Seit 25. September 2020 ist die Serie „Für Umme: Season 1“ auf Amazon Prime zu sehen und hier gibt es das Review dazu:
Die Serie „Für Umme“ hatte einen sehr langen Leidensweg hinter sich. 2013 drehten die Macher aus eigener Tasche einen kleinen Pilot, um so einen Sender zu finden, der daraus eine Serie machte und es klappte tatsächlich, 2016 fanden sie einen Sender und die Dreharbeiten begannen. Doch die Zahlungen des Senders kamen schleppend, sodass man erneut eigenes Geld in die Hand nahm, um den Dreh voranzubringen nur, um dann nach 70 % der Fertigstellung der ersten Staffel zu hören, dass der Sender Insolvenz ist. Man kaufte für wenig Geld die Rechte zurück und suchte erneut einen Sender. Es dauerte weitere Jahre und viel Werbung auf Festivals, wo die Serie immer gut angenommen wurde, bis Amazon sich der Sache annahm und nun sieben Jahre nach dem besagten Pilot kommt die erste Staffel von „Für Umme“ tatsächlich raus. Wir haben die Serie für euch getestet und können euch sagen, ob die lange Wartezeit gelohnt hat oder es besser in der Versenkung hätte verschwinden sollen.
Story:
Mo träumt seit Ewigkeiten, als Schauspieler voll durchzustarten, doch geschehen ist nichts. Er hangelt sich von Casting zu Casting, ohne großen Erfolg zu haben. Um seine Miete zu bezahlen, hangelt er sich von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitjob, was oft im puren Chaos enden. Dies sind seine Abenteuer.
Eindruck:
Die erste Staffel besteht aus elf Folgen mit einer Laufzeit zwischen 10 und 14 Minuten, die meisten Folgen stehen für sich und erinnert auf seine Art jeweils an einen durchgeknallten Sketch. Erst in den letzten Folgen wird die Story durchgängiger. Die Laufzeit ist wirklich gut gewählt, weil es über die Laufzeit der einzelnen Folge wirklich recht witzig ist und total verrückt, dass es als kleiner Comedy Happen zwischendurchwirklich super Spaß macht. Mehr als eine Folge am Stück sollte man aber nicht schauen, denn schaut man länger als die besagten 10-14 Minuten, wird das Ganze zu viel des Guten und man merkt nicht nur, was für ein purer Blödsinn „Für Umme“ ist. Mit jeder Sekunde, die man länger schaut, merkt man, wie man als Zuschauer einen IQ Punkt nach dem anderen verliert. Niveau ist nämlich nicht gerade großgeschrieben. Anspruch wird auch schnell mit Füßen getreten. Man bekommt hier einen Femdschämmoment nach dem anderen geboten, die, wie gesagt, für eine einzelne Folge für sich, wirklich sehr witzig sind, es aber sonst anstrengend und nervig wird.
Stellenweise weiß man nicht, ob man herzhaft lachen soll oder einfach nur den Kopf schütteln. Immerhin, jede Folge ist auf seine Art anders bzw. in Sachen Abenteuer die Mo erlebt, könnten die Folgen nicht unterschiedlicher sein, auch wenn es stets um das Thema geht, wie ein mieser Schauspieler versucht, die große Rolle zu kriegen und dabei ein Kopfsprung ins Fettnäpfchen macht. Was aber wirklich bewundernswert ist ist, dass man hier auch wirklich einen namhaften Cast für Gastrollen zusammenbekommen hat, wie z. B. Martin Semmelrogge, Eva Habermann, Sabine Vitua oder Oliver Korittke und allesamt sind nicht nur mit viel Spaß dabei, sondern sich auch für keinen Blödsinn zu schade.
Es geht hier wirklich stets over the top zur Sache, sodass man das Ganze wirklich zu keiner Sekunde ernst nehmen kann. Neben dem totalen Blödsinn gibt es aber auch ein paar trockene Momente, die ein bisschen an „Der Tatortreiniger“ erinnern, nur anstatt Tatortreiniger mit einem joblosen Schauspieler. Natürlich wird hier die Qualität des Tatortreinigers zu keine Sekunde erreicht, dafür ist „Für Umme“ zu albern oder sagen wir einfach zu bescheuert, aber immerhin ist es so bescheuert, dass es schon wieder witzig ist.
Bei Michael Schumacher, nicht der berühmte ehemalige Formel 1 Fahrer, sondern dem Hauptdarsteller, weiß man auch nie so recht, ist der Mann lustig oder einfach nur nervig, sodass man ihm den Schädel einschlagen will. Na ja, immerhin kriegt sein Charakter während der Folgen auch des Öfteren Dresche und das sind Momente, die einem als Zuschauer schon guttun. Gegen Ende gibt es auch einen Cliffhanger der andeutet, dass falls eine Season 2 kommt, es wohl noch durchgeknallter wird.
Fazit:
„Für Umme“ ist ein bisschen wie ein Schokoriegel. Isst man einen Riegel, vergleichbar mit einer Folge, hat man gute Laune, doch isst man mehr, schlägt es schnell auf den Magen und einem wird übel. Für eine vollwertige Mahlzeit reicht es auch nicht. Sprich die Serie ist nur für eine Folge am Stück gut, alles was darüber hinausgeht, schlägt sofort in die Gegenrichtung. Man kann sich „Für Umme“ ohne Frage anschauen, so als Snack zwischendurch, aber es muss auch gesagt sein: Schauen auf eigene Gefahr, da die Serie halt so bescheuert ist, dass es wieder witzig ist. Niveau sollte man nicht erwarten. Mal schauen, ob man nun wieder sieben Jahre warten kann, bis eine zweite Staffel kommt.
Amazon bietet die Serie auch in 4k an.
(Pierre Schulte)
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