Die 80er, ein Jahrzehnt voller Agentenfilme mit Bezug zum Kalten Krieg und Ost gegen West. Dieses Thema bediente so gut wie alle Film Genre, angefangen von Action, Komödie, Drama, Thriller bis hin zum Romantikfilm. Mit „Gotcha! Ein irrer Typ“ brachte Regisseur Jeff Kanew („Archie und Harry – Sie können’s nicht lassen“) 1985 einen Genremix, sprich eine Agenten-Teenager-Romantik-Komödie, in die Kinos. Mit dabei: Anthony Edwards, bekannt aus „Ich glaub‘ ich steh im Wald“ oder auch „Top Gun“. Linda Firontino, bekannt aus „Men in Black“, „Dogma“. Klaus Löwitsch als KGB Agent Vlad, bekannt aus „Steiner“ und „Firefox“. Ob „Gotcha!…“ wie so viele Agenten-Komödien Federn gelassen hat oder ob er heute noch überzeugen kann, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Story:
Beim Gotcha Spiel ist Student Jonathan der Größte, doch bei Mädchen kann er einfach nicht recht landen. So beschließen Jonathan und sein Kumpel Manolo, die Semesterferien für einen Europatrip zu nutzen. Jonathans Vater ist sichtlich weniger begeistert von dieser Idee, erstens kostet es viel Geld und zweitens will sein Sohn auch noch seine geliebte Nikon Kamera mitnehmen. Dennoch, der Plan steht und das erste Ziel: Frankreich. Das Land der Liebe, Paris – die Stadt der Liebe, also wenn Jonathan dort nicht punkten kann, dann nirgends. Kaum angekommen hat Manolo schon sein erstes Date am Start und verschwindet sogleich im Hotel. Jonathan sucht sich das nächstbeste Café und versucht ebenfalls sein Glück. Aber anstatt der Damen schart er ein Gläschen Pernod nach dem anderen um sich. Mit soviel angetrunkenem Mut muss es doch klappen. Und siehe da, eine beißt an, Sasha eine geheimnisvolle Ost-Europäerin. Aus dem Techtelmechtel wird wesentlich mehr für Jonathan. Sasha ist die Frau seiner Träume. Als sie ihn bittet mit nach Berlin zu fliegen, um dort etwas zu übergeben, wirft er seine nachfolgenden Europa Pläne sogleich über den Haufen. Doch Berlin ist nicht gleich Berlin und so ist Jonathan sichtlich überrascht, als sie ihm ankündigt, dass sie jetzt die Grenze nach Ostberlin überqueren werden. „Drüben“ angekommen, sackt Jonathans Herz in die Hose, überall Polizei, Kontrollen und Überwachung. Als Sasha verschwindet wird das Rätsel immer größer und als Jonathan die ersten Kugeln des KGB um die Ohren fliegen, weiß er, was die Stunde geschlagen hat.
Meinung und Wertung:
Wie schon erwähnt gab und gibt es selbst heute noch, zig Filme, die dieses Thema behandelten. Sei es die komplett durchgeknallte Slapstick Komödie „Top Secret“ mit Val Kilmer, „Jumpin Jack Flash“ mit Whoopie Goldberg oder auch „Agent Cody Banks“ mit Frankie Muniz („Malcolm mittendrin“) aus den 2000ern. Das Spion Thema ist seit den ersten Agentenfilmen immer wieder gut für einen Genre Mix. „Gotcha! Ein irrer Typ“ selbst ist ein locker, leichter Vertreter seiner Zunft. Er ist spaßig anzusehen und gerade die Bilder, die Ostberlin zur damaligen Zeit zeigen, haben schon was von einer Vergangenheitsreise. Der Soundtrack im Film ist auf jeden Fall etwas für Freunde der 80er Jahre Mucke. Da zuckt bestimmt der eine oder andere Ältere dann doch mal schnell im Takt mit.
