Am gestrigen 4. Dezember 2020 kam „Guns Akimbo“ auf Blu-ray, als Mediabook, DVD und digital in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Miles Harries programmiert Spiele-Apps, doch irgendwie füllt ihn das alles kaum noch aus. In seinem Leben gibt es aktuell wenig Highlights. Auch mit seiner Bekanntschaft Nova, scheint alles irgendwie stillzustehen. Zur Zeit am populärsten, ist der Live-Stream SKIZM, den es im Internet gibt und dessen Gewaltpegel die Zuschauer vor den Handys und Rechnern bannt. Hier gibt es realistische Kämpfe auf Leben und Tod und an der unbesiegten Kämpferin Nix, scheint niemand vorbeizukommen. Somit besteht kaum Interesse an seinen harmlosen Spiele-Apps. Alkoholisiert, wie deprimiert, trollt er auf der SKIZM Seite und lässt seinem Frust freien Lauf.
Ein fataler Fehler, denn der Verwalter von SKIZM klopft mit ein paar schrägen Typen umgehend bei Miles an. Er wird gleich mal ausgeknockt und erwacht mit zwei Pistolen, die an seiner Hand operativ befestigt wurden. Damit ist er jetzt Teil dieses brutalen Spieles und Nix erwartet ihr nächstes Opfer.
Eindruck
Der Regisseur Jason Lei Howden inszeniert mit „Guns Akimbo“ eine wilde und blutige Achterbahnfahrt für Daniel Radcliffe (Miles). Die Herangehensweise erinnert an Filme wie „Crank“, „Shoot ém up2 oder auch „Hardcore“. Mit irrwitzigen Ideen, rasanten Kamerafahrten und überdrehter Action, wird Miles durch die Story gejagt.
Daniel Radcliffe beeindruckt mit seiner unfreiwilligen Teilnahme an diesen Gladiator Spielen der anderen Art. Seine letzten Filme unterschieden sich Genre-technisch sehr deutlich, so auch hier mit „Guns Akimbo“. Seine einstige Harry Potter Schublade hat er aus meiner Sicht längst erfolgreich geschlossen. Seine Gegenspielerin Samara Weaving (Nix), wird in der Eröffnungssequenz eindrucksvoll vorgestellt. Die Heldin von SKIZM zeigt gleich mal, warum sie immer noch unbesiegt ist. Und Samara performt diese gnadenlose Kämpferin mit einer beachtlichen Härte und Ausstrahlung. Und auch der restliche, wenn auch meist unbekannte Cast, agiert entsprechend seiner mehr oder weniger langen Rollen in „Guns Akimbo“ mehr als ordentlich.
Die Inszenierung ist schrill, bunt und gleicht teilweise einem Videospiel. Treibende Musikstücke, schnelle Schnitte und wirbelnde Kamerafahrten erzeugen hier ein Actionspektakel, in dem es wenige Verschnaufpausen gibt. Der Regisseur hat hier den passenden Mix zu seiner durchgeknallten Story gefunden.
Fazit, tausche Zauberstab gegen Knarren und verlasse dich nicht auf Zaubersprüche. „Guns Akimbo“ zeigt Daniel Radcliffe erfrischend anders. Nun ja, die Story ist schnell erzählt, ist eben nur Mittel zum Zweck, um Miles durch ein bluttriefendes Live-Action-Game zu schicken. Die flotte Inszenierung bietet ständig Abwechslung und bereitet dem Zuschauer einen sehr kurzweiligen Film. Langeweile kommt keine auf, man begleitet Miles recht angespannt durch sein Dilemma und hofft, dass alles gut endet. Allerdings vermittelt uns der Regisseur geschickt viel Sympathie für Nix, deren coole Sprüche und Tötungsarten definitiv riesig Spaß bereiten. Dadurch fällt es einem schwer, nur für Miles mitzufiebern und das hebt die Spannung diesbezüglich merklich an. Ansonsten lebt „Guns Akimbo“ weder von einem durchdachten Drehbuch noch von einem stetig ansteigenden Spannungsbogen. Der Film überzeugt viel mehr mit seinen treibenden Beats, den bunten Bildern und der überdrehten Action. Etwas anderes habe ich hier auch nicht erwartet. Woran es bisweilen mangelt, ist eine leicht fehlende Dramatik, hier punktet der ähnlich gelagerte Film „Crank“ dann doch deutlich.
Wenn Miles mit den an operierten Waffen pinkeln oder sich anziehen muss, bekommt der Zuschauer eine amüsante Verschnaufpause. Bevor er wieder seine Hände dafür einsetzt, wofür sie eben nur noch zu gebrauchen sind, nämlich den Abzug der Knarren zu drücken. Die Action gleicht quasi seinem Programmierjob, videospielartig geht es zur Sache und das unterhält den Zuschauer bestens. „Guns Akimbo“ ist ein filmisch gewordenes Videospiel, bei dem man sich entspannt zurücklehnen kann. Ohne Handy oder Pad wird man von Level zu Level geleitet. Ein Film für Gamer, aber auch nicht Gamer, egal, denn beide werden süchtig danach, von Minute zu Minute. Eine audiovisuell berauschende Gewaltorgie, mit zwei Top aufgelegten Hauptdarstellern. Mir hat der wilde Streifen Spaß gemacht und leider kam das Game Over, äh Filmende, viel zu früh.
Bild
Ein großartiges Bild, sehr scharf und detailliert, mit klasse Kontrast und gutem Schwarzwert. Eine überwiegend kühle Filterung erwartet den Zuschauer, die dennoch eine natürliche Farbgebung bereithält, die Geschichtsfarben wirken authentisch. Die teils recht kräftige Farbgebung erinnert an Videospiele ohne es zu übertreiben und einen unnatürlichen Look zu erzeugen. Auch wenn es hier und da Ausreißer gibt, in der eine stark gelbliche oder mal bläuliche Filterung die Szenerie dominiert. Der Mix passt dennoch sehr gut zu dem abgedrehten Film und bietet eindrucksvollen Schauwert.
Ton
Die DTS-HD MA 5.1 Tonspur ist so wild, wie die Kameraführung. Man ist mittendrin im Geschehen und die Rears werden gekonnt in Szene gesetzt. Gerade in den Actionszenen ist über das gesamte Boxenset jede Menge los, ohne das es übertrieben wirkt. Auch der Subwoofer, der nicht nur die Musikstücke und den Score passend untermauert, befeuert er die übrige Szenerie natürlich ebenfalls mehr als ordentlich. Eine dynamische Abmischung die das Gezeigte imposant in den Raum stellt.
Extras
- Featurette
- Trailer
- Trailershow
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- Guns Akimbo Mediabook (Blu-ray)
- Guns Akimbo (Blu-ray)
- Guns Akimbo [DVD]
- Guns Akimbo (digital)
(Hartmut Haake)
© Bilder und Trailer: LEONINE – Alle Rechte vorbehalten!