Am 24. Februar kam der Film „Eternals“ auf 4K UHD, Blu-ray und DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Seit 5000 v. Chr. bewegen sich zehn Eternals unerkannt auf der Erde. Sie wurden geschickt, um das Gleichgewicht ins Universum zu bringen, welches die Deviants zum Einsturz bringen wollen. Über Jahrtausende hinweg, beschützten sie unerkannt die Menschheit, bis die letzten Deviants getötet wurden. Doch danach verstreute sich die Gruppe der Eternals, während die einen noch Verantwortung für die Menschen zeigten, warten andere darauf, dass Arishem, der sie einst entsandt, zurück in ihre Heimat beordert.
Mittlerweile sind die Eternals relativ verstreut auf der Erde, Sersi, die von Ikaris verlassen wurde, beginnt vorsichtig eine Beziehung mit dem sterblichen Dane im heutigen London. Überraschend erscheint ihnen beim abendlichen Spaziergang ein Deviant und genauso unverhofft auch Ikaris, der das Monster verjagen kann. So übernimmt Sersi die Verantwortung, die Eternals wieder zu vereinen, sie anzuführen gegen die erneute Bedrohung der Deviants.
Sersi bekommt als neue Anführerin die Begabung, mit Arishem Kontakt aufzunehmen. Jedoch erfährt sie, dass es nicht ihr eigentliches Ziel war, die Deviants zu töten. Arishem geht es um die Erde, auf der die Eternals nun schon Jahrtausende lang leben und die Menschen kennen, wie schätzen gelernt haben. Für die Eternals wird die Aussage zum Gewissenskonflikt, folgen sie den Anweisungen von Arishem, oder beschützen sie die Menschheit?
Eindruck
Die Oscarprämierte Regisseurin Chloé Zhao (Nomadland) serviert uns mit „Eternals“ den 26. Film aus dem Marvel Universum. Sie inszenierte nicht nur den Film, sondern war auch am Drehbuch beteiligt. Nun, wie fiel der Ausflug der preisgekrönten Regisseurin, bei der Comicverfilmung aus?
Hier muss ich gestehen, ich kannte die Eternals nicht, habe also nie ein Comic gelesen, oder kenne gar andere Informationen über die Gruppe. Dadurch steht bei dem Film für mich im Vordergrund, wer sind diese zehn Eternals, woher kommen sie und über welche Kräfte verfügt jeder einzelne. So muss die Regisseurin mir nicht nur jeden Charakter näher bringen, sondern auch Hintergründe zu ihrer Existenz und Aufgabe. Kein leichtes Unterfangen, selbst wenn die Laufzeit an der zweieinhalb Stunden Marke kratzt. Hier jedem Tiefe zu geben und den Zuschauer abzuholen, ist schon eine Herausforderung. Nicht zu vergessen, daneben noch eine spannende Geschichte zu erzählen, welche den Zuschauer fesselt. Zum Vergleich, hier hatten es die ohnehin bekannteren Avengers, auch dank vieler Einzelfilme zu den Figuren, es definitiv einfacher.
Rein optisch reiht sich „Eternals“ bestens in das bekannte Marvel Universum ein. Tolle Schauplätze und spektakuläre Actionszenen, sind nur ein paar der üblichen Merkmale. Natürlich liegen auch die Effekte auf bekannt und teils hohem Niveau. Für die Eternals selbst gibt es einen illustren Cast. Hier tummeln sich unter anderem Gemma Chan (Sersi), Salma Hayek (Ajak), Angelina Jolie (Thena), Kit Harington (Dane) oder auch Barry Keoghan (Druig) auf dem Bildschirm. Das klingt vielversprechend, weil nicht nur prominente, sondern auch erfahrene Darsteller, in die Rolle der Eternals schlüpfen. Und prinzipiell funktioniert es gut, denn die Darsteller hauchen den Figuren einigermaßen Leben ein. Hinderlich ist hier nur, dass einige recht sporadisch in die Szenerie geworfen werden. Dann eine Zeitlang verschwinden diese um dann plötzlich wieder aufzutauchen. dadurch ist die Screentime bei allen zehn recht unterschiedlich ausgefallen. Was aber zu erwarten war, denn hier jedem Einzelnen gerecht zu werden, wäre ein schwieriges Unterfangen geworden.
Fazit, „Eternals“ ist audiovisuell gelungen und braucht sich daher vor anderen Marvelfilmen nicht zu verstecken. Die Regisseurin versteht es, in dem bekannten Konzept zu bleiben und dennoch eigene Akzente zu setzen. Allerdings verliert sie sich auch teils in schönen Bildern. So lässt sie zum Beispiel die Eternals vereint und sehnsüchtig zum Horizont schauen und kurz danach nörgeln sich einige melodramatisch an. Klar, der bekannte Marvelhumor darf auch hier nicht fehlen, doch einiges wirkt somit recht unrund. Das ist aber auch den vielen Charakteren geschuldet. Sie versucht jeden einigermaßen vorzustellen, den einen mehr, den anderen weniger. Dazwischen packt sie teils Szenen aus ihrer Vergangenheit, wie sich jeder so im Laufe der Zeit unter den Menschen entwickelt hat. Nicht zu vergessen schraubt sie nebenher an der Story, wirft schnell den plötzlich auftretenden Deviant ein und steigert dadurch das Erzähltempo.
