Am 8. April 2021 kam „Gattaca“ auf 4K UHD im Steelbook in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Dank des technischen Fortschritts in der Erforschung der DNA, ist man in der Lage den vollkommenen Menschen zu erzeugen. Krankheiten gehören der Vergangenheit an, Wissen und körperliche Leistung sind generierbar. Selbst die Lebenserwartung lässt sich ermitteln und so erschafft man nach diesem Prinzip, einen komplett genetisch veränderten Menschen, dessen Fähigkeiten zum Wohle der Welt dienen sollen.
Die wenigen noch natürlichen Geburten verkommen zu Menschen zweiter Klasse. Wie auch Vincent, dessen Eltern ihn nicht modifizieren ließen. Er wächst in einer Welt von perfekten Menschen auf. Er selbst ist allerdings anfällig für Krankheiten und sein Berufswunsch wird zur Illusion. Ganz anders bei seinem Bruder Anton, dessen Gene selektiert worden sind, dem alle beruflichen Ziele offen stehen und der Krankheiten nicht kennt.
Doch Vincent gibt nicht auf. Auf Umwegen erhält er eine andere Identität und kann seinen Traum Raumfahrer zu werden, realisieren. Doch er muss ständig wachsam sein und sich einiges einfallen lassen, um seine Tarnung aufrechtzuerhalten. Als sich Vincent in die selektierte Irene verliebt, geht er ein hohes Risiko ein, entdeckt zu werden. Und ein dummer Zufall bringt einen Ermittler auf seine Spur und der ist ausgerechnet sein Bruder Anton.
Eindruck
Der Regisseur Andrew Niccol drehte mit „Gattaca“ einen außergewöhnlichen Sci-Fi Film, der dem Zuschauer eine Zwei-Klassen-Gesellschaft offenbart. In der regulär Geborene zwar akzeptiert scheinen, hinter vorgehaltener Hand aber als unbrauchbar eingestuft werden. Der 1997 erschienene Film war seiner Zeit voraus und beschäftigte sich ernsthaft mit dem Thema Gen-Manipulation. Dabei hält der Regisseur geschickt die Balance. Er verkauft dem Zuschauer die unglaublichen Vorteile, zeigt aber auch Nachteile, welche die Veränderungen mit sich bringen. Mit Uma Thurman, Jude Law und auch Ethan Hawk, ist der Film mit namhaften Darstellern versehen. Und ohne große Umschweife, alle bringen eine hervorragende Leistung in diesem gemächlich, aber packend inszenierten Sci-Fi Film.
Fazit, „Gattaca“ ist nach wie vor ein sehenswerter Film. Das Spiel mit den Genen, um eine meisterhafte Rasse zu schaffen, ist imposant erzählt, garniert mit der Rivalität der beiden Brüder, deren Schicksal nicht unterschiedlicher sein könnte. Dem einen steht die Zukunft offen, dem anderen, bleibt theoretisch ein begrenztes Dasein, gegen das er sich mit aller Kraft stemmt.
Der Film spielt mit philosophischen Themen und menschlichen Ängsten, der Suche nach Perfektion und ihren Preis dafür. Die Herangehensweise ist arg reduziert, von Tempo braucht man in den Film kaum zu sprechen. Wer sich daran nicht stört, und das sollte keiner, der wird mit einer faszinierenden Geschichte belohnt, die zudem visuell außergewöhnlich und interessant arrangiert wurde.
„Gattaca“ bezieht seine Spannung aus dem Versteckspiel von Vincent, die großen Anstrengungen, die er auf sich nimmt, um seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen und der Zuschauer zum Zeuge wird, wie sich die Schlinge immer enger um Vincents Hals zieht. Nicht nur weil er das Risiko mit der Irene eingeht, sondern er zusätzlich noch in den Fokus der Ermittlungen gerät und mit Situationen konfrontiert wird, auf die er sich nicht vorbereiten konnte.
In einer dystopischen Zukunft verpackt, erzählt der Regisseur ein Sci-Fi Drama, von der Vision eines Menschen und seinem Kampf gegen die eigene Bestimmung. „Gattaca“ verbindet anspruchsvolle Unterhaltung mit einer interessanten und düsteren Sci-Fi Note. Ein zeitloser Film, der auch in 20 Jahren noch begeistert, da lehne ich mich gern aus dem Fenster. Viele werden den Film vermutlich schon kennen und eher neugierig sein, wie die 4K-UHD ausgefallen ist, kommen wir daher jetzt zum Bild der Scheibe.
Bild
Zu Beginn des Filmes, fällt die stark blau gefilterte Reinigungsszene von Vincent auf, diese erscheint gut abgestuft, hier wirkt die Blu-ray im Vergleich weniger differenziert und fast verwaschen vom Bild her. Das Filmkorn ist präsent, hier und da fällt es etwas stärker auf, insgesamt aber recht fein aufgelöst. Kurz nach Beginn an Vincents Arbeitsplatz, zeigt sich auch der erweiterte Farbraum gekonnt. Das Hemd strahlt natürlich weiß, der Anzug offenbart Details und in den Nahaufnahmen, erkennt man bestens die Konturen im Gesicht von Vincent. Daher, die Schärfe gefällt.
Trotz des sterilen und reduziert wirkenden Settings, erspäht man viele Feinheiten auch im Hintergrund, welche man vorher nur erahnen konnte. Die Durchzeichnung ist somit, trotz des Filmkorns, gut sichtbar. Wenn das Filmkorn feiner ausfällt, erstrahlt alles komplett neu. Dann verzaubert das Bild einen und sieht sehr bemerkenswert, beinah kristallklar aus. Man bekommt förmlich den Eindruck, als ob ein Schleier auf dem Bild der Blu-ray lag, der jetzt bei der 4K-UHD entfernt wurde. Alles sieht lebendiger und dynamischer aus. Auch ein paar Spitzlichter veredeln das tolle Bild. Die Farbgebung blüht regelrecht auf, alles sieht satter und leuchtender aus, je nach Situation natürlich.
Der Kontrast ist ausgewogen, kämpft bisweilen etwas mit den arg stilisierten Bildern. Denn der orange gefilterte Look, ist oftmals sehr prägnant, das färbt sich auch auf die Hautfarbe ab. Zwar nicht so extrem wie auf der Blu-ray, aber dennoch sichtbar. Aber es ist jetzt nicht so dramatisch wie es klingt, das Gezeigte sieht stimmig aus und macht definitiv Spaß. Der Schwarzwert ist gelungen, auch wenn er hier und da etwas Luft nach oben hat.
Ton
Tonal ging es gegenüber der Blu-ray leider einen Schritt zurück, denn jetzt liegt die deutsche Tonspur in Dolby Digital 5.1 vor. Aber, all das fällt bei diesem eher dialoglastigen Sci-Fi Drama kaum ins Gewicht. Der tolle Soundtrack verteilt sich nicht nur bestens im Raum, sondern klingt auch sehr voluminös und recht druckvoll. Die Abmischung ist schon sehr atmosphärisch ausgefallen, auch wenn sich vieles auf den vorderen Boxen abspielt. So gibt es immer wieder gut eingestreute Surroundeffekte, welche das komplette Boxenset gekonnt nutzen. Dazu unterstützt der Subwoofer einige Szenen sehr eindrucksvoll mit einem kräftigen Bass. Wie man liest, überzeugt die Dolby Digital 5.1 Spur besser als gedacht und bietet wirklich keinen Anlass zur Kritik.
Extras
- Kinotrailer
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- Gattaca (4K UHD Steelbook)
(Hartmut Haake)
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