Am 11. März 2021 kommt „Fukushima“ auf Blu-ray, DVD und digital in den Handel und wir haben schon jetzt das Review dazu:
Unzählige reale Katastrophen haben es geschafft, als Film oder Serie verewigt zu werden, wie z.B. das mehrfach ausgezeichnete „The Impossible“ oder ganz aktuell die Hitserie „Chernobyl“. Nun kommt mit „Fukushima“ der nächste Katastrophenfilm basierend auf wahrer Begebenheit auf DVD und Blu-ray in den Handel. Chernobyl steht für eine Stadt, die sobald sie erwähnt wird, jeden an das Unglück erinnert, welches die ganze Welt im Fernsehen mitverfolgen musste. Unzählige Menschen haben dabei ihr Leben verloren und wahrscheinlich werden auch noch in den nächsten 40 Jahren, die Nachwirkungen zu spüren sein. Es ist eine der größten Katastrophen in der japanischen Geschichte. Doch kann man das tatsächlich würdig verfilmen? Wir haben „Fukushima“ für euch getestet und können es euch ganz genau sagen.
Story:
Am 11. März 2011 kommt es vor der Ostküste Japans zu einem Erdbeben der Stärke 9,0. Ein Beben, was das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi sehr deutlich spürte, aber vorerst weitestgehend verkraftet hat. Doch als Folge des Erdbebens kommt es kurz darauf zu einem Tsunami, welches die Reaktorblöcke überschwemmt und das Kraftwerk plötzlich ohne Strom und somit auch ohne Kühlung dastehen lässt. Eine Kernschmelze droht, welche die Hälfte Japans unbewohnbar machen würde. Während die Politik versagt, riskieren die Mitarbeiter des Kraftwerkes alles, um das Schlimmste zu verhindern.
Eindruck:
Ohne große Einführung beginnt „Fukushima“ direkt mit dem Erdbeben und konzentriert sich einzig und allein um die Ereignisse rund um die Katastrophe beim Kraftwerk und natürlich um die Mitarbeiter und auch um die Politiker. Die flüchtenden Menschen spielen eine untergeordnete Rolle, aber wenn sie auftauchen ist es Gänsehaut pur. Der Film schafft es wunderbar, dass man sofort mitleidet. Die 400.000 Verletzten (davon knapp 20.000 Todesopfer) des Tsunamis, welches halb Japan traf, wurden auch nur nebenbei erwähnt. Ich habe die Ereignisse damals auch im Fernsehen gesehen und kann trotzdem nicht sagen, wie nah man sich bei dem Film an die Realität hält. Was ich aber sagen kann, man kriegt hier einen sehr dramatischen und intensiven Film geboten, der, auch wenn man den Ausgang natürlich kennt, unglaublich spannend ist. Dadurch, dass man sich nur vom Zeitpunkt des Bebens, bis hin zu dem Zeitpunkt, an dem die letzten Mitarbeiter des Kraftwerks die Stadt verließen, konzentriert, ist die Erzählgeschwindigkeit sehr hochgehalten. Die 122 Minuten Laufzeit fliegen nur so an einem vorbei, ohne, dass der Film irgendwelche Längen hat. Man ist sofort drin und weiß genau, welcher Charaktere zu wem gehört und welche Position jeder hat und das, obwohl sie nicht groß vorgestellt werden.
Die Verzweiflung aller Beteiligten und die Schwere der Entscheidungen, die diese machen mussten, spürt man zu jeder Sekunde. Dabei verkam man nicht mit Patriotismus oder übertrieb es mit der Opferungsbereitschaft, sondern brachte alles sehr realistisch rüber. Man merkt, dass jeder am liebsten weggerannt wäre, aber ihre Pflicht sagte ihnen, sie dürfen nicht aufgeben. Im späteren Verlauf, wurde den meisten dann auch klar, dass Weglaufen nichts mehr gebracht hätte. Auch kamen die Politiker gut rüber, wie sie in der Situation total überfordert waren und daraufhin stellenweise sehr dumme Anweisungen gaben, was den Betriebsleiter des Kraftwerks an den Rand des Wahnsinns brachte. Der Cast spielt unglaublich gut und man sieht jedem deutlich an, dass man hier mit ungeheuer viel Respekt an die sogenannten Fukushima 50 rangegangen ist und ihnen damit eine große Ehre erweisen wollte. Ich muss sagen, das ist den Machern wirklich sehr gut gelungen.
Der Film steigert sich von Minute zu Minute, sodass man als Zuschauer stellenweise kaum wagt zu atmen. Je verzweifelter die Situation für alle wird, desto mehr Gänsehaut gibt es und hat das Gefühl, dass man selbst mit den Tränen zu kämpfen hat. Dieser Film verursacht eine tolle Achterbahn der Gefühle beim Zuschauer und auch die Hoffnungslosigkeit ist perfekt gespielt. Das Ganze ist hochwertig erzählt, teilweise mit Originalaufnahmen von den Explosionen unterlegt, die damals um die Welt gingen. Die Wirkung des Films wird natürlich noch intensiver, wenn man zum Abspann noch mehr Originalaufnahmen und vor allem auch die Warnschilder und Radioaktivitätsmessungen sieht, die an der Stadtgrenze immer noch zu sehen sind. Leider werden diese noch viele Jahre da sein.
Bild:
Das Bild ist farblich recht kühl geraten, aber die Schärfe ist sehr hochwertig. Details, wie einzelne Haare und Poren sind jederzeit sichtbar und trotz vieler dunkler Szenen, gibt es keinerlei Filmkorn oder Rauschen. Auch kommt es zu keinerlei Unschärfen, wodurch das Bild sehr nah an Referenz ist.
Ton:
Der japanische und der deutsche Ton liegen jeweils in DTS HD 5.1 vor. Der deutsche Ton ist hierbei kraftvoller mit stärkeren Bässen, ohne das Details verschluckt werden. Zwar sind im japanischen Ton auch die Details sehr gut zu hören, aber durch die stärkere Kraft ist hier der deutsche Ton besser.
Die deutsche Synchro hat es natürlich schwer mit dem O-Ton mitzuhalten. Da die Deutschen ja eine komplett andere Art zu sprechen haben und auch die Stimmfarben sind deutlich anders, was sich natürlich auch auf die Atmosphäre des Films auswirkt. Aber dank namhaften Synchronsprechen, ist die deutsche Synchro ganz ordentlich.
Extras:
- Trailer
- Wendecover
Als Bonusmaterial gibt es leider nur Trailer in HD sowie Wendecover, was für eine so tollen Film wirklich zu wenig ist, hier hätte ich mir gerne noch ein paar Dokumentationen gewünscht. Diese sind leider nicht vorhanden.
Fazit:
Der Film ist ein unglaublich intensiver, spannender und sehr dramatischer Film, der einem ans Herz geht und der berührt. Die Erzählgeschwindigkeit ist wirklich hoch. Es gibt keinerlei Längen und dies sorgt beim Zuschauer für ein sensationelles Achterbahngefühl. Bei der Masse an Katastrophenfilmen, die es gibt, kann dieser klar mit den ganz Großen mithalten.
Hier erhältlich:
- Fukushima (Blu-ray)
- Fukushima (DVD)
- Fukushima (digital)
(Pierre Schulte)
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