Nach sieben Jahren endet nun die Serie „Elementary“ mit ihrer finalen siebten Staffel. Die Serie basiert recht lose auf den Figuren Holmes und Watson. Sherlock Holmes wurde dabei recht nah an dem Original-Charakter angesiedelt, sowohl mit dessen Stärken als auch mit seinen Schwächen. Die Figur Watson erfuhr in der Serie eine rundum Erneuerung, nicht nur, dass sie im Verlauf der Serie Holmes recht ebenbürtig wurde, sondern auch, dass aus John Watson eine Joan Watson wurde. Die bekannten anderen Figuren wie Sherlocks Bruder Mycroft oder auch Moriarty, ebenfalls nun als eine weibliche Interpretation von Sherlocks Nemesis sowie Lestrade tauchen zwar auch auf, nehmen aber wesentlich weniger Raum in der Serie ein. Der Hauptcast besteht somit aus den neuen Figuren Captain Thomas Gregson, der von Aidan Quinn („Susan… verzweifelt gesucht“) gespielt wird und Detective Marcus Bell, dargestellt von Jon Michael Hill. Im Vergleich zu bisherigen Holmes Verfilmungen ist hier Sherlocks Vater noch am Leben und auf der anderen Seite des Gesetzes recht präsent. Morland Holmes wird hierbei von John Noble („Fringe“, „Herr der Ringe“) gegeben. Nun wurde diese letzte Staffel auf DVD veröffentlicht, die mir nun zur Ansicht vorliegt. Wie sie sich schlägt und ob „Elementary“ einen würdigen Abschluss bekommen hat, erfahrt Ihr wie immer wenn Ihr weiterlest.
Story:
Nach den Ereignissen vergangenen Jahres in New York leben Holmes und Watson in England und unterstützen dort Scotland Yard. Noch immer ist es nicht zur Aussprache zwischen Holmes und Captain Gregson gekommen, doch ein Anruf von Detective Bell ändert alles. Gregson wurde angeschossen und liegt im Coma, es steht nicht gut um ihn. Bei dem Attentat auf Gregson gab es keine Zeugen und keine Spur vom Täter. Daraufhin reisen Holmes und Watson sogleich nach New York, um die Ermittlungen aufzunehmen. Auch Holmes ist nicht in der Lage, dieses Attentats alsbald aufzuklären. Bei den weitreichenden Recherchen stoßen Holmes und Watson auf den schwerreichen Tech-Industriellen Odin Reichenbach, der ganz eigene Pläne verfolgt. Um diese zu verhindern, wird Holmes ein enormes Opfer bringen müssen, welches gegen alles verstößt, was Holmes je als richtig erachtete.
Meinung und Wertung:
Nach einigen Film und Serienstarts rund um das Thema Sherlock Holmes entschloss man sich, mit der Serie „Elementary“ gleichfalls in diesen Hype einzusteigen. Wie die englische Neuauflage namens „Sherlock“, wurde auch diese Serie ebenfalls im Hier und Heute angesiedelt. Dabei spielte die Serie nicht in England, sondern in Amerika, um genau zu sein, in New York. Im Verlauf nimmt die Serie zwar immer wieder Bezug zur Heimat des Detektivs und einige Folgen spielen auch in England, doch die Hauptgeschichte spielt sich in New York ab. Die größten Veränderungen zum Original dürfte wohl die Verwandlung John Watsons zu Joan Watson sein sowie der Verzicht auf Holmes immer wieder gern verspotteten Inspektor Lestrade. Dieser taucht zwar in den Episoden in England auf, ist aber nicht weiter von Belang. Diese Figur wird durch den weitaus cleveren Captain Gregson sowie dessen Detective Bell ersetzt wird. Die Serie selbst folgt nicht wirklich einem roten Faden, obwohl man immer wieder so eine Art Grundstory pro Staffel etabliert. Hauptsächlich bekommt der Zuschauer den Fall der Woche präsentiert oder wie es auch heißt „Crime-of-the-Week“. Man bewegt sich lose an der originalen Romanfigur, nicht ohne aber auch Bezüge zu Moriarty, Mycroft Holmes oder dem Reichenbach Fall herzustellen. Diese bekannten Bezüge wurden gleichfalls abgewandelt, wie zum Beispiel die Figur Reichenbach, was im Roman Reichenbachfall heißt und eigentlich mehrere Wasserfälle in der Schweiz sind.
