2017 präsentierte uns Christopher Landon mit „Happy Deathday“ seine Idee, zu einer weiteren Variante des „Und täglich grüßt das Murmeltier“ Themas. Theresa „Tree“ Gelbman (Jessica Rothe) erlebt den gleichen Tag immer und immer wieder, doch im Gegensatz zum „Murmeltier“ wird ihr Tag mit einem gewaltsamen Tod beendet. Ein Mörder mit einer Babyface Maske macht Jagd auf sie, und sie muss sich schnellstens etwas einfallen lassen, um diesen Fluch zu durchbrechen. Wie bei fast jedem erfolgreichen Franchise steht natürlich meist auch ein Nachfolger im Raum. In diesem Fall „Happy Deathday 2U“. Ob dieser an die Qualitäten des Vorgängers heranreicht, ihn übertrifft oder eventuell versagt, erfahrt ihr wie immer in meinem Review.
Story:
Endlich konnte Tree den Fluch beenden, fand ihren Traumprinzen Carter und will nun ein normales Leben führen. Doch jetzt erlebt Ryan, Carters Zimmergenosse, den gleichen Tag nochmals. Auch dieses Mal gibt es einen Mörder mit Babyface Maske, der hinter ihm her ist. Als Tree von der Geschichte erfährt, ist sie der Meinung zu wissen, was zu tun ist. Durch Trees Erfahrungen, kommen sie dem Killer ziemlich schnell auf die Schliche, es ist Ryan. Genauer gesagt ein Ryan aus einem Multiversum, der versucht, sein alternatives Ich aufzuhalten, bevor dieser seine Quanten-Maschine in Gang setzen kann. Denn diese soll das ganze Fiasko rund um Tree überhaupt erst ausgelöst haben. Doch bevor Ryan 2, Ryan 1 erledigen kann, startet Ryan 1 seine Maschine im Glauben, die angekündigte Katastrophe aufhalten zu können. Doch falsch gedacht, das Unheil nimmt seinen Lauf und schleudert Tree diesmal nicht nur in eine Zeitschleife, sondern obendrein noch in eine andere Realität, das Multiversum lässt grüßen. Als sie merkt, dass sie nicht ihrer Realität gelandet ist, müssen Ryan und seine Nerds ran. Sie müssen einen Weg finden, Tree zurück zu schicken. Bis dahin stirbt sie munter weiter, um denn nicht aus der Zeitschleife zu fallen. Als sie aber auf ihre Mutter trifft, die in diesem Universum noch lebt, wird alles noch viel komplizierter. Sie will ihre Mutter kein zweites Mal verlieren, auch auf die Gefahr hin, nicht zurück zu kommen und dadurch Carter nie wieder zu sehen. Wie wird sich Tree letztendlich entscheiden.
Fazit:
Laut Interviews hatte Regisseur Christopher Landon schon während der Dreharbeiten zu Teil eins Teil zwei im Kopf. So clever der Gedanke klingt, und es auch was Besonderes hätte werden können, so sehr hat Landon seinen ersten Teil mit Teil zwei selbst demontiert. Ich hatte am ersten Teil wirklich meinen Spaß. Dieser war jetzt nicht der große Wurf. Aber der Cast oder besser gesagt, die Performance von Jessica Rothe, sowie einige wirklich gute Ideen, hoben den Film für mich aus der Masse der Murmeltier-Tag-Filme etwas heraus. Was ich an Teil eins besonders schätzte, man erklärte nicht, warum Tree den Tag immer und immer wieder von Neuem erleben muss. Das warum, wieso und weshalb wurde ebenso, wie im originalen Murmeltierfilm ignoriert und der Zuschauer selbst durfte sich einen Reim drauf machen. Sei es eine größere Macht, das Schicksal, ein Experiment oder von mir aus auch Außerirdische, die Trees Problem verursacht haben. Ich für meinen Teil war mit dem Gedanken an das Schicksal, dass dieser Person noch eine Chance geben wollte, durchaus zufrieden.
In „Happy Deathday 2U“ geht Landon nun soweit und präsentiert uns mit der Holzhammer Methode eine Erklärung. Und leider kommt er, mit der für mich dümmsten Erklärung eines missglückten Experiments, um die Ecke. Um dieses aber noch zu toppen, installiert er noch einen Alternativ-Ryan, der unseren Ryan stoppen will, damit das Experiment erst gar nicht stattfindet. Und genau das Gegenteil passiert, das Eingreifen von Alternativ Ryan startet erst das Experiment, anstatt es zu beenden. Danach steckt Tree wieder in einer Zeitschleife fest. Und damit das alles auch noch halbwegs plausibel klingen soll, erweitert Landon seine Idee noch durch die Multiversen-Theorie. Der weitere Verlauf ist dann mehr oder weniger nochmals Teil eins, mit veränderten und tot geglaubten Charakteren. Trees Methoden des Ablebens dürfen wir dafür nun in upgegradeter Variante erleben, was aber trotz der anderen Mankos doch noch recht spaßig war. Ich sage nur: Sprung aus dem Flugzeug.
