Am 5. August 2021 kommt „Espen und die Legende vom goldenen Schloss“ auf Blu-ray und DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:
„Tretet ein in eine Welt, wo sich Trolle, Sieben-Meilen-Stiefel, fiedelnde Kreaturen und noch so viel mehr finden lassen!“
Nach dem Kampf gegen den Bergkönig in „Espen und die Legende vom Bergkönig“ (2017) geht Espens Abenteuer in „Espen und die Legende vom goldenen Schloss“ (2019) (im Original: „Askeladden: I Soria Moria slott“ bzw. auf Englisch: „The Ash Lad: In Search of the Golden Castle“) unter der Regie von Mikkel Braenne Sandemose weiter. Kein Wunder, dass hier bereits ein Nachfolger am Start ist, bewies der Regisseur bereits mit dem Erstling, dass er ein gutes Händchen für Fantasy-Filme hat.
Wem die beiden Filme nun rein gar nichts sagen, dem sei unser nachfolgendes Blu-ray Review ans Herz gelegt, denn im Vertrieb von EuroVideo erscheint „Espen und die Legende vom goldenen Schloss“ bereits Anfang August 2021 im herkömmlichen Keep Case auf DVD und Blu-ray Disc. Noch früher, genauer gesagt ab dem 22. Juli 2021 kann man den Film bereits digital genießen.
STORY:
Das Königspaar wurde hinterhältig vergiftet, was sie in einen komatösen Schlaf versetzt hat. Schnell geraten die zwei Bauernsöhne Per und Pål unter Verdacht, doch die wahren Drahtzieher hinter dem Anschlag haben es auf mehr aus, als den Tod des herrschenden Paares. Die einzige Hoffnung das Königspaar wieder zum Leben zu erwecken und die Unschuld von Per und Pål zu beweisen, liegt bei ihrem Bruder Espen, der zusammen mit der Prinzessin Kristin nach dem goldenen Brunnen mit dem Wasser des Lebens suchen will. Dieser soll in dem sagenumwobenen Schloss Soria Moria stehen. Sollten die zwei das allerdings nicht schaffen, so sieht es nicht nur schlecht aus für das Königspaar sowie Per und Pål, sondern auch für die ganze Welt. Denn dunkle Mächte wollen an die Macht kommen.
EINDRUCK:
Zugegeben, auch der Schreiber dieser Zeilen kam erst vor einem guten Jahr in den Genuss des ersten Films mit dem Titel „Espen und die Legende vom Bergkönig“. Ohne Erwartung ging ich an diesen norwegischen Fantasyfilm heran und wurde doch positiv überrascht, mit welch sympathischen Darstellern, den vielen ordentlich gemachten optischen Effekten, einem Potpourri aus Märchen und Legenden, einem Schuss Humor und natürlich der faszinierenden Landschaft Norwegens daherkam. Regisseur Mikkel Braenne Sandemose, der zuerst im Horrorgenre („Cold Prey 3 – The Beginning“) Fuß zu fassen versuchte, kam dann aber doch mit „Drachenkrieger – Das Geheimnis der Wikinger“ ins Fantasy Genre und schuf so 2017 dann mit „Espen und die Legende vom Bergkönig“ einen ordentlichen sowie charmanten Fantasyfilm, der sich nicht vor größeren Hollywoodproduktionen zu verstecken brauchte. Aber zurück zum Sequel, „Espen und die Legende vom goldenen Schloss“ von 2019, das um keinen Deut schlechter als sein direkter Vorgänger ist.
PS: Fantasy Fans, die den Erstling nicht gesehen haben, können auch direkt mit Teil zwei anfangen, da die Filme zwar mit denselben Charakteren aufwarten, hier aber eine neue Geschichte erzählt wird und eine Vorkenntnis nicht zwingend notwendig ist.
Wir begleiten unseren sympathischen Helden Espen, wieder gespielt von Vebjorn Enger, auf seinem neuesten sowie mitreißenden Abenteuer. Ihm zur Seite stellte man Prinzessin Kristin, gespielt von der bezaubernden Eili Harboe, um das „Wasser des Lebens“ zu finden, um damit das Königspaar zu retten. Auf ihrer Reise stellen sich ihnen so einige Gefahren wie senile Hexen, fiedelnde Höhlenwesen, Seeungeheuer oder aber auch dänische Schurken in den Weg. Für die Jüngsten unter uns können schon mal ein paar grusligere Szenen dabei sein, daher auch die FSK 12 Kennzeichnung. Wie in einem Videospiel wird unser Heldengespann nach jedem Bösewicht stärker und motivierter, um schließlich ihr Ziel zu erreichen. Die Laufzeit von 102 Minuten vergeht wie im Flug da sich so gut wie keine Längen einschleichen. Was Espen schließlich im titelgebenden goldenen Schloss erwartet, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
Wie auch der Erstling, lebt das Sequel vom Zusammenspiel der allesamt sympathischen Darsteller, der einfachen Fabelgeschichte und der wunderschönen Kulisse Norwegens. Klar beschreitet der Film keine neuen Pfade und bedient sämtliche Fantasy-Klischees und natürlich ist „Espen und die Legende vom goldenen Schloss“ kein episches Meisterwerk á la „Herr der Ringe“, denn dafür ist nicht nur sein Budget, sondern auch sein Kosmos etwas zu einfach und zu begrenzt – belächeln sollten man den Titel aber dennoch nicht. Fantasy-Fans, die mal wieder Bock auf etwas Neues haben, sollten dem Film, aber auch dem ordentlichen Vorgänger, unbedingt eine Chance geben.
