Gemini Man – Blu-ray Review | Universal Pictures | 10.02.2020

Story:

Der Killer Henry Brogan hat die besten Jahre hinter sich, kurz vor seinem wohlverdienten Ruhestand, soll er noch einen Terroristen erledigen. Für den erfahrenen Brogan klingt es nach Routine, doch es wird zu einer Falle. Der Terrorist ist ein angesehener Wissenschaftler. Und anstatt Ruhestand, wird er nun wegen des getöteten Wissenschaftlers gejagt. Zwar gelingt es Henry die junge Agentin Danny zu enttarnen, die ihn beschattet hat und sich von nun an auf seine Seite schlägt, dennoch wird er immer wieder aufgespürt. Seine langjährige Erfahrung hilft ihm, die ersten Angreifer zu überstehen. Doch dann taucht ein Killer auf, der nicht nur jünger ist, sondern Henry Brogan verdammt ähnlich sieht. Ihn abzuschütteln wird zu seiner letzten großen Herausforderung, doch auch seine Neugier auf den jungen Angreifer wurde geweckt.

Eindruck:

Gerade war Will Smith noch in „Bad Boys“ im Kino zu sehen, folgt hier der Heimkinorelease von seinem letzten Film „Gemini Man“. Der Regisseur Ang Lee, der mit Filmen wie „Tiger and Dragon“, „Brokeback Moutain“ und „Life of Pi“ nicht nur Kritiker begeisterte, schickt in seinem neusten Film Will Smith als alternden Agenten durch einen Mix aus Action-Thriller und etwas Sci-Fi Film.

Nach einem furiosen Beginn nimmt der Film sich etwas Zeit für die Figuren und ordnet die Situation. Dabei bleibt alles informativ wie unterhaltsam, ohne, dass sich Längen einschleichen. Allerdings dauert die Einführung aber auch nicht lange, bevor die nächste Actionszene ansteht. Sie reicht dennoch aus, um bei dem Zuschauer eine gewisse Spannung aufzubauen und Sympathien für die Figuren zu entwickeln.

Nachdem Henry Brogan (Will Smith) anfangs in die Falle getappt ist, werden ihm mit der Agentin Danny Zakarweski (Mary Elizabeth Winstead) und Baron (Benedict Wong) zwei Gefährten an die Seite gestellt. Beide bleiben leider aber überwiegend nur Sidekicks von Henry und verfallen zunehmend zu Requisiten in „Gemini Man“, die ihm dann und wann helfen, als Gesprächspartner dienen und mit Henry das Geschehen analysieren. Sicherlich eine bekannte Variante, doch hätte man die Figuren etwas dramatischer in die Story einbinden können, um dadurch den Spannungsbogen etwas nach oben zu schrauben. Einzig die Agentin Danny bekommt hin und wieder ein paar Highlights neben Henry spendiert und hebt sich damit öfters in den Vordergrund.

Der vermeintliche Bösewicht Clayton Verris (Clive Owen) agiert überwiegend dezent und aus dem Hintergrund heraus, seine Waffen sind die losgeschickten Killer und der Klon von Henry. Sobald Clayton das jüngere ich von Henry auf die Jagd schickt, zieht das Tempo des Films deutlich an. Das Aufeinandertreffen der beiden wird mit spektakulären Actionszenen inszeniert und lässt den Zuschauer definitiv mitfiebern. Als Henry sein jüngeres Gegenüber realisiert und die Ähnlichkeit bemerkt, wird die Rolle im Film zunehmend getauscht. Jetzt ist Henry der Jäger, auf der Suche nach dem Klon und die Wahrheit über den gescheiterten Auftrag.

Fazit:

Vielen mag der Plot wenig Originell vorkommen und in der Tat, er ist es auch. Doch Ang Lee gelingt die Umsetzung in „Gemini Man“ recht gut, weil er versteht, das Thema des jüngeren Ichs von Henry mitreißend in Szene zu setzen und den Zuschauer neugierig zu machen. So bekommt der Film trotz des dünnen Drehbuches die Kurve und schafft es, bis zum Finale einigermaßen spannend zu unterhalten. Auch, wenn ein Twist am Ende des Films aufgesetzt und arg konstruiert daherkommt und dadurch ein leichter, aber fader Beigeschmack entsteht.

„Gemini Man“ punktet mit einer abwechslungsreichen und herrlichen Kulisse, optisch ist der Film äußerst gelungen und wie gesagt, die Actionszenen gefallen und bieten eine packende Dynamik. Anzumerken ist noch die technische Umsetzung des jüngeren Henry, dieser digitale Trick funktioniert größtenteils sehr gut, daher – die Illusion klappt bestens.

Letztlich, trotz des doppelten Will Smith gibt es nur einfache Actionkost, aber unterhaltsame.

Bild:

Ein gut detailliertes und sehr scharfes Bild bekommt man hier geboten. Der ausgewogene Kontrast und satte Schwarzwert verleihen dem Bild zusätzlich eine tolle Performance. Einzig die digital verjüngte Will Smith Version kann nicht immer zu 100% überzeugen und wirkt stellenweise etwas seltsam. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn wie schon erwähnt, die Illusion funktioniert wirklich gut.

Die abwechslungsreichen Kulissen sind mal farbenfroh oder leicht gefiltert dargestellt und werden mit häufig mit eindrucksvoller Schärfe abgebildet. Insgesamt ein tolles Bild auf der Leinwand, an dem ich kaum etwas zu kritisieren habe.

Ton:

Leider bekommt der deutsche Kunde nur eine Dolby Digital 5.1 Abmischung spendiert, so etwas finde ich nach wie vor sehr schade und bedauerlich.

Die Tonspur hingegen überzeugt dennoch rundum, denn rundum werden alle Speaker gekonnt einbezogen. Dank guter Effekte, die sich durch das gesamte Boxenset ziehen, wird ein faszinierendes mittendrin Gefühl vermittelt. Selbst die ruhigen Szenen sind gelungen abgemischt und wenn es auf der Leinwand zur Sache geht, fliegen die Kugeln dynamisch von Speaker zu Speaker, Glass zersplittert eindrucksvoll, sodass man versucht ist, die Lautstärke noch etwas mehr anzuheben. Die Tonspur macht nicht nur Spaß, sie rockt einfach und wird gut vom Subwoofer unterstützt. Daher bin ich durchaus überrascht, auch wenn ich von Beginn an, die Lautstärke etwas erhöhen musste.

Extras:

• Alternativer Anfang
• Entfernte Szenen
• Die Entstehung von Gemini Man
• Treffen mit dem jüngeren ich
• Die Zukunft ist jetzt
• Inszenierung der Action
• Details der Extraklasse
• Ang Lee’s Vision

Testequipment:

JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

(Hartmut Haake)

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