Am 25. Februar 2021 kommt „Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt“ auf Blu-ray, DVD und digital in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Die Polizisten Anette, Hagen, Deniz und Rocky verrichten entspannt ihren Dienst, in einer kleinen Stadt in Nordrhein-Westfalen. Ihr Job ist ruhig, zu ruhig und so taucht Tina plötzlich auf, sie soll die Wache schließen und sofort die Abwicklung vornehmen. Nun sind die vier nicht mehr so entspannt und auch die Ruhe ist vorbei. Natürlich will keiner seinen Job verlieren, doch wie stellt man es an, Tina davon zu überzeugen, dass die Wache 23 unbedingt weiter existieren muss? Kurzerhand erwachen alle aus ihrer Lethargie und haben auch einen Plan. Sie faken einfach Straftaten und beginnen ausführlich zu recherchieren und ermitteln. Allerdings hat die Sache einen Haken, Tina fragt sich natürlich, warum es so plötzlich derart viele Kriminaldelikte gibt.
Eindruck
Der deutsche Schauspieler Alexander Schubert, gibt mit „Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt“ nicht nur sein Regiedebüt, nein, auch das Drehbuch zu dieser Komödie hat er verfasst. Die Story liest sich amüsant und vielversprechend. Ein verschlafenes Nest im Ruhrpott, mit unterforderten Polizisten, die nun aktiv werden müssen. Allerdings anders, als es in ihrer Stellenbeschreibung steht. Das verspricht köstliche Unterhaltung.
Die Darsteller haben sichtlich Freude an dem Drehbuch, das sieht und spürt man. Der Cast ist mit Anette (Susanne Schnapp), Hagen (Alexander Hörbe), Deniz (Erkan Acar) und Rocky (Adrian Topol) gut gewählt, eine illustre Polizeitruppe performen die vier von der Wache. Daneben gibt es noch Tina (Sina Tkotsch), Rainer (Alexander von Glenck), Klaus (Bjarne Mädel) sowie unter anderem Jasmin (Maria Ehrich) zu sehen, die ihre mehr oder weniger großen Auftritte, ganz im Dienst des Filmes stellen.
Die Inszenierung von Alexander Schubert ist gefällig, das Revier der Polizisten wirkt entspannt und genauso bedächtig, wie das Treiben in der kleinen Stadt. Die Kulisse spiegelt das gut wider. Alles wirkt friedlich und gesittet. Einzig die Motorrad-Gang und der obdachlose Klaus, fallen etwas aus dem Rahmen, ohne das es aber zu ausschweifend wirkt. Die Figuren sind vielfältig konzipiert, jedoch relativ geerdet, jeder hat so seinen eigenen Charme. Deniz sucht eine Lebenspartnerin, Rocky ist knallhart, wenn auch nur in seinen Tagträumen, Rainer ist eher tiefenentspannt und Anette und Hagen bilden ein Ehepaar sowie Kollegen. Die Story ist eher gemächlich erzählt, bietet aber durchaus temporeiche und teils rasante Szenen.
Fazit, „Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt“ ist fast melancholisch inszeniert. Der Humor ist selten aufgesetzt, überwiegend kommt er sehr unterschwellig daher. Ein paar Gags bieten wenig Neues, doch wenn sie so sympathisch und leicht abgewandelt vorgetragen werden, dann macht das durchaus Spaß. Denn in der Provinz ticken die Uhren eben anders und das hat man hier filmisch treffend eingefangen.
Die Figuren sind fast alles Kumpeltypen. Offen, ehrlich und manchmal verbal etwas unbeholfen. Die Figur des Deniz sticht hier etwas hervor, nicht nur seine Suche nach einer Frau, sondern auch die Konfrontation mit Tina, bietet einige Highlights. Oder auch Rocky, der cool erscheint, aber viel cooler sein möchte und sich gern anders sieht. Der Rest hat ebenfalls Ecken und Kanten bekommen, wodurch so einige komische Situationen entstehen. Man kann sagen, die Figurenzeichnung ist eine Stärke des Filmes. Der Film lebt von den teils skurrilen Marotten der Polizisten und ihren passenden Dialogen. Das degradiert die Story fast zum Beiwerk, die stärksten Szenen hat der Film, in den menschlichen Momenten der Hauptakteure. Sobald die Geschichte um die Erhaltung des Reviers ins Spiel kommt, das Tempo erhöht wird, verlieren die Charaktere bisweilen etwas an Flair. Dennoch schaffen sie es überwiegend auch diese Situationen spielerisch zu meistern. Wenn es auch oftmals leicht überzogen daherkommt.
Mir hat „Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt“ gefallen. Der Film funktioniert und unterhält recht gut. Das liegt in erster Linie an den toll aufspielenden Darstellern, die authentisch wirken. Eben Menschen wie du und ich. Die mal mehr oder weniger Humor besitzen, ihre Sorgen und Nöte haben und einfach nur versuchen, ihr Leben zu meistern. Ein kleiner, humorvoller und liebenswerter Film ist dabei herausgekommen, der mehr Wert auf die Menschen, anstatt das Drumherum legt.
Das Ende wirkt vielleicht etwas hektisch und überwiegend zu gewollt. Hier verliert der Regisseur etwas den Faden. Allerdings wie gesagt, die Figurenzeichnung ist klasse und rettet auch diesen Abschnitt. Daher funktioniert der Film sehr gut bis zum Schluss, weil er sich auf seine Darsteller verlassen kann. Somit ist das Debüt des Regisseurs definitiv als gelungen anzusehen, auch wenn hier und da noch etwas Feinschliff nicht geschadet hätte. In der Summe gibt es viele schlechtere und oberflächlichere Komödien aus Deutschland. Hier punktet „Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt“ mit einer natürlichen Herangehensweise und trockenem Humor, im Gegensatz zu den bekannt üblichen Gags deutscher Komödien und deren Witzen unterhalb der Gürtellinie. Das macht „Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt“ sehenswerter, als die meisten seiner Genrekollegen aus Deutschland. Er erzwingt keine Lacher, die Figuren sind nicht so stark überzeichnet, es wirkt hier einfach runder. Und das ist kein Faking Bullshit, das ist ehrlich gut gemacht, schaut es euch selbst an!
Bild
Das Bild ist stilistisch etwas wechselhaft, mal natürlich, sehr scharf und harmonischen ausschauend. Dann nicht immer Randscharf, mit kräftiger Farbgebung, die fast schon zu stark abdriftet. Mit teils warmen, wie kühlen Akzenten wird die Szenerie dargestellt, je nach Stimmung des Filmes. Der Kontrast ist daher nicht immer ausgeglichen, auch der Schwarzwert bietet keine durchgängige Sättigung. Dennoch gefällt der eigenwillige Look und unterstützt das Gezeigte durchaus besser, als man es jetzt vermutet.
Ton
Auch wenn es eine deutsche DTS-HD MA 5.1 Spur gibt, so sollte einem klar sein, sie bietet kein Surroundfeuerwerk auf dem Boxenset, das habe ich in diesem Genre auch nicht erwartet. Die Abmischung ist dynamisch und bietet ein paar druckvolle Momente, beschränkt sich ansonsten auf die Dialoge der Figuren, die natürlich bestens abgebildet werden. Auch der Score spielt sich selten in den Vordergrund, das klingt vielleicht extrem unspektakulär, passt aber sehr gut zu der Inszenierung. Daher eine passende und angenehme Tonspur, die sich vollends in den Dienst des Filmes stellt, gut gemacht.
Extras
- Trailer
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt (Blu-ray)
- Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt (DVD)
- Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt (digital)
(Hartmut Haake)
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