Landon hat es mit Teil zwei geschafft, Teil eins zu „entzaubern“. Somit war der Verursacher „nur“ ein Nerd und die böse, böse Quantenphysik. Um seine Geschichte ins Rollen zu bringen, installiert er einen zweiten Ryan, aber so schnell er diesen eingeführt wurde, so schnell war er auch wieder weg. Und das ist der Beginn von einer Reihe von vielen Fragen, die sich auftun: Woher kam Ryan 2, warum wusste er was Ryan 1 anrichten wird, wieso rennt Ryan 2 ebenfalls mit Babyface Maske und Küchenmesser durch die Gegend, wieso trifft es wieder einzig Tree, als das Experiment schief geht, und das, obwohl zig Personen im Raum zugegen sind, als Ryans Experiment hoch geht?
Das bleibt auch die zentrale Frage, wieso trifft es jetzt wieder nur Tree, während zu Beginn des Films Ryan in der Schleife steckt und warum trifft es niemand anderen? Das wirft die nächste Frage auf. Während Landon uns einen zweiten Ryan präsentiert, gibt es nur EINE Tree. Nach allgemeingültiger Meinung über Multiversen, gibt es von jeder Person HIER auch eine Alternative Version von uns DORT. Landon geht sogar noch einen Schritt weiter, ignoriert die alternative Version von Tree und würde es sogar zulassen, dass Tree 1 das Leben von Tree 2 in der Alternativen Realität weiterlebt. Das wirkt alles wirkt extrem wirr konstruiert und der Versuch, einiges zu erklären endet damit, dass sich noch mehr Fragen auftun. Ärgerlich daran, in Teil eins hätte man auch vielen Fragen stellen können, dieser funktionierte aber so gut, dass man sich diese irgendwie sparte, weil der Unterhaltungswert hoch war. Auch das Ende vom ersten Teil toppen zu wollen bzw. Spannung und Dramaturgie noch zu steigern, funktioniert mehr schlecht als recht.
Sichtungsempfehlung: Wem Teil eins gefallen hat, der wird mit Abstrichen auch mit Teil zwei etwas anfangen können. Leider hat Landon seinem ersten Teil mit seinen Erklärungsversuchen im zweiten Teil den fantasievollen Gedanken geraubt. Man hätte den Murmeltier-Tag-Effekt einfach weiter im Raum stehen lassen sollen, dann wäre die Faszination des ersten Teils geblieben. Durch die wirren Erklärungen wirft der Film immens viele Fragen auf, was den Fluss stört. Ich bin der Meinung, dass hätte man bezogen auf den wesentlich besseren ersten Teil auch beim zweiten besser hinbekommen können. Ich freute mich auf den zweiten Teil, aber wie so oft ist: „größer, weiter, schneller“, nicht auch wirklich besser. Somit teilt „Happy Deathday 2U“ das Schicksal vieler anderer zweiter Teile, die ersten waren einfach besser.
Habt ihr schon Teil zwei gesehen und wie habt ihr ihn empfunden, war besser, gleich gut oder schlechter als Teil eins. Teilt es uns doch in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild der Blu-ray ist recht gut, kommt aber zu keiner Zeit an Referenz Blu-rays heran. Farben, Kontraste, Schärfe und der Schwarzwert sind ausgewogen, manche Szene wirkten dennoch etwas unscharf, was eventuell auf die eingesetzte CGI zurückzuführen ist. Ansonsten gibt es keinen großen Grund zur Kritik.
Ton:
Was für das Bild gilt, trifft auch auf den Ton zu. Dieser ist ordentlich abgemischt, Dialoge bleiben meist verständlich, die Surroundeffekte überfordern nicht die Surroundanlage nicht all zu oft. Zwei, dreimal musste ich dann trotzdem den Ton regulieren, um die Nachbarschaft nicht zu verärgern.
Extras:
- Gag Reel
- Unveröffentlichte Szene
- Der nie endende Geburtstag
- Netz der Liebe: Trees Albtraum
- Multiversum-Grundkurs
Die Extras bewegen sich auf Standard Niveau, Mittelmaß würde ich sagen. Und man sollte nicht allzu Bedeutung dem Clip: Multiversen-Grundkurs beimessen. Dieser erklärt nur, wie Landon sich „seine Version“ eines Multiversums für den Film vorstellt. Nicht aber wie die eigentliche, von Physikern aufgestellte Theorie zu Multiversen lautet.
(Marc Maurer)
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