank eines mutigen Entschlusses, gelingt ihr die Flucht in die Freiheit. In Philadelphia angekommen, nimmt sich William Still ihrer an. Er gibt ihr eine neue Identität und von nun an heißt sie Harriet Tubman. Sie lernt die schönen Seiten des Lebens und der Freiheit kennen. Doch in ihr wächst die Sehnsucht nach ihrer Familie und ihren Mann. Als sie William nach Hilfe fragt, ihre Familie ebenfalls zu holen, hält er es für zu gefährlich und fast unmöglich. Doch für Harriet scheint nichts unmöglich zu sein, sie geht zurück, um ihre Familie aus der Sklaverei zu befreien.
Eindruck
Die Regisseurin Kasi Lemmons nimmt sich in „Harriet“ dem Thema der tapferen Frau an, die loszog, um nicht nur Frei zu sein, sondern auch anderen dazu verhilft. Der Film basiert auf wahren Ereignissen und schildert das Leben von Araminta Ross (Harriet), über einen ca. 10-jährigen Zeitraum. Kasi Lemmons versetzt den Zuschauer eindrucksvoll in die damalige Zeit. Die Kulissen, das Setting und natürlich die Kostüme sind einfach grandios. Dazu ein gelungener Score von Terence Blanchard, der die jeweiligen Szenen imposant vertont und dem Film dadurch noch emotionaler werden lässt. Die Inszenierung der Regisseurin bietet durchweg gutes Tempo, nimmt sich aber Zeit für die wichtigen emotionalen Momente der Figuren. Allen voran für Cynthia Erivo (Harriet), die einzigartig ihre Rolle mit Leben füllt und jede Situation mit einer besonderen Mimik hinterlegt, sodass Dialoge von ihr fast nicht notwendig sind. Aber auch der restliche Cast überzeugt mit seiner Darstellung. Hier gibt es unter anderem Janelle Monae, Leslie Odom Jr, Mitchell Hoog und auch Claire Bronson zu sehen. Auch wenn einige Figuren etwas Schablonenhaft erscheinen, so wirkt all das nie zu übertrieben oder gar unpassend aufdringlich skizziert. Das ist bei den vielen Nebenfiguren nicht immer selbstverständlich, da ihnen einfach die Screentime fehlt, um ihre Charaktere zu entfalten.
Fazit, Harriet ist ein bewegender Film, dessen Thematik leider immer noch aktuell ist. Die Geschichte von Harriet, der als junge Sklavin die Flucht gelingt, die Freiheit kennenlernt und sich damit nicht zufrieden gibt, ist bewegend. Der Film schildert eine recht große Zeitspanne dieser außergewöhnlichen Frau und zeigt dem Publikum, zu welchen Kraftanstrengungen und Leistungen ein Mensch fähig ist. Zugegeben, ich kannte die Geschichte von Harriet nicht. Schön, dass sie nicht in Vergessenheit geraten ist und von Kasi Lemmons eindrucksvoll verfilmt wurde. Eindrucksvoll eben auch, weil die Performance von Cynthia Erivo so einfühlsam und mitreißend ist, wodurch sie den Zuschauer von der ersten Minute an in ihren Bann zieht.
Wenn ich überhaupt etwas kritisieren kann, dann dass der Film gut eine halbe Stunde mehr Laufzeit vertragen könnte. Durch die 10-jährige Zeitspanne im Film wirken manche Stellen etwas schnell abgehandelt. Bei ein paar Szenen ist das nicht weiter schlimm, bei ein paar anderen wünscht man sich, sie wären ausführlicher. Hierdurch geht bisweilen etwas Tiefe und Dramatik verloren, um den Zuschauer noch mehr zu fesseln. Allerdings ist das wie so oft: Jammern auf hohem Niveau. Letztlich ist das Gezeigte eine bewundernswerte Verfilmung und Verneigung vor einer besonderen Frau, dessen Leistung und Schaffen nicht nur historisch ist, sondern wegweisend war. Harriet war eine einfache und bescheidene Frau die uns zeigt, nichts ist unmöglich.
Bild
Ein fast makelloses Bild bekommt man hier serviert, mit lebendigen Farben, die authentisch erscheinen. Ein paar gefilterte Szenen und vielleicht einige helle Nachtszenen wirken etwas unstimmig, doch dadurch wird die Stimmung des Filmes erzeugt. Ein extrem kontrastreiches Bild mit gutem Schwarzwert bietet hier einen Blick wie aus dem Fenster. Thematisch und atmosphärisch würde mir eine leichte Körnung besser zusagen, aber das Gezeigte ist alles andere als unpassend.
Ein faszinierendes Bild, so wie der Film.
Ton
Mit einer deutschen DTS-HD MA 7.1 Spur freut man sich auf eine ausgezeichnete Tonspur. Wer jetzt denkt, okay ein Drama, eben dialoglastig und gut, der liegt diesmal falsch. Ja, die Dialoge sind stets klar und gut verständlich, aber die Abmischung bietet viel mehr. Der dynamische Score oder auch gesungene Stücke werden druckvoll in den Raum gestellt. Das ganze Boxenset wird fast ununterbrochen eingesetzt, hier gibt es eine Vielzahl an Umgebungsgeräuschen zu bewundern, die nicht effektvoll eingesetzt werden, sondern passend. Selbst der Subwoofer bekommt gute Einsätze, geht allerdings nicht so tief, dass man zusammenzuckt. Das wäre hier auch völlig fehl am Platz, kurzum: tolle Tonspur.
Extras
- Gelöschte Szenen
- Ihre Geschichte
- Die Verwandlung in Harriet
- Audiokommentar mit Regisseur und Co-Autor Kasi Lemmons
Hier erhältlich:
- Harriet – Der Weg in die Freiheit (DVD)
- Harriet – Der Weg in die Freiheit (Blu-ray)
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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