Die Gänsehaut Geschichten, zu englisch: Goosebumps, zählen neben den Harry Potter Büchern zu den erfolgreichsten Kinderbüchern. Das erste Buch erschien 1992, und bis heute umfasst die Reihe mit Spin-ofs rund 100 Bücher. Einige Geschichten wurden bereits 1995 als Serie verfilmt (erhältlich auf DVD). Trotzdem dauerte es fast nochmals 20 Jahre, bis im Jahr 2015 die erste große Kinoadaption, basierend auf den Figuren (mit Jack Black als R. L. Stine), auf der Leinwand erschien. Nun vier Jahre später erscheint die Blu-ray der zweiten Verfilmung (Kinostart 2018), welche ich heute vorstellen werde.
Die Geschichte beginnt kurz vor Halloween, in der Kleinstadt Wardenclyffe. Dort wollen die beiden jungen Freunde Sonny (Jeremy Ray Taylor) und Sam (Caleel Harris) ihre neue Geschäftsidee als Schrottbrüder neben der Schule in die Tat umsetzen. Kurz darauf erhalten Sie auch schon ihren ersten Auftrag, die Räumung eines alten, verlassenen Hauses. Beim Durchstöbern finden die Zwei ein Geheimversteck mit einer Truhe. Die Aufregung verblasst jedoch ziemlich schnell, als sie nur ein altes Buch entdecken, nicht wissend, dass es eines der Gänsehaut Bücher von R. L. Stine ist. Auch nach Durchschmökern des Buches erscheint die Geschichte darin nicht sonderlich interessant. Doch nachdem Sie das Buch zuschlagen, sitzt in der vermeintlich leeren Kiste eine alte Bauchredner Puppe. „Die ließe sich doch sicher zu Geld machen“ und somit wird diese flugs eingepackt. Zu Hause angekommen stellt sich jedoch schnell heraus, dass es sich doch nicht „nur“ um eine alte Bauchredner Puppe handelt, als diese zu sprechen beginnt. Die Puppe stellt sich als Slappy vor und möchte so gerne Teil einer Familie sein. Slappy hat auch einige magische Tricks drauf, das überzeugt die Jungs, Slappy zu behalten und vorerst sein Geheimnis zu wahren. Doch als alle schlafen, beginnt Slappy sein teuflisches Werk. Denn er hat gut, sogar sehr gut zugehört und niemand darf es wagen, seine neue Familie zu ärgern. Als Erstes vollendet er Sonnys Wissenschaftsprojekt, was bei der Vorführung einen katastrophalen Effekt zur Folge hat, dann knöpft er sich den vermeintlichen Freund von Sonnys Schwester Sarah (Madison Iseman) vor, der sie betrogen hat. Und auch eine Gruppe Halbstarker, die es auf Sonny und Sam abgesehen haben, kommen nicht ungeschoren davon. Als Sarah merkt, dass irgendwas nicht stimmt, stellt sie Sonny und Sam zur Rede. Dabei kommt natürlich heraus, dass Slappy nicht nur eine Bauchredner Puppe ist, sondern lebendig und böse noch dazu. Die Drei beschließen, dass Slappy sofort verschwinden muss. Doch das ist leichter gesagt als getan, soooo einfach werden sie Slappy nicht mehr los. Besonders, da Slappy ein Auge auf Sonnys und Sarahs Mutter Kathy (Wendi McLendon-Covey) geworfen hat. Slappy wollte doch schon immer eine „Mutter“ haben und so erweckt er jegliches Halloween Geschöpf, das ihm über den Weg läuft, zum Leben. Denn er hat einen grauenvollen Plan mit „Mutter“, den es mithilfe der Monster in die Tat umzusetzen gilt.
Auch im zweiten Teil bediente man sich, wie schon im ersten Teil, R. L. Stines bekanntester Figur namens Slappy. Doch bis auf Slappy, und zwei, drei bekannte Monster aus Teil 1 eins, ist die Geschichte doch recht austauschbar. Der direkte Bezug zu den Gänsehaut Büchern wird zwar anhand eines Twists (den ich nicht verrate) erhalten, aber so oder so ähnlich bekam man diese Geschichte auch schon unter anderen Namen präsentiert. Der Cast an sich ist gut gewählt und spielt auch recht unterhaltsam und engagiert. Die Story ist, wie schon gesagt, kein Meisterwerk, weiß aber dennoch gut zu unterhalten. An den ersten Teil reicht dieser aber nicht heran. Leider gibt es auch Wiederholungen bzw. 1:1 Kopien zum ersten Teil. Anstatt Gartenzwerge wollen einen diesmal Gummibärchen zu Leibe rücken, die Gottesanbeterin wird durch eine Riesenspinne ersetzt und das Riesenrad aus Teil eins wird im Finale ausgetauscht durch Nikolas Teslas Versuchsturm. Was bei dem Film wiederum schade, sogar extrem schade ist: es wurden etliche tolle und wirklich kreative Monsterfiguren erschaffen, die es verdient hätten, mehr Screentime zu bekommen. Diese gehen einfach an der schieren Masse, der Monsterschöpfungen unter. Im letzten Drittel wird zudem noch ein Twist eingebaut, der leider ebenso wie die tollen Monsterschöpfungen sowie das extra aufgebaute Thema „Mutter“ letzten Endes total verpufft. Gerade im Final-Akt merkt man, dass sich der Film teils überschlägt und ziemlich gehetzt zum Ende kommen will. Und trotzdem baut man noch Dialoge, Szenen und eine Extra-Szene mit dem echten R. L. Stine ein, die es an der Stelle auch nicht mehr gebraucht hätten. Ärgerlich bleibt für mich das verschenkte Potenzial der zusätzlichen Figuren. All dieser Nachteile zum Trotze, ist „Gänsehaut 2“ immer noch ein recht unterhaltsamer Familienfilm, den ich guten Gewissens weiterempfehlen kann. Und auch für den Stephen King Kenner unter den Zuschauern ist ein „Cameo“ eingebaut.
Bild: Zur Ansicht hatten wir die Blu-ray im Bildformat: 16:9 Widescreen (2.39:1). Das Bild selbst gibt keinerlei Anlass zur Kritik. Schärfe, Schwarzwerte, Farben und Kontraste passen und haben einen sehr ausgewogenen Eindruck hinterlasse.
Ton: Auch beim Ton, im Format: Deutsch (DTS-HD MA 5.1), Englisch (DTS-HD MA 5.1), Japanisch (DTS-HD MA 5.1), Russisch (Dolby Digital 5.1) (Aufgrund fehlender Sprachkenntnisse habe ich es mir erlaubt, die Tonspuren: russisch und japanisch zu ignorieren) gibt es keinen Grund zur Klage. Die Dialoge sind jederzeit klar und verständlich, die Soundeffekte durchaus wahrnehmbar, überdecken aber nie die Dialoge.
Extras: An Extras gibt es: Outtakes, Entfallene Szenen, Slappys Vorsprechen, Triff die Monster, Das Making-of von „Gänsehaut 2“. Dabei handelt es sich um die gängigen Zugaben, welche zwar alle recht unspektakulär, dafür aber unterhaltsam daherkommen.
Anmerkung: Gänsehaut Teil 1 auf DVD und BD erhältlich, Gänsehaut auf DVD und SD on BD erhältlich.
(Marc Maurer)
© 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved