Den Film „Erinnerungen an Marnie“ gibt es im Handel bereits zu kaufen und hier das Review dazu:
Nun ist es so weit. Film Nr. 21 und somit das letzte Review der Studio Ghibli Filmwelle auf Netflix. Es ist auch gleichzeitig der letzte Film, den die Studio Ghibli bisher produziert haben. „Erinnerungen an Marnie“ wurde, wie so viele Filme der Studio Ghibli, mit herausragenden Kritiken überschüttet und für den Oscar nominiert. An den Kinokassen erreichte man zwar die Gewinnzone, wurde aber zur Abwechslung mal nicht der erfolgreichste japanische Anime des Jahres, naja der Film gehörte sogar noch nicht mal annähernd zu den erfolgreichsten Filmen der Studio Ghibli. Doch wie wird uns von Filme.de der Film gefallen? Ist es ein vorerst würdiger Abschluss der Studio Ghibli, oder hätte man den Film besser sein lassen. Wir haben den Film für euch getestet und werden ganz genau berichten.
Story:
Waisenkind Anna ist sehr einsam, hat keine Freunde, hasst ihr Leben. Einfach alles und jeden. Weil sie aber auch starkes Asthma hat, wird sie nun aufs Land geschickt. Dort angekommen, sieht sie in der Nähe am anderen Seeufer ein altes Haus. Während es Tagsüber alt und verlassen aussieht, sprudelt nachts dort das große Leben. Anna trifft so auf Marnie, sie wohnt in dem Haus. Schnell findet Anna in Marnie eine Freundin. Doch dann verschwindet Marnie und neue Leute ziehen in das Haus ein und Anna muss erfahren, nichts ist so, wie es schien.
Eindruck:
Es ist nicht der große Bombast Anime, den man sich zum vorübergehenden Abschluss der Studio Ghibli wünschen würde. Der Film ist sehr ruhig, sehr melancholisch und auch sehr mysteriös. Anna als Hauptcharakter erweist sich sehr komplex und gebrochen, aber stellenweise aufgrund ihrer Art auch etwas unsympathisch, da sie gegen alles und jeden ist. Deswegen wirkt sie vor allem in der ersten Hälfte recht anstrengend, dies bessert sich zum Glück aber in der zweiten Hälfte. Dadurch, dass der Film wie bereits erwähnt vom Storytelling sehr ruhig gehalten ist, sorgt es auch dafür, dass der Film schnell langatmig wird. Mit dem Auftritt von Marnie wird es schnell besser, weil man spüren kann, dass hier etwas nicht in rechten Dingen zugeht. Der Mystery Anteil ist gut aber gleichzeitig auch recht unspektakulär. Reicht aber definitiv, dass man erst mal sehr neugierig auf die Auflösung wird.
Je mehr man dann erfährt, desto tragischer wird die ganze Story. Man fängt richtig an, mit den Charakteren mitzufühlen und mitzuleiden und lernt schnell, dass der äußere Schein nicht immer das ist, was wirklich los ist. Die Story wird so richtig komplex und entsprechend werden hier Kinder deutlich überfordert sein, um die vielen Fassetten aufzunehmen und die ganze Tragik zu verstehen. Wenn man denkt, man wüsste, was los ist, kommen dann schnell noch ein paar Wendungen hinzu, sodass der Mystery Part in der zweiten Hälfte extrem hoch bleibt, mit einem Ende, was definitiv jeden überraschen wird. Zum Schluss sollte man die Taschentücher bereithalten. Es wird hier extrem rührend, gänsehautmäßig, sehr traurig aber auch sehr rührend schön. Klar, durch die Auflösung verliert „Erinnerungen an Marnie“ klar an Luft, sodass es keinen hohen Wiederanschauungswert gibt, jedoch wird die Auflösung selbst den härtesten Leuten ans Herz gehen.
Fazit:
Ein sehr ruhiger und melancholischer Film, mit hohem Mystery Anteil. Jedoch hat die erste Hälfte mit einigen Längen zu kämpfen, welches sich aber in der zweiten Hälfte durch hohes Rätselraten deutlich bessert. Die Auflösung zum Schluss hat es in sich. Es ist schön und traurig zugleich und wird jeden zu Tränen rühren. Leider hat der Film nach der Auflösung auch keinen hohen Wiederanschauungswert und schafft es so auch nicht annähernd an die großen Filme der Studio Ghibli ran.
(Pierre Schulte)
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