Trotz vieler guter Ansätze, will der Funke bei mir nicht so richtig überspringen. Obwohl die Regisseurin sich relativ Zeit nimmt, die Figuren einzuführen, bleiben viele einfach zu blass und fast belanglos zurück. Helden werden zu Statisten degradiert und der Zuschauer nimmt keine Bindung auf. So kristallisieren sich zwar ein paar mit guten Momenten und denkwürdigen Szenen heraus, jedoch vernichten viele Schauplatzwechsel auch hier die Dynamik und Spannung entsteht zu selten.
Übrigens, auf die Frage, warum sie gegen Thanos nicht eingegriffen haben, wird kurz und knapp eingegangen. Die Antwort ist zwar nicht befriedigend, muss aber ausreichen.
„Eternals“ ist ohne Frage ein unterhaltsamer Film, trotz meiner Kritik, man kann ihn sich bedenkenlos anschauen. Denn wie gesagt, rein optisch begeistert Vieles sehr. Das Design, die Kostüme oder auch die Kameraarbeit, all das ist wirklich gelungen. Auch versucht die Regisseurin die Figuren und die Story gut einzuführen und zieht nach und nach das Tempo an. Die zweieinhalb Stunden vergehen wie im Flug, selten bremsen ein paar Szenen das Erzähltempo etwas aus.
Dennoch erhoffte ich mir nach den vielen Avengers und Solofilmen der bekannten Figuren, etwas mehr frischen Wind im Marvelkosmos. Denn die „Eternals“ wirken oftmals wie bekannte Charaktere aus dem Superheldenbaukasten. Eine etwas mutigere, wie überraschendere Herangehensweise, hat mir hier einfach gefehlt. So gelingt es „Eternals“ zu selten ein packendes Abenteuer zu erzählen oder etwas Bedrohliches aufzubauen, wodurch der Zuschauer mitgerissen wird. Zwar gibt es eine Vielzahl an guten Ansätzen, die aber im Laufe des Filmes weniger gut ausgebaut worden sind, sodass mir am Ende eine eventuelle Fortsetzung der Eternals fast schon egal ist.
„Eternals“ macht Freude mit Einschränkungen. Zwar begeistern die Helden mit ihren Gefühlen für die Menschheit, jedoch lassen sie ihren mystischen Ursprung vermissen und wirken zu geerdet. Die Götter aus dem All sind menschlich geworden, deswegen fällt „Eternals“ recht unspektakulär aus, was für die Inszenierung allerdings nicht gilt. Für Marvelfans ist es sicherlich eine willkommene Abwechslung, auch wenn die Geschichte recht spannungsarm ausfällt. Letztlich ein vergnüglicher Film, mit interessanter Ausgangslage, aber arm an Highlights.
Bild
Das Bild ist wirklich glänzend, besitzt eine tolle Farbgebung und hier und da gibt es ein paar dezent eingesetzte Farbfilter. Dazu bekommt man eine famose Schärfe. Kaum etwas erscheint weicher abgebildet. Der Kontrast ist nahezu makellos. Ob helle oder dunkle Szenen, alles wirkt wie aus einem Guss und erscheint sehr detailliert. Das gilt für Nahaufnahmen genauso, wie für Szenen in der totalen, die Auflösung ist wirklich Klasse. Der Schwarzwert überzeugt ebenfalls, ganz selten erscheint er etwas aufgehellt. Kurzum, eine sehr überzeugende Vorstellung, hier gibt’s wenig zu meckern.
Ton
Die Dolby Digital Plus 7.1 Tonspur ist man leider gewohnt bei Disney, nur im Original bekommt man die vermeintlich dynamischere DTS-HD MA 7.1 Spur. Dennoch klingt sie mehr als ordentlich, der Subwoofer schaltet sich häufig zu und begeistert mit gutem Druck. Die Rears werden effektvoll einbezogen und vermitteln ein überzeugendes, wie räumliches Gefühl. Gelegentlich schwankt die Abmischung etwas. Szenen von denen man Druck erwartet, klingen eher zurückhaltend, andere begeistern dagegen mit guter Dynamik. Insgesamt eine solide Tonspur, die aber häufig Luft nach oben hat.
Extras
- Unsterblich
- Gesellschaftsschichten
- Pannen vom Dreh
- Zusätzliche Szenen
- Audiokommentar
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
(Hartmut Haake)
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