BILD:
Das Bild, das uns im Ansichtsverhältnis 2,40:1 präsentiert wird, ist eines gewiss: messerscharf. Kein Wunder, denn Kameramann Trond Tonder benutzte eine Arri Alexa Mini, die mit Auflösungen von bis zu 4,5K aufzeichnen kann und obendrein für tolle Kamerawinkel noch recht kompakt ausfällt. Die Farben gelangen märchenhaft warm und gut saturiert zum Auge des Betrachters. Blätter und Wiesen sind saftig grün, der Schwarzwert zaubert bei einem ordentlich eingestellten Kontrast schön dunkle Flächen aufs Bild, ohne allzu viel Details zu verschlucken. Apropos Details: obwohl „nur“ in Full-HD präsentiert, lassen sich Strukturen an den Gewändern und Bauten, Hautporen der Darsteller jedes einzelne Blatt in den Wäldern erkennen. Sogar das namensgebende Schloss erstrahlt in den schönsten Goldfarben. Lediglich verschiedene CGI-Sequenzen (zum Beispiel mit dem dreiköpfigen Troll) oder Flächen am Bildrand kommen etwas weicher daher, stören aber nicht wirklich im ansonsten mehr wie ordentlichen Gesamtbild. Immerhin gewann der Film den Amanda Award 2020 für seine ausgezeichneten Special Effects.
TON:
- Deutsch DTS-HD MA 5.1
- Norwegisch DTS-HD MA 5.1
Wie auch beim Bild, merkt man dem Ton sein geringes Budget nicht im Geringsten an. Sowohl auf Deutsch als auch auf Norwegisch werden die Dialoge glasklar wiedergegeben. Umgebungsgeräusche wie knarzende Äste, Wassertropfen in feuchten Höhlen, Vogelzwitschern, herabfallendes Gestein usw. werden akkurat wiedergegeben. Auch Sätze vorbeihuschender Darsteller gelangen perfekt ortbar aus den hinteren Lautsprechern, also genau dort, wo die gerade sprechende Person auch stehen würde. Sogar der Subwoofer darf ein paar Mal beeindruckende sowie sehr tiefe Bass-Sweeps abfeuern – nicht schlecht für so ein geringes Budget.
Der atmosphärische Soundtrack von Komponist Ginge Anvik, der bereits auch den Score des Vorgängers beisteuerte, verteilt sich bei Bedarf auch auf alle Lautsprecher im Raum und passt sich immer dem Geschehen an. Irgendwie klingt der oftmals epische Soundtrack so, als hätte John Williams die Musik für ein Elder Scrolls-Spiel komponiert – Morrowind-, Oblivion- und Skyrim-Fans wird’s sicher freuen.
EXTRAS:
Bedauerlicherweise befindet sich bis auf den, bevor man ins Hauptmenü kommt, selbst abspielenden Trailer von „Espen und die Legende vom Bergkönig“ und den neuen Trailer zu „Espen und die Legende vom goldenen Schloss“ kein weiteres Bonusmaterial auf der blauen Scheibe. Auch ein etwaiger Audiokommentar bleibt dem Filmfan verwehrt. Nur zu gerne hätte man sich hier ein Making-Of gewünscht, das zeigt, dass man auch mit geringem Budget ordentliche Fantasy erschaffen kann. Immerhin sind beide Trailer auf Deutsch. Über ein Wendecover ohne FSK 12 Kennzeichen kann leider keine Auskunft gegeben werden, da der Redaktion für ein Review lediglich die lose Blu-ray Disc als Pressemuster zur Verfügung stand.
FAZIT:
Die blaue Scheibe aus dem Hause EuroVideo bietet neben einem tollen Bild mit natürlichen Farben und klasse Schärfe überraschender Weise auch einen dynamischen sowie direktionalen Ton. Der atmosphärische Soundtrack ist ohnehin hörenswert. Das Bonusmaterial hätte hingegen weitaus üppiger ausfallen können.
„Espen und die Legende vom goldenen Schloss“ steht dem Vorgänger in nichts nach und bietet sogar noch mehr von allem. Lasst euch verzaubern und gebt dem neuen unterhaltsamen Abenteuer rund um den liebenswerten Bauernsohn Espen, den unzähligen malerischen Schauplätzen Norwegens und den charmanten Darstellern unbedingt eine Chance.
Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)
Hier erhältlich:
- Espen und die Legende vom goldenen Schloss (Blu-ray)
- Espen und die Legende vom goldenen Schloss (DVD)
(Alexander Gabler)
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