Story:
Der junge Leo kann nur eines richtig gut, er boxt für sein Leben gern. Als angehender Profi Boxer, scheint es für ihn bergauf zu gehen. Doch zufällig spielt das Schicksal ihm übel mit, eine Nachricht erschüttert den jungen Boxer. Nach der ergriffenen Mitteilung schlendert er durch die Stadt, zufällig begegnet er Monica, die um Hilfe ruft, während sie an ihm vorbeiläuft, er registriert schnell, dass sie verfolgt wird. Kurzentschlossen handelt Leo und rettet sie vor ihrem Verfolger, ohne zu ahnen, welche Kettenreaktion er damit auslöst, denn plötzlich ist nicht nur die Polizei hinter beiden her, sondern auch die Yakuza.
Eindruck:
Seit dem Jahr 1991 dreht Takashi Miike erst Filme, erst?! Nun ja, er hat mit First Love seine 103. Produktion abgeschlossen. Das wirft natürlich die Frage auf, bietet der Regisseur nur Quantität oder auch Qualität? Ich muss gestehen, ich kenne kaum eines seiner Werke, da wären „Ichi the Killer“, „13 Assassins“ und „Dead or Alive“ soweit ich mich erinnere und soweit ich mich erinnere, waren sie durchaus ansehnlich. Nun, wie schlägt sich „First Love“ bei mir, ist er klasse oder doch eher Standard-Massenware des Regisseurs?
Die Story in „First Love“ beginnt gemächlich, die Figuren werden gut eingeführt. Das ist auch wichtig, denn zu Beginn wird man mit einigen Nebenhandlungen konfrontiert, hier ist schon etwas Aufmerksamkeit gefordert. Nach rund einer halben Stunde ist die Einführung rum, Leo stolpert nun über Monica. Ab jetzt zieht das Tempo nach und nach an, die Nebenschauplätze werden verwebt, um im letzten Drittel von „First Love“ alle gekonnt zusammen zu führen.
Die Inszenierung von Takashi Miike beginnt wie gesagt sachte und steigert sich kontinuierlich. Allerdings beginnt dadurch der Spannungsbogen erst so richtig nach 30 Minuten einzusetzen, steigt dann aber stetig an, bis hin zum blutigen Finale.
Takashi Miike verzichtet überwiegend auf schnelle Schnitte, er hat seine Akteure stets im Blickfeld. Das passt zu der größtenteils ruhigen Erzählweise und verstört den Zuschauer auch nicht, wenn es dann mal actionlastiger wird.
Die Charakterisierung der Figuren ist ausreichend genug, um den Zuschauer abzuholen. Die Story ist zudem nicht allzu sprunghaft inszeniert, sondern entfaltet sich nach der ernüchternden Nachricht von Leo und dem Zusammentreffen mit Monica sehr geradlinig. Alles geschieht fast an dem einen Abend als er Monica trifft, somit kann der Zuschauer dem Faden gut folgen, trotz der zahlreichen Nebenplots.
Die Darsteller gefallen, alle machen einen guten Job. Ein Overacting ist nicht zu erkennen und wenn, ist es der Situation geschuldet, hier möchte ich aber nicht weiter darauf eingehen, ohne zu Spoilern.
Fazit:
„First Love“ ist ein Anfangs recht ruhiger, zunehmend temporeicher Actionfilm von Takashi Miike. Man sollte dem Film den gestreckten Einstieg gönnen, die unterschiedlichen Figuren benötigen schon etwas Zeit in der Einführung. Danach geht es zügiger weiter, die Geschichte nutzt den anfänglich gegebenen Raum und man merkt, für den einen oder anderen läuft es nicht wie erwartet. Der Zuschauer wird mit einigen Aha-Effekten überrascht und vieles entwickelt sich anders als man vermutet.
Doch ganz so gut wie es klingt, ist der Film leider doch nicht, Takashi Miike versucht einen Mix aus zarter Romanze, einer Prise Humor und hartem Actionfilm. In vielen Momenten gelingt es ihm fantastisch gut, es gibt augenzwinkernden Humor und sogar einen kleinen Running-Gag. Allerdings gerät manchmal der Humor nicht annähernd so lustig, wie es sich der Regisseur vermutlich vorgestellt hat und das Lachen bleibt dem Zuschauer im Halse stecken.
Letztlich ist diese subtile Romanze im harten Actionkleid, dennoch durchaus sehenswert. „First Love“ bietet reichlich Schauwert und nicht nur wegen des Blutbades am Ende, die Story hat irgendwie etwas und erinnert entfernt an Tarantinos Werke. Allerdings ohne dessen geschliffenen Dialoge, dafür aber mit einem ebenbürtigen Score, der definitiv viel zu der Atmosphäre beiträgt. Somit ein engagierter Film, teils bizarr und dadurch irgendwie einzigartig. Daher sollten nicht nur Fans von Takashi Miike einen Blick riskieren, vielleicht wird bei dem einen oder anderen der Titel Programm, in diesem Sinne – „First Love“.
Bild:
Der Film spielt fast durchweg am Abend beziehungsweise in der Nacht. Der Kontrast und Schwarzwert bieten überwiegend eine gute Vorstellung. Die Schärfe variiert etwas, vieles erscheint kristallscharf, einiges eher weich. Dazu gibt es ein paar Stilmittel, ein wenig Farbfilter hier, etwas dort, wodurch eine spezielle Stimmung erzeugt wird. Die Ausleuchtung des Bildes ist ebenfalls recht unterschiedlich ausgefallen, mal wirkt es trotz das es Nacht ist recht grell, dann eher gedämpft und zurückhaltend. Insgesamt aber eine gute Vorstellung, die dem Stil des Filmes entspricht.
Ton:
Versehen mit einer DTS-HD MA 5.1 Spur in Deutsch, die leider nicht immer ihr komplettes Potenzial nutzt. Der Score klingt gut abgebildet und verteilt sich besten in den Raum. Die Sprachverständlichkeit bietet ebenfalls keinen Anlass zur Kritik, man versäumt nichts, selbst wenn die Action losbricht. Apropos Action, hier schwankt es etwas, manchmal klingt ein Schuss oder Autocrash recht dynamisch und vom Sub gut untermauert. Bisweilen aber auch kraftlos und der Sub bleibt eher zahm. Surroundtechnisch ist die Abmischung solide, häufig werden die Rears gut und gekonnt genutzt und selten erscheint es etwas sparsam oder zurückhaltend. Daher eine gute Tonspur, wenn auch mit Luft nach oben.
Extras:
- Trailer
Testequipment:
JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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