Die größte und wohl auch dauerhafteste Abwandlung dürfte Sherlock Holmes ehemaliges Drogenproblem sein. Dies dient der ersten Folge auch als Einleitung für Joan Watsons Auftritt, die im Auftrag von Sherlocks Vater seine Abstinenz überwachen soll. Fasziniert von Sherlocks Arbeit, Auffassungs- und Hingabe, kriminelle Fälle aufzuklären, eifert ihm Joan mehr und mehr nach und wird im Verlauf der Serie eine gleichwertige Partnerin. Auch wenn mir die Serie trotz ihrer augenscheinlichen Veränderungen sehr zusagte, hatte sie auch ihre Defizite. Man muss auch sagen, dass nicht alle Staffeln wirklich gelungen waren, es gab auch teils zähe oder auch unausgegorene Episoden und Handlungsstränge. Was mir ebenfalls nicht wirklich gefiel war die immer wiederkehrende Drogen-Problematik von Holmes. War die Einnahme von Drogen der Originalfigur eine seltene, aber dennoch nicht gutzuheißende Eigenart, kann man den Elementary Holmes sogar schon als Junkie bzw. Ex-Junkie betiteln. War ich noch der Meinung, dass man diesen Plot im Laufe der ersten Staffel ad acta legen wird. So bedienten sich die Autoren auch weiterhin dieser Holmes‘schen Problematik, besonders dann, wenn man die Dramaturgie-Kurve ansteigen lassen wollte. Für mich ein ziemlich nerviger Spannungskniff, wenn man die wirkliche Bedeutung von Sherlock Holmes Drogenmissbrauch kennt. Ebenso der Bezug zu Selbsthilfegruppen, die Holmes einen Halt gaben oder geben sollten. Stand für mich im Widerspruch zu der Figur, da diese sonst so erhaben und so extrem selbstkontrolliert dargestellt wurde. Auch wenn Johnny Lee Miller immer sehr überzeugend seinen Holmes gab, fand ich so manche Charakterzeichnung der Figur nicht immer gelungen. Ganz im Gegensatz zu Lucy Liu als Joan Watson, ihr Charakter macht eine richtige Wandlung durch alle sieben Staffeln durch und wird dadurch auch wesentlich interessanter. Obwohl man ihre Rolle nie wirklich über den Sidekick Faktor anhob.
Fazit:
Schließen wir den Fall ab und kommen zum Fazit: Vorab kann ich schon mal sagen, dass die Serie „Elementary“ überwiegend sehr unterhaltsam war und mir wirklich gut gefallen hat. Andererseits bin ich auch froh, dass die Serie mit der siebten Staffel nun ein anständiges und würdiges Ende gefunden hat. Ganz im Gegensatz zu anderen Serien, denen man einfach so den Hahn abgedrehte. Die Höhen der Serie überwiegen, aber es gibt auch nicht gerade wenig Tiefen. Die Neuinterpretation der Figur des Sherlock Holmes kann durchaus als sehr interessant bezeichnet werden. Dennoch ist es schade, dass gerade der Hauptcharakter am wenigsten Entwicklung über den ganzen Zeitraum erfährt, ganz im Gegenteil zur englischen Neuauflage mit Namen „Sherlock“. Auch die ewige rum Reiterei auf Holmes Drogenproblem brachte dem Charakter keinen Gewinn oder steigerte wirklich die Dramaturgie. Dabei ist Johnny Lee Millers Darstellung immer auf hohem Niveau, den schwarzen Peter schiebe ich eher den Autoren zu. Der restliche Cast konnte sieben Staffeln lang durchweg gut unterhalten. Hervorzuheben ist dabei Joan Watsons hervorragende Weiterentwicklung und John Nobles Darstellung von Holmes Vater. Wer gute Kriminalgeschichten ohne allzu viel Tiefgang mag und sich gerne abends gut unterhalten lassen will, macht mit der Serie „Elementary“ definitiv keinen Fehler. Schön zu sehen, dass die hier abschließende Final Staffel die Serie würdig zu Ende bringt und somit auch ihre Kaufempfehlung von mir erhält. Abschließend bleibt mir nur zu sagen: Und wieder ist es der „Reichenbach“ der ein Sherlock Holmes Abenteuer zu Ende bringt.
Habt Ihr die Serie gesehen, wie habt Ihr sie empfunden, hat sie Euch gefallen, bejubelt Ihr sie oder fandet Ihr sie eher bescheiden, wenn nicht sogar schlecht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Bild:
Das Bild der Serie ist einer DVD angemessen, dieses ist ohne Fehl und Tadel und kann für eine DVD-Veröffentlichung durchaus mit guter Schärfe, guten Farben und Kontrasten überzeugen.
Ton:
Das gleich gilt für den Ton, dieser ist für eine Serie auf DVD ebenfalls entsprechend gut ausgefallen. Dialoge sind dauerhaft verständlich, was für eine Krimi-Serie auch essentiell ist. Surround-Sound gibt’s dagegen erwartungsgemäß nicht.
Extras:
- Des Rätsels Lösung: Die letzte Staffel
- Holmes ist Herzenssache
- Deleted Scenes
- Gag Reel
Technische Bewertungen beziehen sich immer auf das Alter und das vorhandene Ausgangsmaterial!
Wie immer möchte ich mich für eure Aufmerksamkeit bedanken und hoffe wir lesen uns bei meinem nächsten Review wieder.
(Marc Maurer)
©Bilder und Medium zur Verfügung gestellt von Universal Pictures – Alle Rechte vorbehalten.