Am 24. März kam der Film „Es ist nur eine Phase, Hase“ auf Blu-ray, DVD und Digital in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Paul und Emilia blicken auf einige Ehejahre zurück. Irgendwie scheinen die wilden Zeiten vorbei zu sein, Routine ist eingekehrt. Auch beruflich gibt es keine Highlights mehr, Paul, der Autor ist, kann nicht mehr an damalige Erfolge anknüpfen. Emilia ist mittlerweile Synchronsprecherin für Telenovelas, eine Aufgabe, die sie eher genervt absolviert. Ihre drei Kinder bereiten ihnen meist mehr Stress anstatt Freude, der kleine Bo ist enorm wissbegierig, Marie extrem altklug und Fe reagiert nur gereizt. Irgendwie ist bei beiden die Luft raus, auf dem Weg mit einer Freundin zum Spieleabend, landet Emilia spontan auf einer Party. Der junge Gastgeber Ruben ist fasziniert von ihr und Emilia lässt sich auf einen One-Night-Stand ein. Als sie es Paul beichtet, kann er es anfangs nicht glauben, seine Welt bricht zusammen. Doch es kommt noch schlimmer für ihn, Emilia schlägt eine Beziehungspause vor, so zieht Paul aus. Emilia stürzt sich wieder ins Leben, doch so wie sie es sich vorgestellt hat, läuft es allerdings nicht.
Eindruck
„Es ist nur eine Phase, Hase“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Maxim Leo und Jochen Gutsch. Die Regie übernahm Florian Gallenberger, der sich unter anderem, mit John Rabe oder Colonia Dignidad, einen guten Namen in der deutschen Filmwelt machte.
Nun, wie gelingt ihm die Umsetzung des Buches, über ein Paar in der Midlife-Crisis, die sich mit Ende 40 noch jung fühlen, aber es längst nicht mehr sind?
Florian Gallenberger hat die Story amüsant in Szene gesetzt und mit Christoph Maria Herbst (Paul) und Christiane Paul (Emilia) das perfekte Duo gefunden. Beide zelebrieren ihre Figuren sehr ehrlich und nachvollziehbar. Auch ihre Kinder sind gut besetzt und bereichern das Geschehen. Dazu gibt es einige Gastauftritte von Namhaften deutschen Darstellern, wie Jürgen Vogel, Ulrich Tukur oder Cordula Stratmann, die, mit mehr oder weniger Screentime, die flotte Geschichte zusätzlich aufwerten.
Die Location ist in Köln angesiedelt und bietet ein paar toll eingefangene Bilder, insgesamt konzentriert sich die Kameraarbeit aber auf die Darsteller. Denn die Story lebt in erster Linie von ihren Figuren und deren Problemen, das Setting rückt eher in den Hintergrund, es ist aber zu keiner Zeit unpassend gewählt, oder in Szene gesetzt.
Fazit
Der Mix aus Drama und Komödie in „Es ist nur eine Phase, Hase“ funktioniert überwiegend sehr gut. Ich könnte jetzt anmerken, eine typisch deutsche Komödie. Mit bekannt albernen Gags, teils treffsicheren Humor und gewohnter Situationskomik, doch damit würde ich dem Film nicht gerecht werden, was auch an der starken Performance der beiden Hauptdarsteller liegt. Christoph Maria Herbst und Christiane Paul verstehen es, ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Nicht nur in den ernsthaften Momenten im Film nimmt man es ihnen ab. Nein, auch den augenzwinkernden Humor, oder gar Slapstick, verpacken sie gekonnt.
Die Inszenierung ist heiter, lustig und auch mal tragisch. Wenn die beiden Alterspubertierenden versuchen aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen, aber die körperlichen Einschläge es kaum zulassen. Dann macht es dem Zuschauer Spaß, sie dabei zu beobachten. Dies ist mal lustig, mal zu lustig, aber oftmals gelungen doppeldeutig. So erkennen gleichaltrige Zuschauer durchaus parallelen und solche Szenen sorgen nicht nur für ein Schmunzeln. Das erzeugt durchaus nachdenkliche Momente, die aber nie ins Sentimentale abdriften. Dafür sorgen unter anderem auch die drei unterschiedlichen Kinder des Paares, jedes auf seine spezielle Art und Weise. Aber auch die treffsicheren Dialoge sind hervorzuheben. Ein Wortwitz der einen sicherlich auch mal schlucken lässt, der allerdings immer recht charmant verpackt worden ist.
„Es ist nur eine Phase, Hase“ hält dem Zuschauer ein wenig den Spiegel vor die Augen. Der Wahn des ewigen jung Bleibens, mit Sport und Medikamenten, versucht der Mensch das Unausweichliche zu verzögern. Doch die Zeit kann man nicht stoppen, das Altern erst recht nicht. Diese heikle Thematik wird in „Es ist nur eine Phase, Hase“ recht amüsant wie bewegend eingefangen. So macht es einfach großen Spaß, den Film zu verfolgen, der zwar fast jedes Klischees in der besagten Altersgruppe ausschlachtet, dieses aber nie komplett ins Negative abfallen lässt, sondern auch Mut macht.
Altwerden augenzwinkernd verfilmt: In „Es ist nur eine Phase, Hase“ erlebt man die Midlife-Crisis des Ehepaares mit allen Facetten. Mal Comedy, mal Drama, aber immer mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Selten wurde Altwerden so gekonnt verfilmt, dass man nicht nur herzhaft darüber lachen kann, sondern sich irgendwie darauf freut.
Bild
Das Bild der Blu-ray gibt kaum Anlass zur Kritik. Die Farbgebung gefällt und wird authentisch abgebildet, selbst ein paar eingesetzte Filterungen verfälschen den Eindruck wenig. Auch an Details mangelt es nicht, der Schärfegrad ist überzeugend und selbst in den oftmals schwierigen dunklen Szenen, gibt es genug Feinheiten zu entdecken. Ein kontrastreiches Bild, mit gutem Schwarzwert runden das Sehvergnügen ab.
Ton
Die DTS-HD MA 5.1 Spur kann ihr Potenzial nur selten ausspielen, exemplarisch ist hier die Geburtstagsfeier oder auch eingespielte Musikstücke, welche dann das ganze Boxenset nutzen. Dann erklingt alles sehr dynamisch und druckvoll, die Rears werden passend eingesetzt und ein mittendrin Gefühl entsteht. Ansonsten, wie erwartet, stehen die Dialoge im Fokus, welche stets gut abgebildet werden, so wie es sein sollte. Kurzum, eine zu erwartende Tonspur, die thematisch aber bestens umgesetzt wurde.
Extras
- Hörfilm für Sehbeeinträchtigte
- Interviews
- Hinter den Kulissen
- Christoph & Christiane
- Trailer & Teaser
- Wisst ihr noch?
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- Es ist nur eine Phase, Hase (Blu-ray)
- Es ist nur eine Phase, Hase (DVD)
- Es ist nur eine Phase, Hase (Digital)
(Hartmut Haake)
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