Im Vergleich zu den genannten Genrevertretern, flacht „Gotcha!…“ aber dennoch leider etwas ab. Ist man anfangs noch davon überzeugt, dass Jonathans Gotcha Erfahrung von Vorteil und Thema des Films sein würde, so verpufft dieser Aspekt völlig. Der Titel ist, um genau zu sein, nur bis zum Ende des Intros Programm, danach spielt er keine große Rolle mehr. Der Romantik- und Agentenanteil halten sich zwar die Waage, doch ist der Agenten Part eher Mittel zum Zweck. Bis zu Jonathans Ausreise aus Ostberlin ist der Film noch recht stimmig und auch der Spannungsaufbau ordentlich. Ab dann schleichen sich leider vermehrt Logiklücken und nicht nachvollziehbare Fehler ein und der Film wirkt zunehmend unrunder. Ist der Trick mit einer deutschen Punk Band an den Hamburger Flughafen zu gelangen, noch recht lustig und originell, stellt man sich die Frage nach dem warum und wieso? Wieso schlägt er sich nicht zum Berliner Flughaben durch, wieso fliegt er an der DDR-Grenzkontrolle nicht auf, wie kann er sich ein neues Ticket am Hamburger Flughafen leisten, geschweige denn mit Amerika telefonieren, wenn er gar kein Geld mehr hat, weshalb spielt die CIA ebenfalls Katz und Maus mit ihm und so weiter und so fort. Auch der alte Trick, dass niemand die Geschichte glaubt wird eingebunden, dies aber, um wiederum lustige Momente zeigen zu können. Das Finale versucht der Regisseur mit Einsatz aller Beteiligten wie CIA, KGB, Eltern, Freunden und der Geliebten zu einem recht turbulenten Showdown mit Happy End zu inszenieren. Das Finale bleibt in meinen Augen aber recht generisch und auswechselbar.
Fazit:
Somit komme ich zum Fazit: „Gotcha! Ein irrer Typ“ ist eine sehr leichte Agenten-Romantik-Komödie. Anthony Edwards, Linda Firontino und auch Klaus Löwitsch scheinen mit Spaß am Spiel bei der Sache zu sein. Wobei Löwitschs Auftritt eher zu einer Statistenrolle verkommt und nicht so bedrohlich wirkt, wie es hätte sein können. Im Verlauf der Inszenierung stellen so sich manche Fehler ein und man sollte gerade gen Ende hin das Hirn nicht mehr mit 100% Leistung betreiben. So ist man in der Lage über manchen Schnitzer leichter hinwegzusehen. „Gotcha!…“ kommt zwar nicht an die Glanzlichter der Genrevertreter heran, kann aber trotzdem gut unterhalten. Positiv fand ich die gut eingesetzte Situationskomik, den einen oder anderen Onliner und auch so manch Spannungsmoment konnte überzeugen. Besonders überraschend fand ich den Blick auf die Ausstattung und das Setting der Ostberlin Szenen. Diese wirkten sehr real und nicht, wie in vielen amerikanischen Filmen, weit übertrieben. Fans des Genres und Kenner des Films dürfen bei dieser VÖ gerne zugreifen, jedem Interessierten würde ich vorher einen Blick auf den Trailer empfehlen.
Habt ihr den Film gesehen, wie habt ihr ihn empfunden, hat er euch gefallen, bejubelt ihr ihn oder fandet ihr ihn bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild ist wirklich geworden. Die Farben sehen frisch aus, die Kontraste sind ausgewogen. Der Schwarzwert ist ebenfalls ordentlich. Auch wenn das Bild sauber und klar erscheint, ist ein Hauch Filmkorn auszumachen, welches aber nie wirklich stört. Die Schärfe schwankte zwischen sehr und gut, da sich immer wieder mal weichere Bilder / Szenen einschleichen. Bei dem Bild gibt es aufgrund des Alters nicht viel zu meckern, Luft nach oben gibt es zwar, aber mit dieser VÖ kann man dennoch durchaus zufrieden sein.
Ton:
An Tonspuren gibt es Deutsch und Englisch, jeweils im Format: DTS-HD Master Audio 2.0. Die Dialogverständlichkeit ist durchweg gegeben, der Ton ist klar, sauber ohne Rauschen und die Effekte oder Musik übertönen nicht die Dialoge. Mit dem Ton bin ich somit, wie mit dem Bild ebenfalls zufrieden.
Extras:
- Sind keine vorhanden
Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.
(Marc Maurer)
©Bilder. Trailer und Medium zur Verfügung gestellt von justbridge – Alle Rechte vorbehalten.
Komme aus der Zeit und es war damals mit einer meiner Lieblingsfilme. Dies hat sich bis heute nicht geändert.
Ich sehe auch über kleine Fehler heute weg, damals haben Sie mich nicht gestört. Heute sieht man das aus einer anderen Sicht. Es ist einer lockere Unterhaltung. Das bereitet mir heute auch noch Spass. Der Film ist bestellt und die DVD wird weiter gegeben. Vielen Dank für das stimmige Review.