Seit kurzem kann man den Film „Emergency“ auf Amazon Prime sehen und wir haben das Review dazu:
In Zeit wo der Filmmarkt von den großen Studios wie Disney, Warner, Paramount oder Universal dominiert wird, ist es für kleine Produktionen schwer sich durchzusetzen. Für diese kleineren Produktionen gibt es aber trotzdem eine Plattform, nämlich das Sundance Filmfestival, wo ausschließlich Independent Filme starten dürfen. Das Festival ist bei Cineasten sehr beliebt und wer dort groß abräumt, dem ist eine @Oscar-Nominierung fast schon garantiert. Einer der großen Hits beim Sundance Filmfestival, war der Film „Emergency“. Hier hat sich Amazon die Rechte geschnappt und bringt den Film nun groß raus. Die Frage ist nur, wird der Film seinen guten Ruf gerecht? Wir haben ihn für euch getestet und können es euch ganz genau sagen.
Story:
Die farbigen College Studenten Kunle und Sean könnten vom Typ her nicht unterschiedlicher sein. Trotzdem sind sie beste Freunde. Gemeinsam planen sie eine große Partynacht mit sieben exklusiven Parties. Doch diese Pläne werden schnell über den Haufen geworfen, als sie bei sich im Wohnzimmer ein bewusstloses, stark betrunkenes Mädchen entdecken. Aus Angst verhaftet zu werden, rufen sie nicht den Notruf an, sondern versuchen gemeinsam mit ihrem Freund Carlos das Mädchen irgendwie loszuwerden. Einfacher gesagt als getan.
Eindruck:
Anfangs wirkt „Emergency“ wie eine klassische College Komödie, zwei beste Freunde, die Party machen wollen und das Ergebnis anders wird, als gedacht. Gefühlt hat man diese Art von Film schon sehr oft gesehen, tatsächlich nimmt „Emergency“ dann aber einen ganz anderen Verlauf. Mit dem Auftauchen des Mädchens geht der Film nicht in die Richtung wie z.B. „Immer Ärger mit Bernie“, sondern nimmt einen sehr ernsten Ton an, denn dieser Film nimmt sich dem Thema: Polizeigewalt gegenüber Farbigen an. Jetzt aber nicht so, dass man ständig sieht, wie Farbige misshandelt werden, sondern welche Auswirkungen das auf eigentlich gute brave Menschen hat. Schließlich wollen Kunle und seine Freunde hier das Richtige tun, aber die Angst ist zu groß, dass die beiden aufgrund ihrer Hautfarbe automatisch als Schuldige angesehen werden und ins Gefängnis kommen.
Was also locker flockig beginnt, wird im Verlauf total ernst. Man fühlt sehr deutlich den Zwiespalt der Charaktere und wie schwer es ist, hier eine richtige Entscheidung zu treffen. Vor allem als die Situation mehr und mehr außer Kontrolle gerät. Nicht nur was den Gesundheitszustand von dem Mädchen angeht, sondern auch wie durch ihre Handlungen ein immer höherer Schaden entsteht. Aktuell ist das Rassismus-Thema in den Filmen und den Serien mehr als über präsent und ich sag mal, die Politische Korrektheit, die heutzutage zwanghaft von den Studios an den Tag gelegt werden muss, ist für die meisten Zuschauer schon sehr anstrengend geworden, aber hier bei „Emergency“ funktioniert das Ganze sehr gut, da auf seine spezielle Art alles sehr authentisch wirkt.
Natürlich kriegen die Jungs vermehrt Probleme und im Verlauf bekommen sie die überaus präsenten Vorurteile zu spüren, welches im Verlauf immer heftiger wird, sodass man selbst als weißer Zuschauer, die Entscheidungen der Jungs verstehen kann. Das Ganze wird im Verlauf immer dramatischer und auch schockierender, mit einem Finale, was es wirklich in sich hat. Die Spannung hat es in dem Moment dann auch wirklich in sich, mit einem Ende, was auf eine Art sehr gut passt, aber auch irgendwie sehr bitter und nachdenklich macht. Definitiv ist „Emergency“ alles andere, als einfache Kost. Kein Feelgood Film, sondern sehr gesellschaftskritisch, der nach dem Ende den Zuschauer nicht loslassen wird.
Fazit:
„Emergency“ wird sicherlich nicht jedem gefallen. Sehr ruhig und ernst, sowie sehr gesellschaftskritisch erzählt, ist „Emergency“ alles andere als einfache Kost. Ein Film, der den Zuschauer noch lange zum Nachdenken verleitet wird, vorausgesetzt man lässt sich darauf ein und ist aufgrund der Thematik nicht direkt so genervt, dass man bereits am Anfang abschaltet. Geheimtipp!
Amazon bietet den Film in 4k an.
Hier erhältlich:
- Emergency
(Pierre Schulte)
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